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Ich bin immer noch überwältigt. Diese Natur hier, ihr könnt es euch nicht vorstellen. Hierher werde ich wiederkommen. Für länger als 3 Tage. Die Whitsundays sind traumhaft, besonders der Blick vom Ausblick im Urwald auf das Hill Inlet, und die Unterwasserwelt am Great Barrier Reef ist einfach so unfassbar, das ich sprachlos bin.
Dazu sei gesagt, dass ich unter Wasser bisher immer wahnsinnig panisch werde und untertauchen für mich der absolute Horror ist. Ich hatte fest damit gerechnet, dass ich entweder nur schwimmen gehe oder im Boot bleibe, während die Gruppe schnorchelt, weil ich zu panisch werde. Doch dann hab ich mir am ersten Stopp einen Ruck gegeben und bin mit dem Beiboot mit weg vom Boot gefahren, um es wenigstens mal zu probieren. Die Guidin war sehr nett, hat mir Tipps gegeben, wie ich langsam anfangen kann, und dass sie mich jederzeit wieder an Bord holen kann. Außerdem hatte ich zu meinem Wetsuit eine Schwimmweste an und eine Poolnudel dabei, damit ich besser floaten kann. Zwar hab ich vom ersten Stopp, der 45 Minuten ging, bestimmt 15-20 Minuten darauf verwendet, mich langsam daran zu gewöhnen, mit dem Schnorchel zu atmen und meinem Kopf zu sagen, dass das wirklich auch unter Wasser geht, aber dann hat es bei einem Versuch plötzlich klick gemacht und es ging. Ich hab dann vor Begeisterung erstmal euphorisch gequietscht. Sowas wie dieses Riff live zu sehen und mittendrin zu sein, zu sehen, wie sich die Korallen bewegen, dann schwimmen Fische durch und manches leuchtet in Neonfarben und die Korallen haben unzählige verschiedene Formen und Farben und dann kommt ein kleiner Graben oder eine Höhle und danach ist wieder Riff. Es war wie im Aquarium eines Zoos. Nur dass ich mittendrin war. Das war so überwältigend. Und ich konnte einfach auf dem Wasser liegen und über allem treiben. So hab ich auch die Fische nicht gestört. Ich wollte gar nicht mehr raus aus dem Wasser. Beim zweiten Stopp waren wir an einer Stelle, bei der ein Zyklon leider vor 6, 7 Jahren das Riff sehr zerstört hat. Sie versuchen es gerade wieder wiederherzustellen. Das sah bei Weitem nicht so farbenfroh und vielfältig aus, viele Steine waren grau oder braun. Und die Korallenvielfalt ließ auch zu wünschen übrig. Dafür haben unsere Guides dort die Fische gefüttert, so dass wir immer wieder mitten im Schwarm Fische geschwommen sind. Was lustig war: als ich ins Wasser kam, waren an der Stelle gar keine Fische und ich fragte die Guidin, wohin ich schwimmen muss, um welche zu sehen. Da schmiss sie einfach eine Hand voll Futter zu mir und plötzlich schwammen unzählige Fische überall um mich rum. Ganz ohne Angst. Das war so lustig und schön. Ein großer Fisch war etwa einen Meter lang. Und in einer Bucht schwammen auch einige Schildkröten rum. Die haben wir allerdings leider nur vom Boot aus gesehen. Aber immerhin.
Insgesamt war es dort am ersten Stopp aber noch nicht so bunt wie es am Outer Reef sein soll, also der Außenkante vom Riff, dort, wo nicht so viele Menschen ständig hinkommen. Von Cairns aus gibt es dorthin aber auch ein paar Touren. Ich will unbedingt eine buchen. Das will ich nochmal sehen. Denn ich habe heute wirklich eine neue Welt kennengelernt, die mich total fasziniert hat. Aquarien mochte ich nie besonders, aber jetzt so mittendrin ist das alles wirklich total beeindruckend und spannend und… ach, ich hätte so gern Fotos gemacht oder einen von euch dabei gehabt, um die Erlebnisse zu teilen. Mir fehlen einfach die Worte. Und um ehrlich zu sein: ich bin auch total stolz auf mich, dass ich mich getraut habe und mein Mut wieder mal so fantastisch belohnt wurde, dass es mich nur ermuntern kann, beim nächsten Mal wieder mutig zu sein :-))) Und der nicht gemachte Flug gestern? Fast vergessen. Ok, vielleicht gucke ich in Cairns nochmal, aber vielleicht konzentriere ich mich auch ganz auf diese neue Parallelwelt was Ausflüge ins Riff angeht. Mal sehen.
Als ich dann später auf dem Aussichtspunkt auf Whithaven Island stand und das Hill Inlet gesehen hab, war ich kurzfristig so überwältigt von all dem, das mir ein paar Tränen kamen. Das sah aus wie das Paradies. Zum Baden am Whitehaven Beach blieb dann leider nicht mehr so viel Zeit, aber das fand ich nicht so schlimm. Und wieder einmal spüre ich, was für ein Geschenk ich mir hier jeden Tag mache. Diese Erinnerungen kann mir keiner nehmen und sie sind für mich so viel wertvoller als jedes Paar Schuhe der Welt. Außerdem sind das so Momente, in denen ich mich so klein fühle. Weil die Natur so eine gewaltige Macht hat, all das zu erschaffen und zu zerstören und weil wir all diese Wunder so viel besser schützen müssen. Ich glaube, kompletter Vegetarier werde ich nie werden und ich will trotz Allem noch viel von der Welt sehen, aber Tage wie diese lassen mich immer sehr nachdenklich und dankbar werden und wieder ein Stückchen bewusster leben.
Puh, ganz schön tief, mein Blog heute. Aber so war mein Tag eben auch: sehr intensiv. Mein Kopf kommt auch immer noch nicht recht zur Ruhe. Irgendwie glaub ich, besser kann es eigentlich nicht mehr werden. Aber ich freu mich trotzdem sehr auf die nächsten Tage und spiele heute das erste Mal mit dem Gedanken, ob Flüge umbuchen eine Option ist…
By the way: Ich hab das Rätsel um diese komischen Blättertaschen gelöst. Die eine Guidin wusste dazu Folgendes: Es gibt Ameisen, die am Po einen säuerlichen Teil haben. Man schmeckt es, wenn man sie anfasst und dann den Finger ableckt (hab ich nicht). Isst man 3 dieser Ameisen, hat man dadurch so viel Vitamin C aufgenommen wie in einer Orange steckt. Die Ameisen wohnen also auf Bäumen. Die Aborigines haben die Nester aus Blättern früher abgeschlagen und gekocht. Den Inhalt haben sie dann getrunken. Muss gesund gewesen sein mit all dem Vitamin C.
Auf der Tour hatte ich schöne Gespräch mit einem schottischen Pärchen und zurück im Zimmer hatte ich dann auch sehr schöne Gespräche mit meinen Mitbewohnerinnen. Nur gegessen hab ich allein mit The Crown. Ich brauchte etwas Zeit für mich, um das alles zu verarbeiten.
Morgen gehts auf Krokodilsafari. Da bin ich auch sehr gespannt. Aber emotional wird diese Tour vermutlich nicht. Also eher Entspannung fürs Gemüt :-D
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Alexander Es ist sehr schön zu lesen, was für einen super tollen und unvergesslichen Tag du ganz besonders an diesem Ort erleben konntest. LG
Wolf Ploog So schööön, Dein Bericht. Viel Spass bei den Krokos. Heute ist Pflngstmontag. Ich ruhe mich im Garten aus. Das Theaterstück gestern war ganz okay. Es ging um Diskriminierung im Alltag, um Freundschaft und Toleranz. Also alles in allem ein täglich wiederkehrendes Anliegen. Die Bühnenausstattung hatte mir nicht so sehr gefallen, fand das Stück auch mit ein wenig zuviel Klamauk. Bin ja aber auch kein Regisseur. LG