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Früh morgens um 3:30 Uhr klingelt der Wecker. Ich ziehe mich rasch an und packe meine Sachen für den Tag. Dann gehe ich zu meinem Motorrad das ich gestern bereits über das Galaxy Motel besorgt habe. Nach einer ca 30min Fahrt durch die um diese Zeit noch fast verkehrsfreien Straßen von Hapa-An und einem notwendigen Tankstop erreiche ich ein Kloster, direkt am Fuße des Heiligen Felsens. Von hier soll laut Google Maps der Weg auf den 800m hohen heiligen Zwe-Kapin (Gabin)-Felsen beginnt. Schnell finde ich dann auch den begin der unendlichen Treppe.
In der noch angenehmen kühlen Nacht mache ich mich auf den Weg. Mehrere tausend Stufen führen den Pilgerweg hinauf. Es ist still und hat etwas meditatives den Weg hoch zu wandern. Zum Glück war der gesamte Weg ausreichend beleuchtet. Das ewige Treppensteigen war recht anstrengend. Die Höhe der Stufen verriete kleine wechselten sich mir riesigen ab und umgekehrt. Nach ca 1 Stunde erreichte ich deutlich schneller als erwartet die Pagode auf dem Gipfel des Berges. Im Reiseführer stand 1 1/4 bis 2h je nach Fitness. Es war noch Nacht und noch gut eine Stunde bis Sonnenaufgang. Es beteten die Einheimischen und es war spannend die Zeremonie aus der Distanz zu beobachten.
Dann dämmerte es allmählich. Ich prüfte mit meiner Sunseeker App wo genau die Sonne aufgehen wird. Eine echt praktische Sache anhand der GPS Position und des Datums berechnet die App wo die Sonne zu welcher Uhrzeit steht. Mit der Kamera des Handy sieht man genau den Punk am Horizont wo die Sonne aufgeht. Sie sollte um 6:08 Uhr am Horizont erscheinen, so die Theorie. Doch leider war der Nebel so hartnäckig dass ich den Feuerball erst eine Stunde später das erste mal schwach durch den Nebel leuchten sehe. Der Sonnenaufgang ist zwar ausgefallen, aber die Aussicht von hier oben war grandios und entschädigte. Es war ruhig, nur die Vögel zwitscherten und man hörte die leisen Gesänge der beteten Pilger.
Es wird leider gerade von einer Schweizer Firma für 150 Millionen Dollar eine gewaltige Seilbahn gebaut die mitte dieses Jahres fertig ist. Dann wird es hier oben sicher voll und laut. Für 5$ kann man dann in 5min ist einer gewaltigen Gondel mit 80 Personen zum Gipfel schweben. Der Fortschritt machtsüchtige vor Myanmar keinen Halt. Schön, dass ich diesen Ort hier noch so besinnliche erleben konnte. Nun wurde es schnell wärmer und ich machte mich auf den Rückweg. Mehrere tausend Stufen hinab. Ich schwitzte beim hinabsteigen genauso wie zuvor als ich hinaufgestiegen bin. Als ich im 8 Uhr unten angekommen war hatte es sicher schon gut 30‘c. Ich frühstücke asiatische Nudelsuppe und Instant Kaffee. Mehr gab es in den Pilger Restaurants leider nicht.
Dann schwinge ich mich auf das Motorrad und genieße den angenehmen Fahrtwind. Ich umrunde den gewaltigen Berg um den Lumbini Buddha Park zu besuchen. 1143 übergroße Buddhas stehen hier. Aber leider ist die Anlage sehr vermüllt. So ziehe ich nach kurzer Zeit weiter um einen berühmten Höhlentempel Kawgon zu besuchen. Der ist wirklich beeindruckend. Alte in den Fels gemeißelte Mosaikmuster und kunstvolle Buddhafiguren. Er soll der schönste Höhlenheiligtümer Südostasiens sein. Die Kawgon-Höhle besteht aus einer großen, in der Mitte gefliesten Felsenhalle, an deren Rändern zwei große liegende und zahlreiche sitzende Buddhafiguren zur Andacht einladen. Faszinierende Impressionen hinterlassen aber vor allem die über 10 000 Relief-Buddhas, die als Votivtafeln Decken und Wände des Felsentempels zieren. Es gibt sogar Stalaktiten mit eingemeißelten Buddhafiguren. Wow der Besuch war lohnenswert.
Ich fuhr zu dem nächsten Highlight von Hapa-An, die Kyauk-Ka-Lat-Pagode. Dieses rund 10 km südwestlich von Hpa-an liegende Heiligtum erinnert an den James-Bond-Felsen in Thailand – und wirkt faszinierender als jede Höhle! Typisch birmanisch ist die goldene Pagode auf dem spitzen Nadelfelsen, der sich aus der Mitte eines kreisrunden Sees erhebt und bis zur Hälfte über Treppen begehbar ist. Siehe das Bild des Blogs.
Im Anschluss fuhr ich zu der ca 1h entfernten Saddan-Höhle, über staubige Schotterpisten ging es durch das ländliche Myanmar. Überall links und rechts der Straße standen Schilder, die vor Landminen warnen. Der beschwerliche Weg hat sich gelohnt denn die Saddan Höhle gehört zu den beeindruckenden Tropfsteinhöhlen Myanmar’s. Eine von zwei weißen Elefanten flankierte Treppe führt in das mit etwa 500 m (zweit)längste Labyrinth der Region. Es beginnt mit einem riesigen Felsschlund – umrahmt von imposanten Tropfsteinformationen und Buddhadarstellungen. Als Statuen oder als Halbreliefs aus Ton an die Wände geklebt, dekorieren sie mehrere Andachtsstellen, darunter sogar einen Felsvorsprung direkt unter der Decke.
In der Mitte der gewaltigen Halle befindet sich ein liegender Buddha. Eine Gruppe Mönche betete. Das murmeln der Gesänge und die Geräusche der Fledermäuse erfüllen die Umgebung. Über dünne Gänge kommt man immer tiefer in das Innere der Höhle. Immer neue Gewölbe tun sich auf und plötzlich steht man vor dem Ausgang und blickt auf einen kleinen See. Von hier miete ich ein traditionelles Ruderboot ein Sampans, mit diesem durchquerte ich den See und man verschwindet in einem kleinen Felstunnel. Auf der andererseits des kleinen Tunnels endete die kurze Bootsfahrt und ich wanderte 10 Minuten zu Fuß durch die Reisfelder bis ich wieder den Eingang der Höhle erreichte.
Es ist kurz vor 17 Uhr und ich beschloss nochmals zur Kyauk-Ka-Lat-Pagode zu fahren, die ohne dies auf dem Rückweg nach Hpa-An City liegt. Dort will ich den Sonnenuntergang genießen. Nach 40min erreichte ich gerade noch rechtzeitig die Pagode um mir einen schönen Platz zu suchen, hier genoss ich das Naturschauspiel, langsam senkt sich der Feuerball und die Wolken färben sich in sanftem Rot. Ein wirklich stimmungsvoller Moment.
Als die Sonne verschwand fuhr ich in der letzten Dämmerung zurück in meine Unterkunft. Gebe das Motorrad ab und gehe in ein sehr gutes burmesisches Restaurant zum Abendessen.
Als ich satt war kam die Müdigkeit und so lag ich heute bereits um 20 Uhr im tiefen Schlaf. Kein Wunder es war ein langer, anstrengender und erlebnisberichte Tag.
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Ruth Lieber Markus, was für ein erlebnisreicher Tag! Und ich hätte bestimmt 3 Stunden auf den Berg hinauf gebraucht ;-) Liebe Grüße, Ruth