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Hallo zusammen,
Wir waren in unserem Hotel in Medellin. Urs nicht. So hatten wir bereits am Anfang unserer Kolumbienreise Urs verloren, respektive er sich selber, da er ja - wie der aufmerksame Blogleser bereits weiss - eine Tendenz dazu hat. Dieses Mal war es aber sein Taxifahrer, der einen Toeffahrer abschoss und, wie hier ueblich in laengerer Diskussion, das Problem zu loesen versuchte. Urs wartete in der ziemlich langen Zwischenzeit und wurde waehrenddessen von diversen Menschen gewarnt, nicht in das abgesprochene Hotel zu fahren, weil das in einem gefaehrlichen Viertel liege - dem Stadtzentrum um die Ecke vom Plaza del Botero, der Haupttouristenattraktion in Medellin (ueberhaupt nicht gefaehrlich). Da es nach der ganzen Unfalldiskutiererei bereits dunkel wurde, uebernachtete er dann in einem nahegelegenen, empfohlenen Hotel. Man ist ja schliesslich neu in der Stadt. Wir trafen uns dann am naechsten Tag und haben alle gemeinsam das gefaehrliche Viertel ueberlebt und auch die anderen, zwilichtigen Barrios. Nein, nein, man sollte sich nicht lustig machen ueber moegliche Gefahren hier, es ist in der Tat so, dass man nicht ueberall nach Herzenslust rumspazieren kann, wenn man sich aber vernuenftig verhaelt und nicht „schnurschtraks" in die Favelas reinlaeuft, ist die Sicherheit generell kein Problem. Medellin war die Stadt der Drogenmafia um Pablo Escobar, welche den Kokainhandel kontrollierte. Zu Pablos Zeit konnte man einen jugendlichen Auftragsmoerder fuer 10 USD kaufen. Selbst aus der Haft hatte Escobar das Geschaeft und die Menschen unter Kontrolle. Trotz Terror und Gewalt wird er von vielen auch als Wohltaeter betrachtet, insbesondere von der armen Bevoelkerung, da er ihnen Jobs und Geld bot. Nachdem das Katell zerschlagen wurde, gab sich die Regierung echt Muehe, die Stadt auf die Beine zu bringen und das Image aufzupolieren. Anstatt Drogen wurde Kultur in die Favelas gebracht. Ein Beispiel, das wir besucht haben, ist die Santo Domingo Savio Bibliothek, ein wunderschoener Bau, mitten in der Comuna Popular, einem Armenviertel in Medellin. Erschlossen wurden diese Viertel mit Seilbahnen. Fuer uns Touris natuerlich eine super Gelegenheit, die Stadt schwebend zu erkunden und einen Eindruck von den beruehmt beruechtigten Barrios und Comunas Medellins zu erhalten. Eindruecklich ist der Gegensatz von arm und reich in der Stadt. Am Morgen noch ueber die Favelas am Nachmittag Shopping, McDonalds und Drinks in der modernen Zona Rosa.
Bevor wir in den Norden Kolumbiens fuhren, besuchten wir Santa Fe de Antioquia, ein original erhaltenes Kolonialstaedtchen ca 80 km von Medellin. Zufaellig fand gerade die Fiesta de los diabolitos (Fest der Teufelchen) statt und wir feierten natuerlich grade mit. Die Kolumbianer brauchen nicht gross Anlass fuer eine Fiesta und insbesondere im Dezember von Weihnachten bis Neujahr wird in Santa Fe einfach durchgefeiert.
Wir haben schon Einiges erlebt mit unseren Fahrern. In Zanzibar musste der Taxifahrer zum Gebet, in Indien wusste man nicht, was sie mussten, aber auf jeden Fall war es dafuer Zeit, wenn wir mitfuhren. Aber in Kolumbien, auf unserer Fahrt zurueck von Santa Fe nach Medellin, musste der komplette Minibus warten, weil der Chauffeur tags darauf an der Fiesta ein Date hatte und sich neu einkleiden wollte.
Nach einem 16 Stunden Bus Trip kamen wir in Taganga rechtzeitig fuer die Silvesternacht an und wir waren nicht alleine. In Kolumbien hatte die Ferienzeit angefangen und der Strand erinnerte einem mehr an die Adria als an einen verlassenen, karibischen Bilderbuchstrand. Nach dem medellinischen kulinarischen Tiefpunkt fanden Urs und Markus das Futter Highlight in diesem Land - den ultimativen Hamburger Stand und noch viel wichtiger, das ultimative Eiskaffee welches neben Glace auch endlich einen kolumbianischen, trinkbaren Kaffee zustande brachte. Witzigerweise pflanzen die hier Kaffeebohnen an, haben aber keine Ahnung vom Roesten und Kaffee brauen - ergo, man trinkt immer Instant Nescafe.
Aehnlich voll war der Strand im Tayrona Nationalpark, wo wir eine Nacht in Haengematten verbrachten. Ehrlich gesagt, schliefen wir erstaunlich gut! Wir wanderten tags darauf ins Pueblito mitten im Dschungel. Die Wanderung war echt super, alleine mitten in der gruenen Hoelle ;-) Wir suchten nach versteckten Kokafeldern und geheimen Pfaden der Drogenhaendler, fanden aber lediglich Blattschneideameisen - auch sehr interessant. Nach dem Trip nahmen wir unsere Audienz beim besten Fussballspieler Kolumbiens war. El Pibe, Valderama, ist entsprechend seiner fussballerischen Groesse 7 Meter hoch und ein absolutes Must See in Santa Marta. Vor allem ist es mal eine Abwechslung zu Kirchen, Gebaeuden und anderen historischen Bauten und liegt den Lokalen sehr am Herzen
Frueher ein Piraten Nest, heute eine der schoensten, kolumbianischen Staedte ist die Perle Cartagena. Kolonialflair, restauriert, sicher, touristisch und ein schoener Platz um zu verweilen - wenn auch nicht ganz freiwillig - bietet Cartagena eine Vielzahl an Aktivitaeten. Wir entdeckten die Stadt und machten auch einen Ausflug zum Schlammvulkan, wo wir uns von oben bis unten einschlammten und am Ende aussahen wie Neandertaler! Von Cartagena aus versuchten wir auch eine Passage nach Panama auf einem Segler zu buchen. Nach einigen Auskuenften landeten wir schliesslich im Club Nautiqua an der Marina und eine piratenaehnliche, zwilichtige Gestalt vermittelte uns weiter zu einem Franzosen, der auf einem belgischen Kahn Ueberfahrten nach Panama anbot. Das Boot war ziemlich klein und nach einigen Bierbuechsen im Beiboot zu beurteilen auch eher auf der feuchtfroehlichen Seite. Wir entschieden uns dann fuer die zweite Option, einem Catamaran, der am 10 Januar lossegeln sollte. Gestern trafen wir den Kapitaen und lernten, dass der Trip nicht am Festland in Panama endet, sondern auf einer vorgelagerten Insel, von wo aus wir einen weiteren halben Tag weiterreisen muessen, um nach Panama City zu kommen. Der Catamaran ist keiner, sondern ein Segelboot und abgereist wird jetzt voraussichtlich am 11 Januar und nicht am 10 ten. Wobei wir uns da auch noch nicht so sicher sind, ob das klappen wird, nach all den Raeubergeschichten, die wir bisher gehoert haben. Eine aeltere Schweizerin wartete bereits 4 Tage auf ihre ueberfaellige Abfahrt. Zuerst hatte der Kahn einen Motorschaden, danach mussten sie das Boot noch fertig anmalen und der Kapitaen tauchte auch nicht zum Briefing auf. Zwei Deutsche, die von Panama runtersegelten, berichteten uns, dass sie zuwenig Essen auf dem Boot hatten, der Kapitaen konstant betrunken war und die Touristen auf dem Boot kurz vor der Meuterei standen. Eine andere Geschichte berichtete, dass eines morgens der Kapitaen nicht mehr an Bord war, da er wohl betrunken vom Boot gefallen war. Die Touris schafften es dann, alleine an die Kueste zu fahren, wo sie bei einer Militaerstation landeten, wo man sie prompt des Mordes am Kapitaen verdaechtigte. Nunja, wieviel davon stimmt, werden wir wohl nun selber herausfinden. Wobei unser Organisator einen verlaesslichen Ruf hat und unser Kapitaen am Briefing zumindest auftauchte. Und all die Leute konnten schliesslich ueber ihre Erfahrungen berichten, was bedeutet, sie haben es alle ueberstanden!
Also, wir hoffen, wir koennen euch allen dann nur Gutes vom Trip erzaehlen, die Natur, die Unterwasserwelt und die Inseln sollen absolut sensationell sein und die meisten „Zeugen" waren froh, die Strapazen auf sich genommen zu haben, um dafuer mit unberuehrter Natur belohnt zu werden. Wir werden es herausfinden. Wir jedenfalls freuen uns auf dieses Abenteuer!
Noch unfreiwillig in Catagena hoffen wir auf unserer morgige Abreise und berichten dann wieder aus Panama mit Hut und vom Kanal.
Luzia und Markus
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Hildegard Grüninger Unsere Lieben, wir wünschen Euch viel Glück auf der Segelfahrt und hoffen, dass der Kapitän genug zu essen für Euch besorgt hat, denn was ich auf den Fotos sehe, ist, dass Ihr ja ausserordentlich schlank geworden seid. (Markus hätte wohl dringend wieder einmal eine Olmabratwurst und Luzia ein Wildmenu nötig) Um das schöne Wetter, warme Temperaturen und den blauen Himmel beneide ich Euch sehr. Cartagena gefällt mir sehr. Im Vulkanschlamm baden, das kennen wir von der Insel Vulcano( Lipari-Inseln). Es hat so gestunken nach Schwefel, dass ich ZUhause die Badetücher gleich weggeworfen habe. Mit grossem Interesse lese ich immer eure Neuigkeiten und bewundere eure Bilder!!! Gruss Mam Hildegard