Profile
Blog
Photos
Videos
Ich habe noch an einer weiteren Tour teilgenommen, die während der Konferenz angeboten wurde. Donnerstag morgens bin ich mit ca. 20 weiteren Konferenzteilnehmern (überwiegend Frauen, die ihrer Männer zur Konferenz begleitet haben) mit einen bequemen Reisebus nach Fès gefahren. Die drei Stuendige Fahrt führte vorbei an Rabat und Meknès durch einen Teil der Wüste nach Fes. Angekommen in Fès, sind wir zunächst durch die Ville Nouvelle gefahren - ein gepflegtes Viertel mit Villen, palmengesäumten Boulevards, Amtsgebäuden und Cafés. Auch Fès Stadtbild kann in drei Epochen unterteilt werden: die von der Stadtmauer umgebene arabisch geprägte Medina aus dem 9. Jhd., die mitteralterliche Neustadt der Meriniden, und die französische Ville Nouvelle.
Unser erster Halt war der Königspalast, welchen man wieder nur von außen besichtigen durfte. Angeblich weiß niemand, wie dieser von Innen aussieht.. Danach begann unsere eigentliche Tour in der Medina, in die wir durch eins der historischen Tore in der Stadtmauer gelangt sind. Dahinter verbarg sich ein riesiger Marktplatz, und man wusste mal wieder nicht, wohin man zu erst schauen sollte. Die Medina von Fes ist flächenmäßig die größte Nordafrikas mit rund 2,8 km² - es ist leicht sich hier irgendwo in den kleinen Gassen ohne Führer zu verlaufen. Unser Führer kannte sich natürlich bestens aus und hat immer mal wieder durchgezählt, ob jemand fehlte. Auch musst er uns andauert vor schwer bepackten Pferden warnen, die von ihren Besitzern durch die engen Gassen getrieben wurden.
Meine Sinne mussten auf Hochtouren arbeiten um all die neuen Eindrücke der verschiedenen Souks zu verarbeiten: der generelle Trubel auf dem Markt, das Anpreisen der Händler, die verschiedenen Gerüche von Gewürzen und Lederwaren, die Farbenvielfalt der Gewänder und Teppiche, und die sengende Mittagssonne, die uns alle schwitzen lies Neben Gewürzen, Obst und Gemüse, wurden hier auch lebendige Hühner verkauft. Angeblich kann man auch abgehackte Kamelköpfe kaufen - diese sind uns aber erspart geblieben. Unsere Tour führte zunächst zur Koranschule Medersa Bou Inania, die 1350 erbaut wurde. Im Innenhof war es abgeschirmt vom Marktlärm sehr ruhig. In der Mitte des Innenhofs befindet sich ein Waschbrunnen, im ersten und zweiten Stock wohnen Studenten in winzigen Zimmern. Von dort ging es weiter durch die Soukgassen, vorbei an Tonwaren und Teppichhändlern bevor wir in einem Restaurant Mittagspause eingelegt haben. Mal wieder gab es die typischen Gerichte: Salat als Vorspeise, danach Lamm, Reis, Gemüse und zum Abschluss frisches Obst.
Nach der Pause standen verschiedene Besucher bei diversen Händlern an. Unser Führer wusste zum Glück genau, wo es die besten Waren gibt, und kennt jeden Händler persönlich. Als jemand aus unserer Gruppe von einem anderen Händler angesprochen wurde, und versucht wurde ihm Ware anzudrehen, wurde unser Führer regelrecht böse und redete auf arabische auf den Händler ein. Dieser hat uns dann in Ruhe gelassen. Wenn man dort alleine unterwegs ist, lassen sich solche Vorfälle wohl kaum vermeiden, da natürlich jeder das Geld der Touristen will. Es gibt viele zu viele Händler, und ohne ein gewisses Wissen, welche Ware qualitativ hochwertig ist, gelangt man schnell in falsche Hände.
Der erste Besuch war bei einem Teppichhändler, bei dem wir erst einmal Tee serviert bekommen haben während seine Mitarbeiter ausführlich verschiedene Teppichmodelle gezeigt haben. Danach konnte man sich beraten lassen und das Gebäude anschauen - zwei Stockwerke mit den verschiedensten Teppichen. Vom der Dachterrasse hatte man einen wunderbaren Blick auf die grünen Dächer der benachbarte El Kairaouine Moschee, die 857 n. Chr. errichtet wurde. Recht viele aus unserer Gruppe haben sich sogar Teppiche gekauft, da diese per Schiff direkt nach Hause geliefert werden. Die Verkäufer haben aber auch ein "Nein, danke" akzeptiert.
Der zweite Stopp war ein Textilienverkäufer, der Tücher, Taschen, Sitzkissen, Kissenbezüge etc. in den verschiedensten Farben und Stoffen anbot. Das Highlight war aber der Besuch des Gerberviertels. Von einem Lederwarengeschäft bekamen wir nicht nur die beste Sicht auf die Gerberei, sondern auch Minzblätter, die wir uns unter die Nase halten mussten gegen den bestialischen Gestank der verschiedene Färbemittel Einer Frau aus unserer Gruppe wurde elendig schlecht - was aber auch am Essen liegen konnte, da einige der Konferenzteilnehmer aufgrund von Magenproblemen schon ausgeschieden waren (Die Frau musste sich auf der Rückfahrt leider ein paar übergeben). An den Gestank konnte man sich nicht wirklich gewöhnen und ich war froh, als ich wieder im Inneren des Gebäudes war. Gekauft habe ich nichts; ich war zu überfordert von der Fülle der angebotenen Waren, und hatte keine Lust mich zwischen Dingen zu entscheiden, die ich sowieso nicht unbedingt brauche
Damit war unsere Tour auch beendet. Zum Abschluss sind wir auf einen der umliegenden Hügel gefahren, um Fes ein letztes Mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Erst jetzt wurde uns klar, wie viel wir gelaufen sind und wo die verschiedenen Stationen liegen. Im Gassen-Wirrwarr der Souks verliert man einfach zu schnell die Orientierung. Fès ist eine wirklich beeindruckende Stadt, und war der Höhepunkt meines Marokko-Aufenthalts. I´ll be back for sure!
- comments
Martina Machen wir auch. LG Martina