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Der letzte Monat in Kambodscha fing schneller an als ich gedacht hatte. Was in den letzten Wochen in Thala und Stung Treng passiert ist, fasse ich jetzt einfach mal nach und nach zusammen.
Woche vom 16.06 - 22.06.14:
Zum Beginn der neuen Woche haben wir noch das letzte Thema "Wald", unserer Umweltwoche, mit den Kindern bearbeitet. Chintra hat wieder super gut übersetzt und die Kinder alle fleißig mitgemacht. Außerdem hatten wir am Morgen die fertiggestellten Klötze für die Kinder mitgebracht. Die bunten Klötze haben nun Buchstaben, Zahlen, Satzzeichen und verschiedene Smileys bzw. Gefühlszustände aufgemalt. Die Kinder haben sich sofort ans spielen gemacht und Türme gebaut, das ABC gelegt und ein neues Wurfspiel erfunden.
Abends um 23Uhr kamen Olli und Sandra vorbei um Deutschland gegen Portugal zu gucken. Das war ja ein erfreuliches erstes Spiel für die Deutschen.
Die folgenden Tage waren eher ruhig für uns. Am Donnerstag haben wir zusammen mit Sandra, Nathalie und Lena (die beiden waren Praktikanten bei der österreichischen Organisation "Children Planet" für vier Wochen) einen zwei Tagestrip nach Kratie geplant. Den Bus nach Kratie haben wir Freitagsabends im Riverside gebucht und dann ging es am Samstagmorgen, nach einer sehr lauten Nacht, da unser Nachbar eine riesige Party feierte und es sich so angefühlt hatte, als ob er die Boxen in unser Haus gestellt hatte, nach Kratie.
Morgens um 7Uhr trafen wir Mädels uns wieder im Riverside und warteten auf unseren Bus, welcher ausnahmsweise mal pünktlich kam. Es war kein Minivan sondern ein kambodschanischer Bus, was natürlich hieß in den Bus passten anstatt 25 Leute 30 und mehr... Zwischen Sandra und mir war noch ein Sitzplatz frei, damit aber kein Platz verschwendet wurde kamen dort zwei Männer hin, welche sehr viel Platz einnahmen, da half manchmal nur noch Ellenbogeneinsatz um den eigenen Sitzplatz zu verteidigen.
Nach 2 Stunden in Stung Treng warten und aufsammeln von Leuten konnten wir endlich Richtung Kratie fahren. Die Fahrt selber war relativ angenehm und die zweistündige Fahrt ging auch sehr schnell rum.
In unserem eher spärlichen Guesthouse wurden wir sehr herzlich begrüßt und ruhten uns dort zuerst ein wenig aus. Der beste Sticky Rice in Kambodscha durfte natürlich dabei nicht fehlen und wurde als zweites Frühstück und Snack für zwischendurch genutzt.
Wir wollten auf die Insel die vor Kratie liegt um dort ein wenig mit gemieteten Fahrrädern zu fahren, leider kam Regen dazwischen und wir entschieden uns letztendlich einen ruhigen Tag in Kratie zu machen und liefen dort ein wenig durch die Stadt. Irgendwann waren wir alle wieder müde und wir setzten uns für 2 Stunden in ein Café, spielten Karten und unterhielten uns mit anderen travellern. Abends aßen wir in unserem Guesthouse und nach wenigen Stunden Schlaf standen Louise und ich um 2Uhr auf um das Spiel Deutschland gegen Ghana zu gucken.
Am Sonntagmorgen wollten wir eigentlich früh wieder nach Stung Treng fahren, aber die kambodschanische Pünktlichkeit machte uns einen Strich durch die Rechnung. 2 1/2 Stunden mussten wir auf den Bus warten, welcher natürlich wieder aus allen Nähten platzte. Gegen 14Uhr kamen wir in Stung Treng an. Nun lohnte es sich auch nicht mehr nach Thala zu fahren, also fuhren wir in unser Haus und ruhten uns aus, bis Josh und Marie (Vorstand von BeeBob) aus Thala zurückkamen. Die beiden kamen zu Besuch um zu sehen wie die Projekte laufen und um von Stung Treng aus viel Arbeit zu erledigen.
Am Abend ist Phalla zu uns gestoßen und wir sind in einem kambodschanischen Restaurant an der Riverside essen gegangen.
Woche vom 23.06 - 29.06.14:
Zum Einstieg in die neue Woche und die kommenden Wochen, die nun Josh und Marie mit Louise und mir verbringen würden, fand ein etwas längeres Gespräch über die aktuelle Situation in Thala statt. Wir berieten über eventuell zu machende Besorgungen und Dinge die ersetzt bzw. erneuert werden müssen im Kinderdorf. Um genau zu wissen was benötigt wird fertigten wir vier am Dienstag eine Inventarliste mit Hilfe der Hausmütter, Phalla, Chintra und den Kindern an.
Es wurden Kissen, Bettlaken, Kleidung, Töpfe etc. etc. gezählt und wenn wir festgestellt haben, dass Dinge wie Kleidung nicht mehr in Ordnung waren, wurden diese auch aussortiert.
An diesem Tag gingen wir auch durch die Bäder, den Hühnerstall, den Obstgarten, die Küche und den Rest des Geländes und stellten eine Liste auf was alles repariert werden muss und/oder ersetzt werden muss. Für meine letzten Wochen im Kinderdorf kam nochmal so richtig viel Arbeit auf uns zu.
Im weiteren Verlauf der Woche standen noch einige Dinge an, die für BeeBob in Deutschland benötigt wurden, unter anderem gehörte dazu neue Profilfotos der Kinder zu erstellen. Die Profilfotos sind für die Paten der Kinder gedacht und da die meisten Kinder schon lange nicht mehr so aussahen wie ihre alten Fotos mussten also neue her. Alle sahen ganz schick aus in ihrer Schuluniform und freuten sich auf neue Fotos. Als Josh dann seine riesen Kamera einzeln auf die Kinder richtete, wurden die meist sehr aktiven Kinder plötzlich schüchtern. Es sind super süße Fotos entstanden und als die Kinder dann wenige Tage später die Fotos auch noch ausgedruckt auf ihrem Schrank hatten, war die Freude groß.
Der Mittwoch sollte aber noch nicht enden, denn es standen noch drei Abschiede bevor. Also trafen sich alle Westies wieder bei Ponikas um sich von den beiden österreichischen Mädchen Lena und Nathalie und auch von Louise zu verabschieden.
Am darauffolgenden Tag gab es neben dem Englischunterricht noch einige Überraschungen für die Kinder von deutschen Partnerschulen von BeeBob.
Abends fand in einem typischen kambodschanischen Restaurant ein Mitarbeitertreffen statt. Zusammen mit Rotha, Sopheap, Phalla, Chintra, Josh, Marie und Louise wurde viel gegessen und vor allem viel getrunken...
Zum Abschluss des ausnahmsweise mal langen Abends gingen wir noch in eine Karaoke "Bar". Das Schild am Eingang sagte schon alles über die "Bar" aus -> "No Sex"...
Es war ein ziemlich lustiger Abend der sich auch am nächsten Morgen bei allen bemerkbar machte, aber die Arbeit musste voran gehen, also haben wir am letzten Unterrichtstag von Louise das Spiel "der Preis ist heiß" mit den Kindern gespielt, wir haben Verben und Begriffe abgefragt und für die Siegergruppe gab es einen besonderen Glitzersticker.
Am Nachmittag sollten Lulus Eltern ankommen, die wir dann auch prompt auf der Fähre trafen. Nachdem wir uns alle erstmal ausgeruht hatten fuhren wir abends zusammen Nudeln essen.
Am Samstag standen dann für die Kinder ein Zahnarztbesuch und eine Blutuntersuchung an. Es wurden einige Zähne gezogen, aber auch bei manchen Kindern deutliche Steigerungen festgestellt.
Nachdem die Arztbesuche erledigt waren fuhren die Kinder wieder nach Thala und Louise, ihre Eltern und ich fuhren in das "Mekong Blue". Das Mekong Blue ist ein kleines Dorf, wo alleinerziehende Mütter zusammen mit ihren Kindern aufgenommen werden. Die Frauen erstellen Seide und machen daraus Schals oder Taschen die dann weiterverkauft werden. Den Kindern wird von der Organisation vor Ort eine Schulbildung ermöglicht und es gibt sogar einen eigenen Kindergarten.
Vom Mekong Blue fuhren wir weiter in das Womens Development Center wo wir für BeeBob eine Bestellung aufgegeben hatten. Dort werden auch Schals gewebt und am heutigen Tag waren einige zur Abholung bereit.
Abends gab es nochmal Pfannkuchen und dann nachts das WM-Spiel Brasilien vs. Chile.
Der letzte Tag von Louise brach an und das Wetter wollte überhaupt nicht mitspielen... Es regnete den ganzen Morgen, doch irgendwann konnten wir uns vor dem verlassen des Hauses nicht mehr drücken. Klitschnass in Thala angekommen lockten wir die Kinder in das Büro, damit wir den Schatz für unsere Schatzsuche verstecken konnten. Los ging es mit einigen Puzzleteilen die am Ende zu einer Schatzkarte zusammengelegt werden mussten. Als die Kinder endlich den Schatz gefunden hatten war die Freude über Gummibärchen, Sticker, Leuchtsterne für die Decken und andere tolle Sachen natürlich groß.
Nach einer Runde Twister musste sich Louise dann irgendwann von den Kindern verabschieden. Und auch am Abend verabschiedeten wir uns voneinander.
Woche vom 30.06 - 06.07.14
Auch ohne Louise musste die Arbeit in den nächsten zwei Wochen weitergehen. Am Montagmorgen fingen Kim Thor und ich damit an, denn wir gingen auf den Markt um einige neue Sachen für das Haus zu kaufen. In Thala angekommen lief auch der Englischunterricht normal weiter und auch am Haus wurde fleißig repariert und ersetzt.
Nachts musste dann natürlich das Spiel Deutschland vs. Algerien geguckt werden und durch die Verlängerung gab es dann keinen Schlaf mehr.
Tagsüber blieben wir alle in Stung Treng denn es mussten die neuen Profile für die Paten in Deutschland erstellt werden und Josh und Marie haben ein Video für Phallas Deutschlandreise zusammengebastelt.
Für die Paten sollte es mehr Informationen über die Kinder geben, also füllte ich im Englischunterricht einen Steckbrief mit den Kindern aus.
Am Abend waren wir auf einer Hochzeit eingeladen, dieses Mal war ich auf das was mich erwarten würde vorbereitet, also gab es keinen Kulturschock mehr.
Nachdem ich am nächsten Tag in Thala war kam ich mit Bauchschmerzen nach Hause und legte mich sofort ins Bett. Zum ersten Mal wurde ich krank und das auch noch so kurz vor dem Ende. Gliederschmerzen, Bauchschmerzen und Durchfall, Fieber blieb zum Glück aus. Nach zwei Tagen Ruhe hatte ich mich davon aber auch wieder erholt und konnte wieder mit anpacken. Nachts wurden die WM-Spiele natürlich nicht verpasst, da muss man ja nur im Bett liegen bleiben.
Samstag legten wir alle wieder einen Büro Tag ein, ich arbeitete an den Profilen und dem Englischunterricht die anderen beiden an Newslettern und Jahresberichten. Zum Abendessen trafen wir uns mit Sandra und Olli, wie so oft in letzter Zeit fing es in strömen an zu regnen als wir das Haus verlassen wollten. Der Hunger war da also half es alles nichts. Die pinken Ponchos an und los ging die Fahrt in ein Khmer Restaurant.
Am Sonntagmorgen viel dann zu unser aller Freude der Strom in unserem Haus aus, die Sicherung war mal wieder durchgebrannt. Gut das Phalla so viele Kontakte hat. 30 Minuten später stand der "Elektriker" auf der Matte und reparierte den Schaden. Zu unser aller Freude gab es am selben Tag endlich eine neue Wasserpumpe die nun hoffentlich nicht mehr so viel kaputt geht wie die alte.
Die Kinder kamen am Sonntag wieder nach Thala um sich ihre ausstehenden Impfungen geben zu lassen. Als das alles erledigt war fuhr ich mit den Kindern wieder nach Thala und wir brachten Namensschilder an den Schränken an. Außerdem war Sothy, ein Junge der auch einige Zeit im Kinderdorf lebte, aber nun zurück zu seiner Familie gezogen war zu besuch. Wir hatten noch ein Geburtstagsgeschenk von seiner Patin, welches ihm noch überreicht wurde. Es war ein Lego Auto. Der erste Anblick überforderte ihn ein wenig, aber dann halfen alle Jungs sehr schnell beim Aufbau des Autos.
Abends fuhr ich noch zum Abschluss der Woche auf die Brücke um mir von dort aus mal wieder einen spektakulären Sonnenuntergang anzugucken.
Woche vom 07.07 - 12.07.14:
Die letzte Woche für Josh, Marie und mich stand an und es musste noch einiges erledigt werden.
Während ich am Montag Englisch unterrichtete, misteten Josh und Chintra fleißig den Geräteraum aus, welcher nun einen neuen Platz bekam. Der Geräteraum wanderte in die alte Küche und der alte Geräteraum wurde zum neuen Spielzimmer für die Kinder. Abends fuhren Josh, Marie und ich nochmals auf die Brücke um uns wieder einen Wahnsinns Sonnenuntergang anzugucken.
Am Dienstagmorgen musste ich dann 1 1/2 Stunden auf die Fähre warten, erst war sie kaputt und dann war sie voll...
Zwei Stunden später kam ich dann im Kinderdorf an und musste leider feststellen das einer der Hunde die im Kinderdorf lebten im sterben lag. Ich hätte den Hund gerne von seinem Leid erlöst, aber Tiere haben in diesem Land nun mal einen kleineren Wert.
Ich gab also weiter Englischunterricht bis mir dann ein Kind sagte, dass der Hund nun tot sei. Die Älteren gruben also ein Loch und brachten den Hund unter die Erde. Gut dass sie wussten was zu tun war.
Auf dem Rückweg musste ich dann nochmal eine Stunde auf die Fähre warten und als wir dann endlich losfuhren holte uns ein riesen Regenschauer ein, der dann auch bis weit in die Nacht hinein nicht enden wollte.
Mittwochs machte ich meine letzte Englischstunde mit den Kindern und Chintra, Josh, Phalla und die älteren Jungs arbeiteten fleißig an dem Geräteraum.
Am darauffolgenden Tag kamen endlich die von Louise und mir gesammelten Klorollen zum Einsatz und zwar zum basteln. Tiere, Bäume, Mühlen und viele andere Dinge sind entstanden.
Abends fand dann ein weiteres Westies Abendessen statt. Sandra, Sarah, Oli und ich fuhren in das Mekong Bird Resort um dort noch einmal zusammen zu essen.
Und dann brach er an, der letzte Tag in Thala und Stung Treng. Auch an diesem Tag war einiges zu tun, die Brunnen waren fertig gebaut und die Betonschilder für die Sponsoren waren fertig und mussten nun noch von Chintra, Phalla, Josh und Seyha angebracht werden.
Während die anderen die Schilder anbrachten spielte ich mit den anderen Kindern im Kinderdorf. Ich hatte Gesichtsfarben mitgebracht und es wurde fleißig geschminkt.
Nach dem Mittagessen haben mir die Kinder ihre Abschiedsgeschenke überreicht und nach vielen Umarmungen und auch einigen Tränen musste ich mich schweren Herzens von den Kindern verabschieden. Es war eine unglaubliche Erfahrung in dem Kinderdorf, mit diesen wirklich tollen Kindern, zu arbeiten und Spaß zu haben. Kinder die für jeden und alles dankbar sind und sich sogar übers Lernen freuen.
Nachmittags und Abends brach dann im Haus in Stung Treng das Chaos aus, es mussten viele Sachen verstaut werden, der Kühlschrank ausgeleert werden etc. etc.
Die nächsten drei Monate stand das Haus vorerst leer, denn es gab eine kleine Volontärs Pause.
Es wurde also gepackt, umgeräumt, ausgeleert, letzte Sachen erledigt und... und... und...
Da kam uns gerade Recht das Phallas Frau ein super leckeres Abschiedsabendessen für uns alle gekocht hatte. Danach wurde noch weiter gepackt und nach einer sehr unruhigen Nacht wurden wir um 3Uhr morgens von unserem Minivan Fahrer angerufen und geweckt. Dieser stand 30 Minuten später vor dem Tor und holte uns ab.
Nachdem wir dann auch Sandra und Olli abgeholt hatten, die auch mit uns nach Phnom Penh fuhren, konnte die bucklige Fahrt endlich beginnen.
Das war meine Zeit in Stung Treng und Thala! Den Rest aus Kambodscha gibt es in den nächsten Blogeinträgen zu lesen :)
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