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Nach einer kurzen Nacht starteten wir höchst motiviert und top ausgerüstet (wie sich bald herausstellte etwas zu viel im Rucksack) am 8.2. von Syabrubesi Richtung Langtang Valley. Wir marschierten entlang des Langtang Khola und über waghalsige Hängebrücken über bewaldete Hänge zu unserem ersten Ziel. Nach einem 6stündigen Aufstieg kamen wir etwas erledigt von der ersten Tagesetappe in unserer ersten Unterkunft, dem Sherpa Hotel in Lama Hotel auf 2400m, an. Dort machten wir Bekanntschaft mit unseren zukünftigen Wegbegleitern, einer Schweizerin und ihrem Guide, einer Australierin mit ihrem nepalesischen Freund und einem spanisch-englischen Pärchen mit ihrem Porter, eine rundum gemütliche Truppe. In Lama Hotel erfuhren wir, wie man sich nach einer anstrengenden Trekkingtour in einer Nepali-„Hütte" verhält: Tee trinken, Essen und gemeinschaftliches Wärmen am Ofen, bevor man sich in den Schlafsack in einem Bretterhäuschen zurückzieht.
Unsere 2. Tagesetappe führte uns immer den weißen 7000er Langtang Lirung im Blick in das auf 3400m gelegene Dorf Langtang. Etwas Ballast in Lama Hotel zurückgelassen, erhöhte sich unsere Wandergeschwindigkeit und der Komfort um einiges, sodass wir bereits am frühen Nachmittag in unserer netten heimeligen Bleibe, dem Peaceful Guesthouse, ankamen. Wir fühlten uns wie zuhause und wurden von unserer netten Hausmama bestens bekocht. Überraschenderweise wartete in Langtang der „rennender Kanadier" Eliel, der schon am ersten Tag an uns vorbeiflitzte, auf uns. Aufgrund unserer voluminösen Rucksäcke hatte er mit Camperinnen gerechnet, wobei er damit auf der falschen Fährte war. Trotz alledem beschloss er die nächsten Tage mit uns zu verbringen, was sich als äußerst nette Begleitung herausstellte.
Auf dem Weg zu unserer höchstgelegenen Unterkunft, Kyanjin Gompa, erfuhren wir, dass Eliel ein Extremsportler par excellence war, ein Mountain Expedition Guide aus dem Yukon Territory. Auf 3850m Höhe durften wir es uns im Nayagan Guesthouse gemütlich machen. Die kleine familiär geführte Lodge sollte für die nächsten 3 Tage unser Zuhause werden. Nach einem stärkenden Lunch mit örtlichem Yak-Cheese erklommen wir den ersten kleinen Gipfel auf 4400m, Eliel bestieg in derselben Zeit den 4700m hohen Kyanjin Ri. Trotzdem waren wir stolz auf uns, weil wir die Höhe so gut aushielten.
Sehr früh krochen wir am Dienstag, den 11.2. aus den Feder, um einen noch höheren Gipfel, den Cerko Ri zu besteigen. Leider begrüßte uns ein unangenehmer Schneesturm und so verbrachten wir den Tag zur Akklimatisierung in unserer gemütlichen Hütte. Wir nutzten jede Wolkenlücke um die Gegend etwas zu erkunden, besichtigten das Kloster und unternahmen einen langen Spaziergang entlang des Langtang Khola, der am späten Nachmittag durch Sonnenscheinn und gezuckerte Gipfel belohnt wurde. Aus Angst eingeschneit zu werden, verließen uns alle unsere Wanderfreunde und übrig blieben nur Eliel, wir beide und David, ein Belgier, den wir in Kyanjin Gompa im Schnee gefunden hatten.
Der Plan auf 4985m zu steigen brannte in unseren Füßen und so strahlten wir mit der Sonne um die Wette, als am nächsten Tag keine einzige Wolke am blauen Himmel zu sehen war. Gemeinsam mit den beiden Burschen schafften wir es tatsächlich auf den fast 5000m hohen Cerko Ri und konnten es oben angekommen gar nicht fassen. Der Ausblick war atemberaubend, sodass wir gerne noch mehr Zeit auf dem Gipfel verbracht hätten. Doch nach einer kurzen Käsejause mussten wir uns aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit auf den Weg ins „Tal" machen. Unsere Hausmama erwartete uns bereits mit einem guten Essen und einem warmen Ofen, sodass wir den herrlichen Tag gemütlich ausklingen lassen konnten.
Tag 6 stand unter dem Motto Abschied nehmen und Abstieg. Eliel plante ein mehrtägiges Camp in abgelegeneren Teilen des Valley und David blieb noch einen weiteren Tag in Kyanjin Gompa, und so machten wir uns erstmal wieder alleine auf nach Lama Hotel, wo bereits unser überflüssiges Gepäck auf uns wartete. Schon wieder wurden wir von dem deutschen Burschen Eike aufgegabelt, der von uns als äußerst kompetenten Bergsteigerinnen gehört hatte. Nach einer kurzen Aufklärung unsererseits beschlossen wir am nächsten Tag gemeinsam Richtung Gosainkund weiterzuziehen.
Eine äußerst lange und harte Tagesetappe führte uns nach Singh Gompa. Zuerst hieß es 1000 Höhenmeter hinunter, danach wieder 1700 hoch, und zuletzt begrüßte die abgekämpften Wanderer auch noch ein erneuter Schneesturm. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir die Sherpa Lodge in Singh Gompa auf 3300m, wo wir erneut gezwungen wurden einen Ruhetag aufgrund des Wetters einzulegen. Da unsere Beine die Ruhe nicht mehr gewohnt waren, machten wir einen kleinen Winterspaziergang ins nächste Dorf Cholangpati, bauten einen Schneemann und fanden wieder einmal unseren Belgier David im Schnee.
Nach einem Abend, den wir Karten spielend am Ofen verbrachten, war uns auch am nächsten Tag das Wetter nicht gnädig gestimmt. Trotzdem machten wir uns gemeinsam mit den Besitzern der Mount Rest Lodge auf den Weg nach Laurebina. Die Wanderung konnte man mit einer Spurensuche vergleichen, da es weiterhin wie wild schneite. Auch diesen Nachmittag mussten wir gezwungenermaßen am warmen Ofen auf 3900m verbringen. Kanasta vertrieb uns die Langeweile und hielt unsere Hände warm.
Unser Beten wurde erhöht und so lachte uns am Montag, 17.2. die Sonne ins Gesicht, als wir um 7 Uhr aus unseren Schlafsäcken krochen. Nach einem leckeren Frühstück machten wir uns mit Eike und David auf den Weg zum heiligsten See Nepals, den auf 4380m gelegenen Gosainkund-See. Dank Eikes Gamaschen, seiner Ausdauer und der großen Schuhgröße konnten wir uns durch den Knie- bis hüfthohen Tiefschnee kämpfen. Wir erreichten ein tief verschneites und ausgestorbenes Dorf, indem wir die einzigen Fußstapfen hinterließen. Alleine am Tempel in diesem heiligen Ort umgab uns eine besondere Atmosphäre am verschneiten Gosainkund-See.
Auf dem Rückweg fegte uns ein erneuter Sturm um die Ohren, der die ganze Nacht nicht zur Ruhe kommen wollte, sodass wir uns bereits Sorgen um unseren geplanten Abstieg am nächsten Tag machten. Zu unserer Freude verjagte der Wind alle Wolken, damit wir einen grandiosen Sonnenuntergang und am nächsten Tag noch einen atemberaubenden Sonnenaufgang erleben durften. Das 270° Grad Panorama war einfach bombastisch und so verließen wir am 18.2. Laurebina mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Unsere Burschen gingen in die andere Richtung um sich über den Laurebina Pass in Richtung Kathamandu zu kämpfen.
Nach einem langen Abstieg hatte uns die Zivilisation in Dhunche wieder. Dort genossen wir eine heiße Dusche und einen örtlichen Apple Pie. Am nächsten Tag ging es mit der etwas komfortableren Variante Jeep wieder nach Kathmandu, wo wir mit der Menge an Menschen und Fahrzeugen zunächst einmal etwas überfordert waren. Wir ließen die unbeschreiblich vielen und grandiosen Impressionen der letzten 12 Tage bei Kaffee und Kuchen Revue passieren, und buchten bereits für den nächsten Tag ein Busticket nach Pokhara, wo wir unsere letzten Tage in Nepal genießen werden.
Namaste und bis bald!
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