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Byron Bay und Nimbin
Der Tag begann erst einmal wenig erfreulich für uns. Wie gestern berichtet, parkten wir auf einem Parkplatz ohne Verbotsschilder - aber was fanden wir heute morgen unter unserem Scheibenwischer? Ein Infoblatt, dass uns darauf hinwies, dass wir hier nicht campen dürften und dafür mit einer Zahlung von 110$ bestraft werden könnten. Woher man wissen soll, dass es genau an diesem Parkplatz illegal ist obwohl kein Schild in der Nähe stand, das erklärte es allerdings nicht. Sei's drum, anscheinend war es als eine Art Verwarnung gedacht, denn einen Strafzettel hatten wir immerhin nicht an der Windschutzscheibe...
Zum Frühstück fuhren wir einen Ort weiter nach Lennox Head, das den mehr oder weniger berühmten "Seven Mile Beach" und den von Teebäumen gesäumten Lake Ainsworth als Hauptanziehungspunkte vorzuweisen hat. Das Wasser von Lake Ainsworth ist dank der Teebaumblätter (kack-)braun - ihm wird aber eine wohltuende Wirkung für die Haut nachgesagt. Ausprobieren konnten wir das leider nicht, denn der See war wegen Blaualgen komplett gesperrt. Ganz geheuer war uns dieser See mit seiner komischen Farbe sowieso nicht...
Ohne weitere Zeit im ansonsten uninteressanten Lennox Head zu verlieren, fuhren wir weiter nach Byron Bay. Nach etwas längerer Parkplatzsuche spazierten wir zum östlichsten Punkt Australiens - dem Cape Byron. Schon ein komisches Gefühl, am Ende eines so riesigen Landes/Kontinents wie Australien zu stehen und zu wissen, dass es von hier aus viele tausend Kilometer bis zum nächsten Festland sind.
Während wir einige Fotos machten, fielen Jana auf einmal mehrere glitzernde Flecken im Wasser auf. Anscheinend haben wir wirklich viel Glück, denn kurze Zeit später schwamm eine ganze Delfinkolonie mit ungefähr 20 Tieren direkt vor uns vorbei. Und dieses Mal hab ich sogar einige Fotos! Wer glaubt, dass wäre es mit unserem Tierbeobachtungsglück schon gewesen, der täuscht sich. Außerdem sahen wir nämlich mehrere große Rochen und später am und auf dem Leuchtturm auch noch Schildkröten. Apropos Leuchtturm: Zu dem waren wir ja eigentlich unterwegs. Dort angekommen, sahen wir uns zuerst eine kleine Ausstellung im Erdgeschoss an, um dann die Möglichkeit zu bekommen, an einer Führung teilzunehmen mit der wir auf die Spitze des Leuchtturms konnten! Neben der tollen Aussicht von dort oben, erfuhren wir einige sehr interessante Dinge über den östlichsten Leuchtturm Australiens, so zum Beispiel, dass der "Spiegel" nie aufhört sich zu drehen, selbst wenn das Licht tagsüber ausgeschaltet wird. Der Grund hat uns ein bisschen sprachlos gemacht: Die Prismen des stehenden Spiegels würden das einfallende Sonnenlicht so stark bündeln, dass der Strahl einen Buschbrand auslösen würde - Unglaublich! Am Fuße des Leuchtturms trafen wir uns mit Janas Freundinnen und legten uns mit ihnen noch ein paar Stunden an den Strand, bevor wir durch Byron Bay's Innenstadt (komplett touristisch erschlossen) und dann ins Hinterland nach Nimbin fuhren.
Nimbin ist als Gemeinde bekannt, die Bewohner mit einer sehr... nennen wir es liberalen Einstellung zu Drogen - im Speziellen zu Cannabis - hat. Schon unterwegs bekamen wir einen kleinen Vorgeschmack auf diese Stadt beziehungsweise auf die Leute, die sich hier wahrscheinlich wohl fühlen. Neben drei Asiaten denen man die Lust auf Gras schon aus drei Kilometern Entfernung ansah, stand auch eine jüngere Frau am Straßenrand, die uns anschaute, als würden wir nicht in einem Campervan sondern in einem großen, rosa Plüschelefanten mit Flügeln sitzen. Wir wollten jedoch nicht hierhin, um danach so auszusehen wie diese Tramper, sondern nur, um uns dieses Alternativen-Nest mit seinen skurrilen Läden einmal anzuschauen. Obwohl Cannabis in Australien verboten ist, dreht sich hier alles um dieses Thema - und zwar ganz offen. Schon auf der Hauptstraße riecht man das. Im einen Laden bekommt man aphrodisierende Kräuter, im nächsten alles für den perfekten "Bong", im übernächsten dann leckere high machende Burger. Achja, zwei bis drei Läden, die nichts mit Gras zu tun haben gibt es auch ;) Wir campen heute Nacht ganz legal auf dem Showground, hier findet jedes Jahr das Mardi Grass Festival statt, offiziell eine Demo für die Legalisierung von Cannabis, inoffiziell wohl das größte Kiffertreffen der Welt. Wer seine Liebe zu Cannabis einmal ganz offen ausleben will, ist hier genau richtig. Keine Ahnung welcher Mensch in diesem seltsamen Dorf freiwillig länger als ein paar Stunden bleibt, aber ich glaube wenn man den Sinn des Lebens vor allem darin sieht, bekifft in den Tag zu leben, ohne jegliche Verpflichtungen zu haben, dann kann man es hier schon ganz gut aushalten.
Wir dagegen sind in der Lage Pläne zu schmieden und unser Plan für morgen sieht die Fahrt zurück in Richtung Küste vor :) Queensland und damit Brisbane rückt immer näher und in wenigen Tagen werden wir schon in Richtung der tropischen Fraser Coast unterwegs sein.
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