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Musste gerade anhand meiner Fotos tatsächlich nochmal gucken, was ich heute eigentlich gemacht habe. Es gab keinen Highlighttermin wie eine Rundfahrt oder ein Museum, dafür hatte ich viele kleine schöne Momente.
Morgens gemütlich zu frühstücken liebe ich total. Das hab ich mir daher heute einfach mal gegönnt und dann ja auch noch den Blog von gestern geschrieben.
Gerade los auf dem Rad fiel mir ein, dass ja um 12:00 Uhr Wachwechsel am Schloss Amalienborg ist. Also nichts wie hin. Ich kam an als es schon angefangen hatte. Hab trotzdem ein bisschen was gesehen. War aber nicht so spektakulär. Nur auch hier wie überhaupt mit diesem Schloss: Man kommt super nah an die Soldaten heran, sie laufen zT auch mitten durch die Massen, die dann zwei vorauslaufende Polizisten leidlich teilen. Ich kenn das alles aus England halt mit viel Absperrung und Trennung vom Volk. Hier ist das viel bürgerlicher.
Mich haben zwei Deutsche Endfünfziger aufgeregt. Sie standen in der ersten Reihe, ich dahinter. Dann kam eine spanische Mutter mit drei Kindern und bat darum, dass die Kinder nach vorn dürfen, um sehen zu können. Natürlich hab ich Platz gemacht. Die doofen Deutschen blieben wie angewurzelt stehen, als die Kinder um Sicht kämpften und rührten sich auch dann nicht als ich sie bat, den Kindern doch etwas Platz zu machen. Die legen sicher auch ihr Handtuch auf die Liege am Pool und verschwinden dann für vier Stunden zum Stadtbummel. Bei sowas schäme ich mich so fremd…
Nach der Wachablösung wollte ich kurz meine Route festlegen und setzte mich in den Schatten auf zwei Stufen vor einem der Paläste, wo alles verschlossen schien. Wie gesagt, man kommt überall bis direkt an die Mauer ran, nicht mal nen Vorgarten gibts da. Ganz schnell merkte ich im Augenwinkel, dass der eine Soldat mit den Armen in meine Richtung wedelte. Dort hinsetzen darf man sich wohl nicht. Bin total erschrocken aufgesprungen :-D Ich noch da stehend, setzte sich ein Mann etwas entfernt von mir auf dieselben Stufen. Ich musste lachen als ich nur kurz darauf warten musste, bis auch er hochgescheucht wurde.
Dann wollte ich den noch fehlenden Teil des Harbour Circles von gestern Abend (war das echt erst gestern?) fertig fahren. Auf dem Weg zu meinem Start überlegte ich, dass ich heute gern ein Softeis mit dieser schnell härtenden Schokoglasur will. Hatte bisher kein Eis hier, weil die Glasur nie mit auf der Tafel steht :-( Gerade zu Ende gedacht sitzt keine 50 Meter weiter ein Paar mit eben so einem Eis vor der Tür einer Eisdiele am Nyhaven. So hab ich mir das gewünscht. Also parken, Eis kaufen und genießend einmal den Nyhaven durchflanieren. Danach ging es über unzählige Brücken, kleinere und größere Straßen am Wasser, vorbei an alten und neuen Häusern durch Christianhavn. Bisher mein absoluter Lieblingsstadtteil. Wenn ihr her kommt, geht hier mal radfahren, ich finde es einfach Balsam fürs Auge. Als ich an Christiania, der alten Hippiekommune, vorbei kam, fuhr ich auch da einmal durch. Spannend fand ich, dass sie offenbar eine Art Rathaus haben, Schilder stehen haben, man möge langsam fahren und Autos in den kleinen Straßen offenbar gar nicht dulden. Davon stehen nämlich sehr viel auf der Nebenstraße. So ganz ohne Regeln gehts dann wohl auch bei den Ultraalternativen nicht, was? :-D Ich kann vielen Aspekten des alternativen Lebens, der oft so geliebten Kleidung und den Frisuren meist gar nichts abgewinnen. Nur einen Punkt gibt es, den ich absolut nachvollziehen kann und mit dem ich mich seit langem auch selbst beschäftige: das Leben auf kleinem Raum. Ich liebe eine bestimmte Doku über Tiny Houses und würde gern mal in einem probewohnen. Nicht im Urlaub, da tickt die Uhr immer anders, und dass ich mich im Urlaub beschränken kann, hab ich ja oft genug gesehen, sondern im Alltag. Mein aktueller Traum in Sachen Going Tiny wäre ein Hausboot, und das schon vor dieser Reise hier.
Die Radtour war abwechslungsreich und die Zeit verging schnell, aber ich bin ja auch erst mittags in Amalienborg los.
Wenn man hier zu Fuß eine Straße ohne Ampel überqueren will, ist das zT gar nicht so einfach, da man durch die Radwege und die Fahrweise der Radfahrer einfach mal über eine 4-spurige Straße muss. Radfahrer haben hier ganz passabel eigene Fahrspuren, manchmal sogar eigene Abbiegespuren. Aber entsprechend schnell wird gefahren. Flanieren auf dem Rad macht man besser nicht. Und übrigens hab ich hier kein einziges E-Bike gesehen. Egal wie alt, man fährt Rad. Die Sache mit den E-Bikes ist also wohl ein deutsches Ding. Man fühlt sich bei uns offenbar älter oder weniger fit. Vermutlich alles Einstellungssache. Ich fühle mich ja auch nicht wie kurz vor 40 :-D Manchmal ist das Überqueren von Straßen jedenfalls gar nicht so leicht.
Am frühen Abend war ich dann kurz im Hostel zum Packen und Umziehen, für Sankt Hans hab ich dann doch noch das Kleid riskiert (leider am kältesten Abend der Reise). Und den Abend war ich dann wieder mit dem Rad unterwegs. War bei einem Streetfoodmarkt und hatte Smørrebrød, 2 Sorten. Sehr lecker und sehr sättigend. Danach bin ich noch ein bisschen rumgelaufen, nochmal zur kleinen Meerjungfrau gefahren, wollte sie einmal ohne die Menschentraube sehen, und hab mir eins der vielen Sankt Hans Feuer angesehen, die sie hier zur Mittsommernacht anzünden. Zurück im Hostel gabs noch ne Holunderlimonade an der Bar (die schimpfen sich umweltfreundlich, geben aber nur Plastikbecher aus!) und nun bin ich im Bett, es ist schon wieder sehr spät und ich hab wieder sehr viel geschrieben. Ups!!!
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