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Philippinen - nur ein kurzer Besuch
Bei Sonnenaufgang um 5.30 Uhr landen wir am Flughafen Manila. Da wir erst nachmittags einchecken können, machen wir uns nach einem Frühstück gleich auf den Weg in die Stadt. An der Manila Bay entlang laufen wir Richtung Rizal Park. Der Park ist dem Nationalhelden José Rizal gewidmet, der Ende des 19. Jahrhunderts für die Unabhängigkeit der Filipinos gekämpft hat und von den spanischen Kolonialherren ermordet wurde. Der Park ist, wie wir noch merken werden, einer der wenigen grünen und etwas ruhigeren Flecken in Manila. Nach einem Abstecher in das Tourismusbüro, wo wir sehr nett empfangen und mit Infomaterial überschüttet werden, spazieren wir weiter nach Intramuros, der Altstadt. Mittlerweile sind wir schon ziemlich müde und nehmen das Angebot eines Tricycle Fahrers, uns alles zu zeigen gerne an. Dieses Viertel erzählt von der spanischen Kolonialzeit, einige Gebäude und ein Teil der alten Stadtmauer sind noch erhalten, vieles wurde während des zweiten Weltkriegs zerstört. Wir sehen z. B. die älteste Kirche der Philipinnen.
Auf dem Weg zurück ins Hotel erleben wir dann erstmals bewusst die Stadt Manila. Der Verkehr ist dicht, es ist laut und die Gerüche aus den Kanälen sind nicht gerade angenehm. An allen Banken, vor vielen Geschäften und Restaurants sind Sicherheitsmänner postiert, alle schwer bewaffnet. Immer wieder treffen wir auf arme Menschen, Kinder sitzen und schlafen auf Kartons auf den Straßen, bei einigen sind wir uns nicht sicher wo sie hingehören. Zwischen Hochhäusern befinden sich einfachste Behausungen aus Blech, Leute wühlen im Müll. Einziger netter Farbfleck sind die "jeepneys", alte, große Jeeps aus der Zeit des zweiten Weltkriegs, die den Menschen hier als öffentliche Verkehrsmittel dienen. Viele sind bunt bemalt oder mit sonstigen Accessoires geschmückt. Mit einem unguten Gefühl im Bauch kommen wir erschöpft im Hotel an und schlafen ein bisschen. Obwohl wir bisher schon einiges gesehen haben, erweist sich dieses Land ganz anders zum Rest von Südostasien.
Unser nächstes Ziel ist die Region Luzon im Norden, ein gebirgiges Gebiet in dem die Reisterrassen von Banaue liegen. Aber pünktlich mit unserer Ankunft in Manila hat sich auch die Wettersituation verändert und ein grosses Tiefdruckgebiet nähert sich. Auch im Hotel wird uns davon abgeraten in diese Gegend zu fahren. Juni ist der Beginn der Regenzeit, die oft schwere Stürme und Regengüsse mit sich bringt und daher nicht die ideale Reisezeit. Auf unserer bisherigen Reise haben wir immer wieder erlebt, dass sich die langjährigen Wetterphänomene nicht mehr so zeitgerecht einstellen, das Klima ändert sich auch hier merklich, doch hier trifft es auf den Tag genau zu. Wir entscheiden einen Tag länger in Manila zu bleiben um die Situation besser einschätzen zu können. Leider bessert sich das Wetter nicht, das Tiefdruckgebiet bekommt den Namen "Ambo" und mausert sich zu einem Taifun, der dann zum Glück östlich an den Philippinen vorbeizieht, aber Regen, Sturm und Überschwemmungen mit sich bringt. Auch in Manila regnet es viel und es gibt kleinere Überschwemmungen.
Da wir uns in Manila so unwohl fühlen und das Gefühl haben im Zimmer eingeschlossen zu sein, entscheiden wir uns erst einmal in den kleinen Ort Talisay am Taal See zu fahren. Im Taal See, auf einer kleinen Insel liegt der Taal Vulkan. Die Fahrt nach Talisay ist wirklich sehr mühsam. An der Ubahn Station durchsuchen die Sicherheitsposten (natürlich bewaffnet) unser Gepäck nach Waffen oder einer Bombe. Die Busstation EDSA ist riesig und unübersichtlich, es herrscht ein irrsinniger Verkehr, es scheinen tausende Menschen auf der Suche nach ihrem Bus zu sein und wir werden alle paar Meter von Taxifahrern und anderen angesprochen. Nach ca. 45 Minuten finden wir endlich den richtigen Bus.
Am nächsten Morgen ist das Wetter in Talisay etwas besser und wir fahren mit dem Boot zur Vulkaninsel. Auf der Insel leben ca. 3000 Menschen in einfachsten Hütten, das Hauptfortbewegungsmittel ist das Pferd. Über einen kurzen Anstieg ist ein kleiner See zu erreichen, in dessen Mitte der "Vulkanpoint" liegt. Dieser ist (lt. Beschreibung im Internet) die größte Insel in einem See auf einer Insel in einem See auf einer Insel! In Wahrheit ist der Point nur ein sehr großer Fels - aber Definition ist alles! Gerade noch schaffen wir es zurück ins Hotel, bevor es den nächsten Regen gibt. Trotz des schlechten Wetters fühlen wir uns in diesem kleinen Ort viel wohler als in Manila. Der Kontakt zu den Menschen ist einfacher und wir bekommen sehr guten Fisch zu essen. Wir verbringen noch einen Tag im nächstgelegnen Ort Tagiatay, der auf 600 m liegt um von dem aus man einen schönen Ausblick auf den Taal See und den Vulkan hat. "Ambo" zieht nur langsam nordwärts und das Wetter bessert sich nicht wirklich. Kurz überlegen wir, ob wir unsere Route verändern und in den Süden der Philippinen fahren sollen, als sich das nächste Tiefdruckgebiet vor Mindanao bildet.
Immer mehr haben wir das Gefühl, uns nicht mehr bewegen zu können. Die Angst vor Unwettern, oder dass wir wegen starkem Regen festsitzen wird größer. Die Situation scheint festgefahren und nach langem überlegen entscheiden wir uns schweren Herzens, die Philippinen schon nach einer Woche wieder zu verlassen, ohne die wunderbaren Orte gesehen zu haben, von denen wir gehört und gelesen haben.
Wir buchen unseren Flug um und fliegen zurück nach Malaysia. In der kleinen Stadt Melakka wollen wir uns erholen und unsere weitere Reiseroute planen.
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