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Morgens holte mich ein Kleinbus ab und wir sammelten noch fünf weitere Ausflügler ein. Da alle Spanischsprechend waren, habe ich auf die englische Übersetzung verzichtet, schließlich hatte ich auch den besten Reiseführer dabei, den mir Peter geliehen hat. Er wurde von einem Schotten geschrieben, der seit Jahren auf der Insel lebt.
Zunächst fuhren wir zum Ahu Akahanga. Dieser Ahu ist nicht restauriert und zeigt sehr gut die Zerstörung der Statuen. Über die Zerstörung gibt es verschiedene Theorieren. Nachdem die Statuen mühevoll als Ahnenkult aufgestellt wurden, wurden sie wahrscheinlich in kriegerischen Auseinandersetzungen umgeworfen, um dem Feind das "Mana", den Schutz der Ahnen zu nehmen. Dafür spricht, dass alle Statuen nach vorne gestürzt wurden, um das Gesicht zu zerstören.
Im Jahr 1700, als die Spanier vorbeikamen, standen wohl noch alle Statuen, bereits vier Jahre später bemerkte James Cook, dass einige Moais bereits umgeworfen waren. Der letzte stehende Moai wurde 1838 gesichtet. Inwieweit die besuchenden Europäer Einfluß auf die Zwistigkeiten hatten ist nicht belegt. Wahrscheinlicher ist das Verschwinden der Ressourcen der Insel. Die Zerstörung der Palmem, sowohl durch Ratten als auch Menschen hat sicher auch dazu beigetragen, dass der Moaikult verschwand.
Die nächste Station war der Ahu Tongariki, mit 220 Metern Breite und 15 Statuen der Höhepunkt der Steinkunstperiode von Rapa Nui. Die Statuen waren auch alle umgeworfen und wurden durch einen Tsunami im Mai 1960 etwa 100 Meter landeinwärts gespült (der größte wiegt 88 Tonnen !) und erlitten dabei erheblichen Schaden. Von 1992 bis 1996 wurde die Plattform von einem Team der Universität von Chile restauriert. Eine japanische Baufirma und die japanische Regierung steuerten Geld und die erforderlichen Baukräne bei. Bereits1982 reiste ein Moai nach Japan, und wurde dort auf Handelsmessen ausgestellt. Seit seiner Rückkehr steht er am Eingang dieser großen Anlage und heisst nun "Der reisende Moai".
Schließlich kamen wir zur "Produktionsstätte" der Moais, dem Steinbruch Rano Raraku. Hier befinden sich ca. 400 Statuen in allen Phasen der Herstellung. wahrscheinlich sind es noch mehr, die jedoch verschüttet sind. Auch wenn wir heute nur noch die Köpfe aus dem Gras schauend sehen, sind dies alles fertige Moais, die nur durch abrutschenden Sand wieder "verbuddelt" sind. Dies ist auch die beste Konservierungsmethode. Da auf dem Gelände auch viele Werkzeuge aus Obsidian gefunden wurden, könnte man den Eindruck gewinnen, die Arbeiter hätten plötzlich alles stehen und liegen gelassen und die Arbeit für immer beendet. Interessant ist der Moai, der auf dem Bauch eine Gravierung eines europäischen Segelschiffes hat. Die Rapa Nui waren wohl von den großen "Kanus" schwer beeindruckt. Auch wurden die Moais im Lauf der Zeit immer größer. Der größte, allerdings nur angefangene Moai hätte eine Höhe von ca. 21 Metern gehabt mit einem Gewicht von über 200 Tonnen.
Nach der eindrucksvollen Wanderung durch den Steinbruch sind wir hinauf zum Krater des Vulkans gestiegen. In seinem Inneren befindet sich die einzige Frischwasserquelle für den Ostteil der Insel. Auch am Kraterinnenrand gibt es einige unfertige Moai.
Der Krater ist auch ein Veranstaltungsort während des "Tapati Rapa Nui", eines Festivals, das in den 70ern begann, um die Kultur der Rapa Nui zu fördern. Es findet immer Anfang Februar statt und ich hab es leider verpasst. Eric, der französische Workawayer hat es voll genossen und mir viel davon erzählt. Es wird nicht als Touristenunterhaltung veranstaltet, obwohl es natürlich Touristen anzieht. Es dient dazu die Inselkönigin zu küren und dazu gibt es viele Wettbewerbe.
www.easterislandspirit.com/tapati-festival.html
Einer der Wettbewerbe ist das Tau´a Rapa Nui oder der Osterinsel Triathlon. Die Teilnehmer paddeln auf Schilfkanus über den See, anschließend umrunden sie den See 1,5 mal mit zwei Bananenstauden beladen, bevor sie mit Hilfe von Binsenfloßen noch mal über den See schwimmen. Mitmachen dürfen nur Rapanuis.
Nach dem Lunch ging die Tour weiter zum Te Pita Kura. Die Plattform ist nicht restauriert und hier liegt der größte Moai, der jemals aus Rano Raraku weg transportiert wurde. Er war auch der letzte, den ein französischer Forscher im Jahr 1838 noch aufrecht stehend gesehen hat. In der Nähe befindet sich ein großer, runder geschliffener Stein, der auch als "Nabel der Welt" bezeichnet wird.
Am Ende der Tour kamen wir an den einzigen Sandstrand der Insel, Anakena. Hier landeten vor etwa 1300 Jahren die ersten zwei Boote der Polynesier auf der Suche nach einer neuen Heimat. Auch hier gibt es einige Moais, die 1978 restauriert wurden. Ein kurzes Bad, ein Ananassaft (auf den ich 20 Minuten gewartet habe), dann ging es zurück nach Hanga Roa.
Mittlerweile hat es zum Regnen angefangen und die Rückfahrt war deshalb nicht sehr aufregend. Obwohl es eine typische Touritour war, hat sie mich doch einiges über die Insel gelehrt. Auch wenn die Kultur der Rapa Nui nicht so alt ist wie z.B. die der Römer, Griechen oder Ägypter, interessant ist sie allemal.
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ingid Alles Liebe und Gute zum Geburtstag
Birgit Liebe Birgit -trotz Zeitverschiebung: ich bin eindeutig zu spät dran. Dennoch schicke ich Dir noch herzliche Geburtstagsgrüße. Alles Gute und weiterhin viel Spannendes, Erfreuliches und Schönes auf Deiner Reise wünscht Dir Birgit aus dem immer noch frostigen München.
Brigitte Liebe Birgit, auch von uns die besten Wünsche zu Deinem Geburtstag! -GILT JA SCHON FAST NICHT MEHR :-( Genieße die Zeit im Warmen!