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Hi there
Mit halbstündiger Verspätung hob meine Swiss-Maschine am 22.7.2016 in Richtung New York ab. Nach erstaunlich guter Verpflegung, zwei Filmen und einem kurzen Nickerchen landete der Flieger auf dem JFK Airport, einem der grössten der Welt. Beim Zoll versuchte ich äusserst freundlich zu sein und beabsichtigte, sie mit ihrem Namen anzusprechen. Ich unterliess es dann aber, um zu verhindern, ihren Namen falsch auszusprechen. „Pusey" könnte als Pussi verstanden werden ;-).
Nun war ich also im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ich wäre auch unbegrenzt in der Flughafenmetro gefahren, hätte ich nicht schnell gemerkt, dass sie im Kreis fährt. Mittels Metro kam ich in meinem Hotel an, dass sich in Chinatown befindet. Mit der chinesischen Aussprache des Hotels hatte ich meine liebe Mühe, und das Zimmer war nicht viel grösser als das Bett.
Nach der Nacht auf der harten Matratze wechselte ich ins Tourhotel, das sich im Süden Manhattans befindet, unweit vom 9/11-Memorial Museum, welches ich unbedingt besuchen wollte - ein wirklich spannendes und zugleich sehr emotionales Museum. Gleich daneben standen einst die beiden World Trade Center Türme, wo sich nun Wasserfälle in die Grundrisse/Löcher der WTC ergeben. Vor etwas mehr als einem Jahr wurde der One World Trade Centre Wolkenkratzer eröffnet.
Die Aussicht vom One WTC war überwältigend. Nur schon die Liftfahrt hoch hat es in sich, wird dem Besucher doch während der Fahrt an den Liftwänden im Schnelldurchgang die Entwickling der Skyline von NY gezeigt. Mit Ankunft steht man im Jahr 2016! Das Aussichtsstockwerk befindet sich auf über 480 m.ü.M.! Der 9. September 2001 ist stetig präsent. Man sieht unweit Flugzeuge in der Luft, und man stellt sich vor, wie verzweifelt die Leute gewesen sein müssen, dass sie sich damals aus dem Fenster stürzten …
Als erste Destination stand Philadelphia auf dem Programm, wo die Libertybell steht. Hier begann der Aufstand gegen die Engländer und die Bestrebungen zur Unabhängigkeit der USA, die in den mehrjährigen Unabhängigkeitskrieg mündeten. Dank der Hilfe der Franzosen, dem damaligen Erzfeind der Engländer, gelang das Unterfangen. Auch ich war in einem Kampf … oder posierte zumindest so vor der Statue von Rocky ;-)
Aktuell ist Philadelphia aus anderem Grund allen im Munde, findet doch zurzeit der Kongress der Demokraten dort statt. Es war zu entscheiden, ob Hillary Clinton oder Bernie Sanders gegen Donald Trump um das Präsidentenamt kämpft. Wie erwartet wird es Clinton, die ich für ein Foto mit mir überzeugen konnte - siehe Fotos ;-)
Einen ehemaligen Präsidenten ging ich besuchen, der leider nicht mehr unter uns weilt, da er in Dallas erschossen wurde. Ich spreche natürlich von J.F. Kennedy, der auf dem Staatsfriedhof Arlington beerdigt ist, wie 400'000 andere auch, die alle für ihr Vaterland gekämpft haben.
Nachdem ich den Ort der zukünftigen (vermutlich Clinton) und einen der ehemaligen Präsidenten besuchte, war die Zeit gekommen auch beim aktuellen vorbeizuschauen - The White House!
Auch den Ort der nationalen Politik liess ich mir nicht entgehen - the Capitol. Religion ist in den letzten Jahren nicht zuletzt wegen der zahlreichen IS-Terroranschlägen stark in den Medien. Vor wenigen Jahrhunderten verliessen Christen wegen ihres Glaubens ihre Heimat in der Schweiz, dem Süddeutschen Raum sowie Elsass und liessen sich im Osten der USA nieder und gründeten amische und mennonitische Gemeinden. Eine Kutschenfahrt mit Amischen (Lancaster County, Pennsylvania), die noch fast wie früher leben, wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Die Hershey Schokoladenfabrik war eine Erfahrung für sich. Eine 5-minütige Fahrt durch das Museum auf einer Vergnügungsbahn, während welcher der Produktionsprozess à la Walt Disneypark gezeigt wird - hübsch dargestellt. Am Ende wird man, wen wundert es, in einen Souvenirshop geführt, der ein Vielfaches der Bähnchentour-Fläche beträgt! Der CEO (Chief Experience Officer) Brian meiner 8-tägigen G Adventure Tour durch den Nordosten der USA gab uns für den Shop 45 Minuten - dies sind halt amerikanische Verhältnisse. Wir sind dreizehn Reisende: eine vierköpfige sympathische Familie aus Vietnam (!), die ca. 50-jährige schwarze Amerikanerin Regina (coole Frau), die flämische Lisbeth sowie die Engländerinnen Rachel und Sherron. Ausserdem reisten noch drei Frauen aus Deutschland (Sarah, Sonja und Steffi) und die Neuseeländerin Nicole mit.
Die Busfahrten waren für meinen Rücken alles andere als Entspannung. Auch wenn es nie mehr als acht Stunden im Bus waren, meist ca. fünf Stunden, litt ich. Umso toller war es jeweils am Zielort anzukommen, der für die Strapazen entschädigte J. Ich durfte viel über die amerikanische Geschichte lernen - den Unabhängigkeitskrieg, den Bürgerkrieg und die diversen Präsidenten (und bald Präsidentin?).
Eines der Highlights stand als nächstes an - die Niagarafälle, die an der Grenze zu Kanada die Touristenmassen begeistern. Die Fälle sind ‚high', doch ganz so hoch, wie ich sie erwartete, waren sie dann auch wieder nicht. Cool waren sie aber auf jeden Fall! Eine Bootsfahrt ganz nah an die Fälle brachte eine willkommene Erfrischung - ein feucht-fröhliches Erlebnis!
Von den Wasserfällen ging es ans und aufs Wasser (Pedalo) der Fingerlakes, bevor wir weitere Stunden im privaten Van verbrachten, der uns nach Boston führte. Diese Stadt ist zu unrecht weniger als andere amerikanische Städte bekannt. Dafür sind allen die berühmten Unis von Harvard und dem MIT (Massachussets Institut of Technology) ein Begriff. Harvard wollte ich mir nicht entgehen lassen. Lustigerweise befindet sich Harvard im Stadtteil Cambridge, an der Oxfordstreet J. Ich könnte nun somit meinen CV wie viele Politiker frisieren und notieren, dass ich in Harvard war.
In Boston sollte man auf keinen Fall die Führung „Freedom Trail" auslassen - auf amüsante Weise wird an den historischen Plätzen die Geschichte von Boston erzählt. Wir hatten einen tollen Guide, der wie im 18. Jahrhundert gekleidet mit viel Witz von den Ereignissen wie der Boston Tea Party (hat nichts mit einer Party zu tun, leider, sondern im Gegenteil, dieser Event löste u.a. die amerikanische Revolution aus) und dem Boston Massaker (nicht dies vom Marathon vor wenigen Jahren) berichtete.
Mit der letzten Station, New York, war die geführte Rundreise leider schon wieder zu Ende. Am Nachmittag des 30. Juli 2016 fuhr ich nach Ellis Island, der kleinen vorgelagerten Insel, wo früher die Immigranten anlegten und registriert wurden. Es beherbergt ein spannendes Museum. Anstelle des Abschied-Abendessens bevorzugte der halbe Pariser in Amerika das Musical „An American in Paris" zu schauen J. Am letzten Tag des Monats Juli besuchte ich die Wallstreet (New York Stock Exchange) mit der berühmten Kunstfigur eines Bullens, dem viele (asiatische) Touristinnen die Hoden berührten. Ob dies Glück und Vermögen bringt? Dies entzieht sich meiner Kenntnis, ich tat es jedenfalls nicht ;-).
Bis bald mal wieder.
See you, Laurent
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