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Da ich gestern Nachtzug gefahren bin und es im Zug leider kein WLAN gab, hab ich auch einfach mal noch nichts über gestern geschrieben. Daher gibt es heute direkt mal zwei Posts.
Morgens hab ich nach dem Frühstück ein bisschen im gemütlichen Garten des Hostels im Halbschatten entspannt während ich mir Touren für Airlie Beach rausgesucht und gebucht habe. Eine Tagestour mit dem Boot zu den Whitsunday Islands mit Badestopps, Schnorchelstopps, einer Wanderung und Mittagessen und eine Tagestour mit dem Bus und dann einem Boot durch die Sümpfe etwa eine Stunde von Airlie Beach ins Inland, um Krokodile in freier Wildbahn zu erleben. Ein bisschen exotisches Wildlife wollte ich dann schon gern sehen, wenn Wale und Delfine schon ausfallen mussten. Nebenbei hab ich mit meinen zwei Zimmermitbewohnern gequatscht.
Gegen Mittag bin ich dann los zum Bus, um zum Museum zu fahren, dass eine Ausstellung über die Meerestiere hier in der Bucht haben soll. Hab länger auf den Bus gewartet, aber es kam keiner der auf dem Plan für Freitag stehenden Busse. Also bin ich zu Fuß los. Ca. 40 Minuten hin. Auf dem Weg kam ich zufällig an einem kleinen historischen Museumsdorf vorbei. Sah auch süß aus, war aber noch zu. Also weiter. Endlich angekommen dann die Enttäuschung: das Museum hatte geschlossen! Ehrlich gesagt war ich enttäuscht und genervt, dass einfach nichts klappen wollte. Aber hilft ja alles nichts, dann eben nur zum Supermarkt, der ist jetzt wenigstens nah vom Museum aus. Neben dem Supermarkt war ein Klamottenladen, vom Geruch und Stil her sowas wie Primark oder Kik. Da fiel mir wieder auf, wie absurd das hier ist: hier hängen derzeit sommerliche Kleider und Shorts neben Daunenjacken, Mützen und Strickpullovern. Scheinbar sucht sich hier jeder die Jahreszeit selbst aus - zumindest in dieser Gegend und zu dieser Zeit im Jahr :-D
Im Supermarkt dann die nächste Enttäuschung: Ich wollte für das Abendessen und Frühstück Eck im Zug gern ein paar belegte Sandwiches kaufen. Die gibt es hier überall. Denkste. In dem Supermarkt nicht. Macht nicht, ich kaufe heute eh schon viel, ein paar hundert Meter den Weg zurück war noch ein Supermarkt, dann eben dort. Bin hingelaufen, langsam schon mit etwas platten Füßen. Und… wieder keine belegten Sandwiches. „Aber wir haben pre-cooked dishes“ sagte mir der Mitarbeiter stolz. Also sowas wie Lasagne, Hühnchen mit Reis und so für Ofen oder Mikrowelle. Hmmm jaaaa, danke nein, damit fange ich im Zug leider nichts an. Hab mir aus Verzweiflung dann so mit Schokocreme gefüllte Crêpes geholt und Pistazien zum Snacken und mehrere Cracker/Käsewürfen-Päckchen. Und Tiramisu zum Sofortverzehr vor der Tür. Zum Glück reise ich mit Gabel/Löffel im Rucksack für Jogurts, Obststücke o.ä. als Proviant. Hab ich schon oft verwendet. Das Tiramisu war definitiv ein Frustkauf, gegessen auf der Wiese neben dem Parkplatz im Schatten. Wen kümmert es, hier kennt mich keiner.
Wollte so gern mit dem Bus zurück. Wieder gewartet, wieder kam nichts. Ok, dann also nochmal 45 Minuten laufen. Inzwischen eher ein unmotiviertes und müdes Gelatsche :-D Ich kam an der Post vorbei. Super, brauche eh noch Briefmarken. Ratet mal, sie war ZU! Das war der Moment, in dem der Galgenhumor einsetzte. Lachend hab ich überlegt, dass wenn ich jetzt an den Strand gehe, mir sicher der einzige Hai oder das einzige Krokodil in dieser Gegend seit man denken kann begegnet. Heute ist definitiv mein Tag :-D
Bin trotzdem kurz runter zum Strand. Schließlich geht das ja danach jetzt nicht mehr. Ist schon komisch zu wissen, dass der Strand ab jetzt tabu ist. Und sehr sehr schade.
Dann kam ich wieder zum historischen Museum, das nun offen hatten. Und was sie noch hatten außer Hunderter liebevoll ausgestellter Gegenstände aus den 20ern und 30ern in originalen Häusern, einem Bahnhof, einer Kirche, einem Feuerwehrhaus, einem Stall, einem Laden und was weiß ich noch aus dieser Zeit und dieser Gegend, ließ mich endlich meine Fassung komplett wiederfinden: gestern war ein Public Holiday. Nur regional, daher wusste ich es nicht. Es war der Fraser Coast Agricultural Show Feiertag :-D Endlich eine Erklärung für meine Pechsträhne. Das Museum war sehr süß und aus privater Leistung zusammengestellt und gepflegt.
Zurück im Hostel dann mein rettender Engel, denn Nina, meine Mitbewohnerin, bot mir nach meinem Tagesbericht sofort an, mich zum Busbahnhof zu fahren. Mit dem Auto wieder nur 7-10 Minuten, zu Fuß mit Gepäck mindestens weitere 45 Minuten, eher mehr.
Am Busbahnhof war noch viel Zeit und natürlich kam ich wieder direkt mit 6 ganz lieben Senioren ins Gespräch. Der Zug scheint eh etwas zu sein, was vor allem Senioren buchen. Ich hab den Schnitt deutlich gedrückt. Einer war sogar noch Auswanderer aus NL aus den 60ern mit seinen Eltern. Und alle waren wieder so herzlich. Beim meinem Aussteigen hat mich die Eine umarmt und verabschiedet als wenn wir uns ewig kennen würden. Lustigerweise hatte ich auch meinen Platz direkt in der Reihe vor 4 von ihnen im Zug. Der Zug hat Boardentertainment wie im Flugzeug, nur etwas kleiner gehalten, und man kann schon am Zubringerbus zum Bahnhof (in meinem Fall ein Gleis mitten im Nichts mit kolonialangehauchtem Bahnsteig) sein Gepäck einchecken wie am Flughafen und muss sich bis zum Ausstieg nicht mehr drum kümmern und keiner kann es einem nachts klauen, weil es in einen Frachtwagen verladen wird (wäre für meinen Opa relevant gewesen). Sehr sehr angenehm. Außerdem gibt es wie im Hotel einen Weckservice. Der Schaffner läuft durch und weckt die Leute vor ihrem Bahnhof auf. Wir sind durch die schwarze Nacht, sprich Wildnis, gefahren. Man hat zeitweise gar nichts gesehen, wirklich überhaupt nichts. Und neben mir saß eine Britin aus London, Susen, mit der ich zufällig denselben Flug von Cairns nach Sydney hab nächste Woche. Sehr witzig. Wir sehen uns also auf jeden Fall nochmal wieder, wenn wir uns nicht vorher über den Weg laufen.
Neulich hatte ich das gefehlt, mein Englisch sei schlecht geworden. Weiß, ob ich davon hier geschrieben hab. Bei den Gesprächen gestern bzw heute Nacht hatte ich das Gefühl nicht oder nicht mehr. Vielleicht taue ich langsam wieder auf. Hoffentlich.
Die Nacht im Zug war ok. Vom Komfort her wie im Flugzeug. Netterweise konnte ich am Hostel heute früh aber schön in der Sonne frühstücken und sogar auch direkt duschen, obwohl CheckIn erst mittags war. Das tat gut.
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