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Nach Vientiane, Vang Vieng und Luang Prabang verliessen wir die „groesseren" Staedte und Touristengebiete und kamen ins wahre Laos. Mit dem Bus ging es von Luang Prabang noerdlich nach Nong Khiaw. Hier wohnen knapp 200 Einwohner in sehr einfachen Verhaeltnissen. Das Dorf liegt auf der einen Seite des Flusses, die paar Haueser auf der anderen Flussseite tragen schon einen anderen Dorfnamen. Die Fahrt mit dem Minibus sollte eigentlich gut vier Stunden dauern, wir schafften es in 2 1/2 Stunden. Nach dieser halsbrechereischen Fahrt uber die Berge, durch Schlagloecher und auf schmalenWegen waren wir froh, den Bus unversehrt verlassen zu koennen. Wir suchten uns ein Guesthouse fuer wenig Geld, mieteten uns ein Fahrrad und erkundeten das Dorf und auch ein nahegelegenes. Die Landschaft war hier besonders schoen. Vorallem die Berge boten zahlreiche schoene Fotomotive. Am Dorfbrunnen sahen wir Leute, die gerade „duschten" (draussen in Unterwasche mit kaltem Wasser). In unserer Unterkunft gab es aber eine Dusche mit Boiler und somit heisses Wasser. Zudem gab es kleine Hundewelpen, die einen immer freudig begruessten. Am naechsten Tag fuhren wir mit einem Longtailboat eine Stunde flussaufwaerts. Als wir einstiegen war das Boot bereits voll, aber wir fuhren nicht wie angekuendigt los. Nache einer Stunde musste die Haelfte der Leute in ein anderes Boot , dafuer kamen dann neue Leute in unser Boot - wieder warten - nach einer Ewigkeit ging es dann endlich los. Da kaum einer Englisch spricht, konnte einem keiner sagen, warum wir eigentlich warteten. Aber vermutlich haette es auch mit der englischen Sprache keiner sagen koennen, hier wartet man einfach. Der Dieselmoter war extrem laut, dafuer gab es landschaftlich aber Einiges zu sehen. Immer wieder sah man Frauenim Wasser, die Algen herausholten, die getrocknet mit einer Sosse auf dem Markt verkauft werden , Kinder die im Wasser spielten (hier kann jedes noch so junge Kind schwimmen) oder Wasserbueffel, die sich vermutlich ueber die Abkuehlung im Wasser freuten und natuerlich die vielen Felsformationen, die einen umschlossen haben. In Muang Ngoi Neua angekommen waren wir von der Aussenwelt abgeschnitten. Dieses urspruengliche Dorf ist nur per Boot erreichbar, die naechste Stadt mit Krankenhaus stunden entfernt. Zudem koennen die Boote nur am Tag fahren, da diese kein Licht haben und zudem es bei der teils heftigen Stroemung viel zu gefaehrlich waere. In dem Dorf gibt es keine Stromleitungen, die Guesthaeuser und „Bars", sowie „Restaurants" haben Generatoren, die mit unterschiedlicher Laenge zwischen sechs und zehn Uhr Abends laufen. Bestellt man tagsueber einen Fruchtshake, wird der Generator aber auch fuer ein paar Sekunden mixen angestellt. Alle Unterkuenfte in diesem Ort waren sehr schlicht und pragmatisch eingerichtet. Man sollte nicht zu viel erwarten. Warum auch, denn das macht ja gerade den Charme dieses Ortes inmitten der Natur aus. Wir hatten Glueck und bekamen noch ein Zimmer mit dem wir sehr zufrieden waren. Ein grosses Bett, Toilette und Kaltwasserdusche. Wir zahlten zusammen umgerechnet fuenf Euro (bis jetzt unsere guenstigste Unterkunft). Auch wenn man hier keinen „Luxusurlaub" machen kann, so war speziell dieses Dorf und die dortige Umgebung eine tolle und in jedem Fall interessante Erfahrung. Strom ist in den aermsten Gebieten schon selbstverstaendlich geworden, aber hier nicht. Um zehn, wenn die Generatoren ausgeschaltet und alle Lichter ausgehen, wird das Dorf schlagartig zu einer Ruheoase. Schlafen konnte man hervorragend, bis puenktlich um fuenf die Haehne angefangen haben zu kraehen. Tier und Mensch leben hier sehr eng miteinander. Neben vielen Nutztieren wie Huehner, Schweine, Rinder mit beeindruckend langen Hoernern, laufen natuerlich auch unzaehlige Hunde und Katzen frei herum, aber alles sehr harmonisch. Noch am gleichen Tag unserer Ankunft zogen wir die Trekkingschuhe an und s. Wir besichtigten eine kleine Hoehle und machten viele schone Landschaftsfotos. Auch ein paar nette Bilder von Kindern sind dabei. Ganz anders als bei uns laufen auch hier schon die Kleinsten alleine umher. Sie spielen mit Spielzeug, dass sie kreativ aus Muell gebastelt haben, tragen meist dreckige und kappute Kleidung und sehen doch so froehlich aus. Gruessen und winken, wenn sie einen „Weissen" sehen. Zureuck in unserem Guesthouse setzten wir uns noch ein wenig auf die Terrasse (sie bot einen tollen Blick auf den Fluss). Wir konnten auch gleich noch beobachten, wie sich die Menschen in diesem Dorf waschen - Seife eingepackt und ab in den Fluss. Uebrigens wird logischerweise auch hier die Waesche gewaschen und teilweise auch Trinkwasser hergeholt. Die Terrasse war auch als solche recht nett, mit den gemuetlichen Sitzecken und vielen Lichtern (es war Generatorenzeit!) Puenktlich um zehn war dann Bettruhe. Am naechsten Morgen machten wir uns auf eine Trekkingtour, natuerlich ohne Guide (hiergibt es nicht viele Wege, daher kann man sich nur schwer verlaufen, zudem wollten wir nicht schon wieder staendig warten). Wir wanderten dorfauswaerts weg vom Fluss. Nach etwa zwei Stunden kamen wir in ein Dorf, das nicht einmal mit dem Boot erreichbar ist. Lediglich ein kleiner Wanderweg fuehrt in einem zweistuendigen Fussmarsch ins Dorf, wo dann tagsueber Boote eine Stunde ins naechste Dorf fahren, wo es dann zumindest eine Strassenanbindung gibt. Aber stellt euch die Strasse nicht wie bei uns vor (Strasse meint lediglich ein Weg, wo man mit einem Auto herfahren kann, es sagt nichts uber de Beschaffenheit des Weges aus!). Jedenfalls befanden wir uns nun in dem Dorf, das sicherlich zu den abgelegensten Gebieten unserer Reise zaehlt. Die Grundschule war sehr interessant. Wir haben nun schon viele Schulen gesehen, die nicht im geringsten wie unsere Grundschulen aussehen, aber diese uebertraf alles. Es stand aber ene Tafel drin und es liefen Kinder umherund war daher als Schule erkennbar. Aber immerhin gab es eine Grundschule. Alle Haeuser in dem Dorf bestanden lediglich aus Holz, kein Stein und kein Blech. Alles war sehr primitiv und minimal gehalten. Aber auch hier begegneten uns die Leute sehr freundlich. In dem Dorf gab es eine „Bar" (ein bisschen Holz, das eine Sitzmoeglichkeit bot), hier gab es Getraenke fuer die Touristen, die sich ab und zu hierherverirrten - das waren nicht viele. Aber der „Wirt" konnte recht gutes Englisch und war bemueht dieses mit jedem Tourist zu verbessern. Er hatte auch ein Guesthouse, also ein Schlafplatz in der Holzhuette. Dies waere mit Abstand die guenstigste Unterkunft der ganzen Reise gewesen - umgerechnet 50 Cent sollte es kosten!Trotzdem verzichteten wir, da wir ja bereits eine Unterkunft hatten. Da die Leute kaum Muell produzieren, war das Dorf generell recht sauber, man fand keinen herumliegenden Muell wie in vielen anderen Teilen Laos. Nahe dem Dorf gibt es einen kleinen Bach, der die Wasserversorgung (inkl. Trinkwasser) sicherstellt. Am spaeten Nachmittag ging es dann wieder in „unser" Dorf zurueck. Nach einer weiteren Nacht in voelliger Dunkelheit ging es dann mit dem Boot weiter Richtung Norden. Nach etwa vier Stunden erreichten wir das Dorf Muang Khua, hier gab es wieder eine Strassenanbindung, Apotheken und Strom. Auch wenn man hier genausowenig krank werden sollte, so hat man doch ein besseres Gefuehl. Ausser ein paar leichten Magen-Darm-Problemen hatten wir aber zum Glueck nichts. Man sollte meinen unser Magen waere mittlerweile einiges gewoehnt, immerhin waren wir in Afrika campen, haben in Australien ohne heisses wasser und Seife gespeult, hatten Essen aus etlichen Laendern und vielen verscheidenen Kulturen und Hygenestandarts, desinfizieren uns die Haende schon lange nicht mehr, auch Haendewaschen ist oft zu laestig, wenn man mal schnell was von der Strasse kauft. Aber wir muessen sagen, Laos macht unseren Maegen echt zu schaffen.Naja wirwollen uns mal nicht beschweren, es sind immerhin „nur" Magenprobleme. Steht doch in jedem Reisefuehrer, „ein gebrochener Arm kann in der Regel in Laos in einem Krankenhaus behandelt werden, fuer etwas ernsteres sollte man aber nach Thailand (Bangkok) reisen!". In Muang Khua verbrachten wir nur eine Nacht und reisten gleich am naechsten Morgen mit dem Lokalbus (hier gibt es nur diesen) ueber die Laotisch-Vietnamesische Grenze nach Dien Bien Phu. Um halb sechs sollte man am Bus sein (der fuhr auf der anderen Seite des Flusses ab, hier gab es aber keine Bruecke, sondern nur Boote). Also waren wir gegen viertlel nach fuenf am Fluss, bald darauf fuhr auch ein Boot. Am anderen Ufer angekommen warteten wir dann aber noch eineinhallb Stunden auf den Bus. Als dieser dann endlich da war, wurden noch die Reifen gewechselt, das Gepaeck verstaut. Und als die Leute alle im Bus waren konnte es losgehen. So verliessen wir am 31. Januar Laos und reisten im Vietnam ein.
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