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Da ist er schon wieder!
Diesmal melde ich mich aus dem offensichtlich zerstörten Christchurch. Emil und ich sind am 10.02. von Picton aus in Richtung Christchurch getrampt/hitch-hiked. Von Picton ins benachbarte Blenheim nahm uns eine nette Frau mittleren Alters mit einer japanischen Austauschschülerin mit, bevor wir von dort aus bis nach Christchurch von Yappie (eigentlich Ian, aber jeder nennt ihn Yappie), einem Australier, der für die bevorstehende Hochzeit eines Freundes nach Neuseeland gekommen war, mitgenommen. Es war eine durchaus interessante Fahrt, in welcher mir erneut eine durchaus einfache Differenzierung zwischen Aussies und Kiwis klar wurde. Abgesehen davon, dass beide gegenseitig über den Anderen ablästern, ist die Coarse Language, also das Fluchen, bei den Aussies etwas weiter ausgeprägt. Die Kiwis sind hier in der Regel etwas kindgerechter, denn wie mir schon bei meinem Aufenthalt in Sydney aufgefallen war, fällt das F Wort...ich will nicht sagen regelmäßig, aber doch schon mindestens ein, zwei, drei mal pro Satz.
Wie dem auch sei, das Highlight der Fahrt war, neben den wirklich sehr schönen Küsten, an welchen der einzige Highway der Südinsel vorbeiführt, eine Geschwindigkeitsüberschreitung. Yappie wurde nämlich von der Polizei angehalten und musste eine Strafe von $NZ 60,- berappen, weil er um die 15 km/h zu schnell unterwegs war.
Trotz dieser unerwarteten Pause kamen wir irgendwann am späten Nachmittag in Christchurch an, wo wir von Penny und Nick, Verwandten der Familie Murdoch, herzlich aufgenommen wurden.
Am nächsten Tag wurden wir von Penny durch die Stadt gefahren und haben von ihr ein paar der zerstörten Areale Christchurch's gezeigt bekommen. Interessant ist hierbei, dass das letzte große Erdbeben 2010 war, es hier aber größtenteils immernoch so aussieht, als hätte letzten Donnerstag eine Bombe eingeschlagen. Die Versicherungsunternehmen und die Stadt können sich in etlichen Fällen nicht einigen, wer wieviel bezahlen darf. Dementsprechend sind einige Menschen einfach weggezogen und kümmern sich erstmal nicht weiter um ihren Trümmerhaufen. In der Innenstadt wurden die Gebäude jetzt immerhin schon teilweise abgerissen und vorrübergehend in Parkplätze umgewandelt. Du kannst einfach durch die Straßen fahren und siehst die Zerstörung, wie auf den Fotos (Fotoalbum). Die Fotos aus den Wetlands sind durch die Nachrichten eigentlich ziemlich bekannt geworden. Die Häuser wurden alle auf feuchtem, sumpfig matschigem Grund gebaut und nach den Erdbeben sind die aber allesamt mal schön eingesunken. Jetzt stehen sie bis auf ein paar hartgesottene Zurückgebliebene alle leer und warten vermutlich noch viele Jahre auf die Abrissbirne...
Auffällig und schon fast typisch geworden für Christchurch sind die Kirchen. Abgesehen von der Kathedrale, die komplett zerstört wurde, zeichnen sich die Kirchen hier vor allem dadurch aus, dass ihr Kirchenturm neben dem beschädigten Gebäude steht.
Ansonsten geht das Leben hier natürlich weiter und langsam aber sicher kehrt auch der Tourismus zurück, der von heute auf morgen verschwunden war.
Funfact: Der Wiederaufbau soll bis 2025 (!) dauern, das ist vermutlich etwa genauso lang, wie der Bau des Berliner Flughafens dauern wird.
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