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Abhängen in Pai.. 7-30° C
Nachdem wir uns in Chiang Mai geschunden hatten, war es Zeit für etwas Entspannung. In einem kleinen, vollbesetzten Bus mit wenig Beinfreiheit ging es nach Pai, einem kleinen Hippiedorf in den Bergen nördlich von Chiang Mai. Die Fahrt war ein echtes Abenteuer: 762 haarsträubende Kurven lang ging es hinauf in die Berge. Leider waren auch Kinder an Bord, und eines davon begann sich etwa eine Stunde nach Fahrtbeginn zu übergeben, was den Komfort nicht größer machte. Zum Glück hatten wir Reisetabletten dabei, die wir auch dem Mädchen anbieten konnten. Offenbar wirkten sie, der Rest der Fahrt war dann einigermaßen erträglich.
Unser Hostel lag etwas außerhalb des kleinen Dorfes an einem Hang. Zusammen mit einer Schweizerin, die wir schon bei der letzten Tour kennen gelernt hatten und einem anderen Deutschen bekamen wir eine sehr schöne große Bambushütte mit zwei Zimmern, von der aus wir einen tollen Blick über die Berge hatten. Allerdings hörte man wirklich ALLES durch die Wände, wobei der Lärm in unserer Unterkunft im Verlauf unseres Aufenthaltes noch ganz andere Qualitäten zeigte: Neben Lauten der Liebe gab es auch noch jede Menge (inzwischen wirklich verhasste) Hähne, die ab halb 5 um die Wette krähten, Hundegebell, Kühe, die sich lautstark anmuhten, eine streitlustige Thaifamilie im Nachbarshaus, ein schreiendes Kleinkind, diverse Bongotrommeln, deren Ursprung wir einfach nicht rausbekamen, Querflöten- und Saxophonklänge, Discomusik, nicht zu vergessen die regelmäßig am Wochenende um 8 Uhr aus riesigen Lautsprechern gespielte Nationalhymne.. Dagegen ist Karl wirklich sehr, sehr leise, man weiss halt erst, was man aneinander hat, wenn man in der Fremde ist! Aber dank eines ausgeklügelten Ohrstöpselsystems (Ohropax sind die einzig wahren..) hatten wir den Lärm bald einigermaßen im Griff. Allerdings kam jetzt ein weiterer Faktor ins Spiel, mit dem wir wirklich nicht gerechnet hatten, und der uns erfolgreich von einem erholsamen Schlaf abhiel: Ab der dritten Nacht, nachdem es zum ersten Mal auf unserer Reise geregnet hatte, kam es zu empfindlichen Temperaturstürzen, sodass wir ab 8 Uhr abends bibbernd in unserer ungeheizten Bambushütte in unseren Betten lagen und nacheinander Schicht um Schicht anzogen, um es einigermaßen warm zu haben. Und das in Thailand - die Temperaturen sanken auf bis zu 7° C ab, und wir beschlossen, ab sofort in unseren Klamotten zu schlafen (Verena in Unterhemd, T-Shirt, Pullover, Fleecejacke, langer Hose und 2 Paar Socken..). Nach den durchfrorenen Nächten folgte dann jeweils ein heißer Tag mit bis zu 30° C, ganz schön verwirrend und ein Wunder, dass wir uns nicht erkältet haben.
Man muss aber wirklich sagen, dass Pai ein sehr nettes Örtchen ist, dass den Besuch trotz o.g. Unannehmlichkeiten auf jeden Fall lohnt: Es ist unheimlich entspannt, die Leute sind alle sehr freundlich und nicht aufdringlich, es gibt jede Menge Leute mit Rastazöpfen und Batikklamotten, und ein Dunst von mehr oder weniger legalen Kräutern liegt zeitweise in manchen Gegenden in der Luft. An jeder Ecke kann man vegetarisch essen, Kunst kaufen oder einen leckeren Fruit-Shake trinken. Wer mag, kann per Motorroller Ausflüge in die Umgebung machen oder sich eine Thai-Massage gönnen.
Wer denkt, dass eine Thai-Massage nur ein Erlebnis völliger Entspannung ist, liegt allerdings falsch. Da wir nun schon über ausreichend einschlägige Erfahrung verfügen, hier unsere Top 5 der merkwürdigen Thai-Massage-Erlebnisse (natürlich alles selbst erlebt):
1. der Masseur unterhält sich während der gesamten Massage lebhaft in Thai mit dem neben ihm arbeitenden Kollegen (und es fühlt sich immer an, als ob es um einen selber geht..)
2. der Masseur fügt dem Kunden deutliche Schmerzen zu und reagiert auf Schmerzlaute mit einem Lachen, ohne weiter auf die Beschwerden einzugehen
3. der Masseur lacht den Kunden offen aus aufgrund seiner rauhen Füße ("like a map") und kann sich während der gesamten Massage nicht beherrschen
4. der Masseur telefoniert während der Massage mit seinem Handy
5. der Masseur telefoniert während der Massage mit seinem Handy und wird daraufhin vom Leiter des Massagesalons während der Massage rausgeschmissen
Besonders nett in Pai ist der jeden Abend stattfindende Night-Market, bei dem an der Hauptstraße zahlreiche kleine Stände und Geschäfte Essen oder Souvenirs anbieten oder man sich in nette Bars auf einen Cocktail setzen kann.
Zusammenfassend kann man sagen, dass wir in Pai eigentlich nichts besonderes getan haben außer abzuhängen und den Tag mit dem Trinken von Fruit-Shakes und Spaziergängen, lesen und Gitarre spielen (Verena hat sich eine Gitarre gekauft) verbracht haben. Wir haben jeden Tag genossen und freuen uns jetzt auf wärmere Gefilde. Besonders toll waren die Banana-Pancakes, von denen wir eigentlich jeden Tag mindestens einen gegessen hatten. Da Verenas Konsum stetig gestiegen ist und sie zuletzt bei drei Pancakes täglich war, haben wir dann doch die Notbremse gesetzt und einen Flug nach Phuket gebucht. Von dort aus wollen wir dann die kleinen Inselchen an der Westküste bereisen.
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