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Knysna
In Knysna haben wir uns zum ersten Mal auf unserer Reise für 9 Nächte im selben B&B ‚eingenistet'. Das Bamboo Guesthouse ist einmal mehr ein absoluter Volltreffer für uns. Die Zimmerchen sind zwar winzig klein, aber mitten in Südafrika fühlen wir uns als wären wir in Bali. Das Gelände ist eine einzige grüne Urwald-Oase mit vielen schmalen Holzwegen und überall versteckt sich wieder eine schöne Steinfigur oder ein Springbrunnen plätschert so vor sich hin. Selbst nach 7 Tagen müssen wir jedes Mal wieder überlegen, wie wir zur Rezeption oder zum Parkplatz kommen in diesem Dschungel. Die Besitzer Jaynie & Gordon, sowie ‚Granny' - eigentlich die Mutter von Gordon, die aber von allen nur Granny genannt wird, sowie Preston der irgendwie auch noch zur Familie gehört (wahrscheinlich weil er saumässig gut im Verkaufen ist - er schaut, dass das Glas Wein seiner Bar-Gäste permanent ganz voll ist…) sind fantastisch. Bereits bei der Ankunft wurden wir aufgrund unseres ‚Langzeitaufenthaltes' als ‚Familien-Mitglieder' begrüsst. 9 Tage am selben Ort an der Garden Route, das ist total unüblich und man wird schon fast ‚eingebürgert'. Normalerweise hetzen die Touris die ganze Strecke in 5-7 Tagen durch, aber klar - die müssen ja auch sehr bald wieder nach Hause .
Am nächsten Morgen fühlten wir uns zwar fitter als befürchtet, aber die Energie liess trotzdem etwas zu wünschen übrig, so dass wir uns eine anstrengende Wanderung nicht zugetraut hätten. Wir beschliessen deshalb einen schönen Spaziergang am Strand entlang bis Buffalo Bay zu machen, hin und zurück sind das 7km. Der Hinweg war ja noch ganz easy, obschon so 3.5km durch den Sand am Beach entlang tatsächlich auch endlos (langweilig) sein können. Der Rückweg war dann aber gar nicht mehr so lustig. Starker Wind kam auf (natürlich Gegenwind) und mit etwas wenig Energie im Körper, sandgestrahlt 3.5km im weichen Sand gegen den Wind zu kämpfen ist also auch Sport pur - gottseidank sind wir in der feudalen Lage, dass wir uns anschliessend immer ein Mittags-Näppchen gönnen können ..
Wilderness National Park
Das Wetter sieht an diesem Morgen nicht ganz so wanderfreundlich aus, so entscheiden wir uns für eine kürzere Tour im ‚Wilderness National Park', welche vorwiegend durch den geschützten Wald verläuft. Wir haben schlussendlich wieder Wetter-Glück und kommen nach 2 Stunden mehr oder weniger trocken zurück. An diesem Abend haben wir in Knysna unser Lieblings-Lokal gefunden. Das Sirocco liegt auf einer Insel in der Lagune, verfügt über eine wunderschöne Terrasse, ausgerichtet zum Sonnenuntergang. Afrikanische Chill-Out Musik macht die Atmosphäre perfekt und die Vorfreude auf den leckersten ‚Grilled Fish-Platter for 2' (hier heisst alles ‚mouthwatering' und ist es auch) lässt den Abend perfekt ausklingen. Wir machen einen grossen Bogen um die Haus-Bar und finden erfolgreich den Weg vom Parking direkt zu unserem Mini-Mini-Cottage.
Goukamma National Park
Nach einer sehr stürmischen Nacht mit viel Regen hat es stark abgekühlt. Geschätzte 10 Grad beim Frühstück, wir hoffen auf Wetterbesserung und fahren los in Richtung Goukamma National Park. Die für heute ausgesuchte Wanderung beginnt auf der anderen Seite eines kleinen Flusses. Um da rüber zu kommen, gibt es ein kleines ‚Self-Service-Böötli' welches mit einem Seilsystem an beiden Flussenden befestigt ist. Alex machte sich also als Gondoliere ganz gut - das singen habe ich übernommen (huuuooa…) - wir sind ein gutes Team und haben riesig Spass (siehe Foto)! Unsere ‚Bushpig Wanderung' führte uns durch die unterschiedlichste Flora mit ganz speziellen Aromen. Es gibt da so einen Busch, der ganz stark nach frisch gebrühtem Kaffee schmeckt, der Geruch bleibt einem in der Nase hängen, als würde man in Zürich im ‚Sprüngli' sitzen. Die Wanderung führt durch dichte Zauberwäldchen und immer wieder hört man die Brandung des Meeres. Zwischendurch gibt eine Lichtung im Wald den Blick auf die Küste frei, jedes Mal haut uns dieser An- und Ausblick fast aus den Socken.
Abends sind wir von Jaynie & Gordon im Bamboo zum Braai (BBQ) eingeladen. Mit dabei sind noch Alex und Beatrice, ein deutsches Pärchen auf Reisen mit ihrer 16 Monate alten Tochter. Wir erleben einen super Abend. Gordon ist ein wahrer Braai-Künstler, wir werden verwöhnt mit Sirloin-Steaks, honigglasierten Spareribs, hausgemachtem Brot, Süsskartoffeln und Kürbis. Spannende Diskussionen über die politische und wirtschaftliche Situation in Südafrika bringen uns das Land immer näher. Jaynie & Gordon wollen nächstes Jahr mehrere Monate verreisen, und Granny versucht uns gerade zu überreden, dass wir doch herkommen sollten um das Guesthouse in dieser Zeit zu führen! Da wir so was später vielleicht gerne mal machen möchten, wäre das natürlich ein super ‚Praktikum'. Aber für nächstes Jahr sind wir ja schon voll verplant mit anderen Reise-Pendenzen ().
‚Die Kleine unten rechts…' - Hakerville, Kranshoek 'Kuswandelpad' (Küstenwanderung in Afrikaans)
Der nächste Morgen startet nicht ganz so ‚frisch' mit etwas wenig Schlaf in den Knochen nach dem spannenden Abend. Wir beschliessen, eine einfachere Wanderung an der Küste zu machen. Schon seit wir die Übersichtskarte von Knysna und Umgebung erhalten haben, zieht uns die eingezeichnete Wanderung ‚unten rechts' in ihren Bann. Die Kranshoek Rund-Tour verläuft 9 Km der Küste entlang und wir sind uns schnell einig, dass heute die ‚Kleine unten rechts' sicherlich das Richtige für uns ist, bei ausnahmsweise wolkenlos blauem Himmel. Dieser Coastal Walk hat es aber echt in sich! Beginnend mit einem steilen Abstieg zur Küste, gefolgt von schier endlosen 5 Kilometer über Steine und Felsen, durch dichtestes Gebüsch - als wäre hier seit Jahren kein Mensch mehr durch gelaufen. Robinson Crusoe pur! Nach gut vier Stunden erreichen wir ziemlich erschöpft, mit zerkratzten Gesichter, Armen und Beinen, aber vielen schönen Erinnerungen wieder unser r.s.g.b.c. und freuen uns auf ein gemütliches Ausklingen des Tages.
Während unserem Aufenthalt in Knysna haben wir tatsächlich auch mal einen Wander-Pausentag eingelegt und eine Whale-Watching-Tour gebucht. Allerdings wurde die Tour eher zu einer ‚Survive-the-waves' Tour. Unvorstellbar wie hoch die Wellen draussen auf dem Meer sein können an einem scheinbar windstillen und harmlosen Tag. Leider hatten wir kein Glück mit den grossen Meeres-Tieren, dafür haben wir unzählig viele Robben und wellenreitende Delphine beobachten können.
Nebst den erwähnten Wanderungen haben wir natürlich noch einige Trails mehr gemacht. Aber wir wollen euch ja nicht langweilen mit der ewig-gleichen Schwärmerei vom Wandern hier. Trotzdem, falls jemand von euch mal in dieser Gegend ist - auch das Nature's Reserve im Tsitsikamma NP ist unbedingt einen Besuch wert.
An unserem zweitletzten Abend hier in Knysna hatten wir die Gelegenheit an der lokalen ‚Knysna welcomes the summer'-Party teilzunehmen. Party = wir zwei suchen unser schönstes Shirt aus unseren spärlichen Reisetaschen und ‚stylen' uns für die Party. ‚Stylen'= wir riechen mal anders als nur nach Nivea-Deo, Dulix oder Tigerbalsam-‚Antimuskelschmerz'. Für solche Party-Gelegenheiten haben wir beide nämlich vorgesorgt und von zu Hause sogar je ein kleines Parfüm-Müsterli dabei. Oléé!! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr man diesen kleinen Luxus mal geniesst an einem Abend .
Wir haben wir wieder einige lässige Südafrikaner kennen gelernt, super Musik von lokalen Bands genossen und einmal mehr gestaunt, wie viel Wein die Südafrikaner trinken können und dabei immer noch gut aussehen J.
Kurioses
Staunen müssen wir auch immer wieder auf den Autobahnen hier im Lande. Ein Warn-Verkehrsschild, welches man hier auf der Autobahn sehr oft sieht, ist das ‚Achtung Schulkinder' (!!). Ja, auf der Autobahn! Ganz viele kleine Dörfer liegen rechter und linker Hand nähe der Autobahn. Da es keine Unter- oder Überführungen gibt hier, ist es ganz normal, dass die Spazierwege bis zur Autobahn führen und auf der anderen Seite ihre Fortsetzung finden. Es ist also nichts Besonderes und schon gar nicht selten, dass hier die Leute einfach über die Autobahn marschieren - unvorstellbar in der Schweiz.
Witzig sind die grossen Baustellen in der Mitte der Autobahn. Wird beidseits der mittleren Leitplanke grad an der Strasse gebaut, wird eine Durchfahrt nach 11 Uhr morgens von leckerem Grillgeruch begleitet. Während die einen Arbeiter den Belag neu teeren, sind die Braai-Verantwortlichen dabei, in der Mitte der Autobahn den Grill einzuheizen um für die Kollegen den Lunch zu grillieren - kein Scherz (J), man stelle sich das mal in der Schweiz vor!
Also wir hatten eine grandiose Zeit in Knysna und Umgebung. Nun geht unser Pilger-Leben wieder los und für die restlichen knapp 3 Wochen sind wir alle paar Tage wieder an einem anderen Ort. Aber uns macht diese Art von Reisen sehr viel Spass. Wir merken, wie wenig an Gepäck wir eigentlich brauchen, wie viel Überflüssiges wir zu Hause als ‚elementar' betrachten. Das befreit uns jeden Tag ein bisschen mehr. Hatten wir bis anhin immer noch das Gefühl, dass wir in der Schweiz unbedingt eine ‚Homebase' benötigen, so gerät diese Vorstellung immer mehr in den Hintergrund. Wir beide sind uns je länger je mehr bewusst: je weniger wir besitzen, desto freier fühlen wir uns!
Wir wünschen euch allen eine gute Woche,
herzlichst
Andrea & Alex
- comments
pa hoi ihr beide ich freue mich für eui, das ihr eso viel natur pur chönd gnüsse. hebed eui sorg und gnüssed die reschliche wuche na. bald isch ja wieder d schwiiz für es paar tag drah. mega umarmig. pa
Rolf Frentzel Hallo Alex und Andrea eine Adresse an Eurer Route: Luca u. Ingrid Bein, Weingut in Stellenbosch zu finden unter www.beinwine.com. Es sind 2 Schweizer Tierärzte die dort Wein produzieren. Mit Uebernachtungsmöglichkeit.Grüsse Rolf und Valeria