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Nach der Wasserfallbesichtigung hat Bryan uns wieder zurück ins Zentrum gefahren und ich habe mich in seiner Wohnung ein wenig aufgewärmt mit Ingwer-Zitronen-Tee (leider hat dieser Tee eine abführende Wirkung wenn man ihn zum Essen oder kurz danach trinkt. Nicht wirklich spaßig ). Danach habe ich mich nochmal in die Stadt begeben.
Die europäische Besiedlung Quebecs begann bereits 1543 durch die Franzosen, zuvor lebten in dieser Region Algonquin-Indianer. Quebec City wurde 1608 gegründet und wurde in den nachfolgenden Jahrzehnten von Briten und Franzosen umkämpft (ich steige da nicht mehr durch, es gab zu viele Kriege in der Region...). Bekannt ist Quebec City vor allem für seine malerische Altstadt, die 1985 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Der oberer Teil (Haute-Ville) befindet sich auf einer hohen Klippe und wird komplett von einer 4.6 km langen Stadtmauer begrenzt. Bryan wohnt im unteren Teil der Altstadt, dem sogenannten Basse-Ville (Unterstadt). Dort befindet sich auch das traditionelle Hafen- und Arbeiterviertel und das Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms. Die Ober- und Unterstadt sind durch verschiedene Holztreppen verbunden, eine ist eine sehr steile Treppe mit dem Beinamen "Halsbrechertreppe".
Zahlreiche urige Steinhäuser, in denen sich kleine Läden, Cafés und Galerien befinden, reihen sich in der Altstadt aneinander. Das wohl bekannteste Gebäude der Oberstadt ist das Hotel Chateau Frontenac, ein Luxushotel (erbaut 1893), direkt an der Aussichtsterrasse „Dufferin" gelegen mit Blick auf die Unterstadt und den Stankt-Lorenz-Strom. Es war schön windig dort oben und dadurch klirrend kalt . Auf der Terrasse gibt es im Winter eine Rodelbahn, aber an diesem Tag hatten sich nur wenige Leute auf die Terrasse verirrt. Auch ich habe immer wieder Unterschlupf in einem der Läden gesucht um mich ein wenig aufzuwärmen und um mir Fußwärmer zu kaufen - meine Zehen fühlten sich an als würden sie jeden Moment absterben. Abends haben Bryan und ich ein paar Reisefotos geschaut und nochmal zusammen gekocht. Ich war wieder früh im Bett, da sich mein Husten inzwischen verschlimmert hatte.
Am nächsten Morgen bin ich relativ früh aufgestanden um die Fähre auf die andere Seite des Sankt-Lorenz-Stroms (nach Levis) zu nehmen damit ich nochmal eine schöne Stadtansicht bekomme. Das Boot musste sich seinen Weg durch die Eisschollen bahnen (genau DIE Eisschollen, die ich bereits aus der Luft im Flieger nach Houston gesehen hatte ). Ich habe versucht von der Schiffsterrasse ein paar Fotos zu schießen, aber es war extrem kalt und rutschig, da die Terrasse teilweise zugefroren war. Ich konnte mich nur fortbewegen indem ich ein wenig unbeholfen herum geglitten bin (immerhin bin ich nicht hingefallen). Es war ein einmaliges Erlebnis durch diese Eismassen zu fahren. (ich war ja sonst immer eher Fan von sonnigen und warmen Plätzen, aber diese Eismassen haben Lust gemacht auf mehr).
Wieder zurück in Quebec City wollte ich nur schnell einen Tee bei Bryan trinken und mich ein wenig aufwärmen. Er selber war unterwegs bei einem Kunden als mein Hausschlüssel plötzlich klemmte. Ich konnte ihn einfach nicht umdrehen und ins Haus gelangen. Meine Hände taten nach wenigen Minuten an der Luft total weh, sodass ich echt am verzweifeln war. Irgendwann hat es dann doch geklappt und ich war wohl noch nie so erleichtert in ein wärmendes Haus zu kommen.
Aufgewärmt und ein wenig gestärkt habe ich mich dann nochmal in die Kälte getraut um ein wenig mehr durch die Altstadt zu laufen. Also musste ich wieder den Hügel zur Oberstadt erklimmen und wollte diese mal sogar noch höher hinaus - zu den Plaines d´Abraham. Auf genau diese Ebene fand 1759 eine bekannte Schlacht statt - natürlich zwischen Briten und Franzosen. Heute ist hier einfach nur ein riesiger Park mit schöner Aussicht und der Eingang zur Zitadelle. Von der Terrasse Dufferin führt eine Holztreppe entlang der Zitadellen-Außenmauern nach oben. Auf dem Weg nach oben bin ich niemandem begegnet und die Kanadier hätten mich wahrscheinlich für verrückt erklärt, diesen mühsamen Weg auf mich zu nehmen. Ich hatte etwas Angst, dass ich ausrutsche und mich dort niemand findet bis der Winter vorbei ist.. Nach einigen Treppenstufen taten meine Lungen extrem weh von der eisigen Luft, aber ich wollte nicht aufgeben. Irgendwann habe ich mein Ziel erreicht und bin in einer unendlichen Schneelandschaft gelandet. Einem einzigen weiteren Mann bin ich letztendlich im Park begegnet. Ein richtiger Weg war dort nicht mehr erkennbar und ich bin ein wenig querfeldein gelaufen und in den Schneemassen versunken. Es war unmöglich zum Eingang der Zitadelle zu gelangen bzw. wusste ich auch gar nicht, wo der Eingang genau liegt. Letztendlich habe ich mich auf dem gleichen Weg wieder zurück nach unten begeben müssen (und bin dann sogar ein paar weiteren Leuten begegnet, die auf dem Weg nach oben waren).
In der Oberstadt habe ich mir noch ein paar Kirchen und das Rathaus angeschaut und in der Unterstadt u.a. den Place Royal, den ältesten Teil der Stadt. Mittags musste ich packen und habe mit Bryan noch in einem Restaurant in der Nähe des Bahnhofs gegessen. Von dort habe ich danach einen Zug nach Montreal genommen, wo mich meine nächste Couchsurferin in Empfang nehmen sollte. Aber alles ist komplett anders gekommen als erwartet..
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Ulla Wann kommt die sequel??? Bin gespannt...
Fio Hoffentlich bald; muss allerdings erst wieder Zeit zum Schreiben finden :)
Martina Wie. Das wird ja immer spannender. Warte auf zweiten Teil.