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Um 8 Uhr erscheint Tran wie vereinbart mit seinem großen Motorbike im Hotel. Mein Rucksack und das restliche Gepäck wurde hinten auf das Motorbike geschnürt. Dann könnten wir schon starten. Ich bitte Tran an der berühmten japanischen Thanh Toan Brücke vorbei zu fahren. Ein wunderschönes Bauwerk das 1776 erbaut wurde. Die größte überdachte japanische Brücke Vietnams. Reichlich verziert mit prächtigen steinernen Drachen auf dem Ziegeldach. Dann ging es über kleine Straßen an Reisfeldern vorbei. Ich entdeckte zahlreiche eckige Betonklötze in den Reisfeldern. Auf meine Frage was das denn ist erklärte mir Tran das sind alles amerikanische Bunker, welche mit Tunneln unterirdisch verbunden sind. Die Amerikaner waren drei Jahre hier in der Gegend. Überall trifft man in der DMZ der De-Militarisierten-Zone auf stumme Zeugen des schrecklichen Krieges. Oft sind noch tiefe Krater in den Reisfeldern zu sehen. Hier spielten sich die heftigsten und blutigsten Schlachten während des amerikanischen Krieges ab. Ganze Dörfer wurden weg gebombt, leben von Zivilisten zählten nicht. Kinder und Frauen verbrannten.
Bald erreichen wir den gewaltigen mehrere tausend Kilometer lange Highway QL-A1 der von Saigon bis Hanoi geht. Nach 30km verlassen wir diese wieder und folgen einer kleine Straße Richtung Berge. Die Reisebusse fahren heute durch den gewaltigen Tunnel. Als der vor 7 Jahren fertiggestellte und von Japan finanzierte Tunnel noch nicht existierte fuhren alle Lastwägen, Autos und Motorräder über den Hai-Van-Pass den Wolkenpass. Dies war die gefährlichste Straße süd-ost-Asiens. Hier gab es unglaublich viele Unfälle teilweise über 500 Tote pro Jahr. Gerade in der Regen- und Taifun Zeit im Winter war es sehr, sehr gefährlich hier zu fahren. Starker Regen, schlechte Sicht und unzureichende Bremsen.
Heute geht es auf dem Pass gemütlich zu nur noch Touristen fahren hier. Alle anderen nehmen den Tunnel, der gut eine Stunde Fahrzeit einspart.
Nach wenigen Kilometern auf der schmalen Straße, beginnt der Pass. In endlosen Serpentinen schraubt sich der Pass bis auf knapp 2000m in die Höhe. Es ist super bequem und sicher auf dem Motorrad zu sitzen auch als Beifahrer. Anders als auf den kleinen Rollern, wo man bei jeder Bodenwelle meint man hebt ab und sich richtig festkrallen muss. Die Honda federt das einfach weg.
Zudem ist Tran eher ein Cuiser, er fährt sehr sicher und relaxt. 25 Jahre Motorradtouren eben. Kein unnötiges überholen, beschleunigen, bremsen, Hupen. Seine Honda hat 350.000 Km auf dem Buckel und ist 20 Jahre alt. Das von ihm geliebte Motorrad ist aber top in Schuss er repariert alles selber.
Die Aussicht am ist gewaltig und auch das Wetter spielt mit. Es ist zwar oben am Wolkenpass etwas wolkig und nebelig aber dennoch ist die Sicht ok. Viele Touristen, die Tour machen sehen hier nichts.
Oben am Hai-Van-Pass angekommen gibt es die üblichen Touristenlokale. Außerdem zwei Bunker. Nur 200m entfernt. Der eine aus der französischen Zeit aus Backstein. Der andere von den Amerikanern aus Beton.
Der Blick ist von hier aus super. Ein Militärisch wichtiger Punkt. Man hat einen tollen Ausblick auf Da Nang, bzw die Strände und das Meer. Da Nang sieht man wegen des etwas diesigem Wetter heute nicht.
Nach kurzer Pause geht es wieder Berg ab. Der Wolkenpass heißt so, da das die natürliche Wetterscheide zwischen Nordvietnam und Südvietnam ist. Der Monsun des Südens bleibt hier hängen. Auf der anderen Seite des Gebietes ist ein total anderes Klima. Im Süden ganzjährig subtropisch wie in Bangkok. Im Norden im Winter recht kalt und nebelig, wenn von China die Kaltluft vorzeigt. Auch die Zeit der Niederschläge sind so unterschiedlich wie in keinem anderen Südasiatischen Land. Was natürlich auch Reisende vor große Probleme, ideale Reisezeit stellt. Denn im Prinzip gibt es nur zwei Monate die in ganz Vietnam halbwegs ok sind. April und November.
Bald erreichen wir die Ebene und dann den schrecklichen, wirklich abgrundtief hässlichen Touristenort Da Nang. Gemacht ausschließlich für Russen, die hier billigen Badeurlaub machen wollen.
Die Hotels sind aber dermaßen hässlich und geschmacklose Betonklötze, dass dies nur Ostblock Touristen toll finden können, die aus einem Vorort von Moskau kommen.
Aber da bleibe ich ja glücklicherweise nicht. War mir aber vorher schon klar, dass das hier unglaublich hässlich ist. Dann erreichen wir an Rande von Da Nang das einzige wirklich sehenswerte. Die buddhistischen Klöster in den Marmorbergen. Das ist aber auch echt der Knaller. Vor allem die Höhlen mit den Buddhafiguren. Oben am Aussichtspunkt hat man dann einen Blick auf das hessische da unten.
Nach der Besichtigung geht es weiter in das 20km entfernte Hoi An.
Ich komme gegen Nachmittag im Hotel an. Verabschiede mich von Trang der Morgen in Hue die nächste Tour hat.
Dann gehe ich im Pool baden.
Das Hotel ist leider nicht so der Hit. Die haben Problem mit Schimmel. Immerhin solange die Klimaanlage läuft riecht man nichts.
Gegen Nachmittag gehe ich dann mal den Ort erkunden. In Herz konnte ich das so hoch gelobte Hoi An aber nicht schließen es ist so mega touristisch und überlaufen. Vom ehemalig beschaulichen Fischerort ist nichts mehr geblieben. Sicher vor ein paar Jahren muss das ein wahrlich hübscher Ort gewesen sein. Nun gibt es hier nur noch Restaurants, Kaffes,...
Seit das Örtchen den Status UNESCO Kulturerbe erhalten hat ist zwar der Ort geschützt, der Tourismus innerhalb weniger Jahre jedoch explodiert. Denn bei Touristen ist das eine Art Gütesiegel. Es gibt nicht wenige Chinesen die sich vorgenommen haben alle UNESCO Stätten der Welt zu besuchen.
Ich ging noch in eine sehr schöne Chinesische Versammlungshalle. Die war jetzt nachts ruhig und toll beleuchtet. Alle Highlight der Stadt kosten Eintritt. Was wohl auch der Grund ist warum sich jetzt nachts keiner in den Tempel verirrt außer zwei drei weitere ruhesuchende Touristen. Angeblich dienen die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern zum Erhalt der Kulturstätten. Ok natürlich sind es nur ein paar Euro, aber trotzdem hat es einen bitteren Nachgeschmack. Eigentlich kann man das so mit Venedig vergleichen. Willst du als Tourist die Stadt betreten musst du zahlen. Nur da Örtchen ist halt winzig. Außerdem hinterlässt der Tourismus wohl genug Geld um das anders zu finanzieren.
Allerdings muss man sagen die Laternen in den Straßen sind nachts schon wunderschön und versöhnen ein wenig. Man findet in einzelnen abgelegeneren Gassen auch etwas weniger Menschen. Am schönsten ist es kurz vor 22 Uhr und zwischen 6 und 8 Uhr, da ist es ruhig. Dann kommen wirklich schlagartig ab 8 Uhr die Touristenmassen. Vermutlich aus Da Nang was ja in 15 Minuten erreichbar ist.
Also morgen wieder früh aufstehen. Das einzige was hilft in Vietnam ruhige und einzigartig schöne Erlebnisse zu haben. The early bird ...
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