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Valencia, die Stadt der Orangen und Tomaten. Bevor man die Stadt auch nur erahnen kann erstrecken sich über Kilometer Plantagen der bunten Früchte, die nicht nur Spanien, sondern auch Deutschland mit Vitaminen versorgen. Darüber hinaus war sie Austragungsort eines interessanten Fussballspiels und Besuchspunkt für eines der größten 3 Volksfeste Spaniens - nacheinander.
Für einen Aufenthalt von etwa 22 Stunden machten sich Georg, Henrik und ich uns auf um Flo in Valencia zu besuchen, einen Schnellkurs in Kultur zu erledigen und letztlich das heiß ersehnte Fussballspiel FC Valencia gegen Werder Bremen anzugucken. Das Kulturprogramm bestand aus etwas zu trinken, etwas zu essen und dem Besuch bei Manolo. Zu trinken gab es unter anderem Agua de Valencia. Das ist eine Art Sangria, die aus Orangensaft, Sekt, Vodka, Zucker und Eiswürfeln besteht. Das Getränk ist erfrischend kühl, süß und auch in großen Mengen schnell konsumiert - läuft einfach wie Wasser. Zu essen gab es valencianische Paella, die im Unterschied zu den anderen des Landes ausschließlich mit Hähnchenfleisch verfeinert ist und keine Meeresfrüchte enthält, weiter Fideua, eine mit meeresfrüchten gespickte Paella mit kleinen Nudeln anstelle des Reis, die auch mit Aioli vernascht wird, und schließlich Arros al forn, was auf die Nutzung eines Ofens (Valencianisch: forn) bei der Herstellung der Paella mit Reis und Meeresfrüchten hindeutet. Manolo ist ein Mann in seinen besten Jahren, der die Bar "El Bombo" (dt.: die Trommel) gleich neben dem Fussballstadion besitzt. Diese ist mit unzähligen Fanschals aus aller Welt geschmückt. In aller Welt war dieser Mann dann auch, denn er hat 7 Weltmeisterschaften besucht. Berühmt wurde er als Trommler in den Fankurven des FC Valencia und der spanischen Nationalmannschaft. Weil der Verein ihm für das Champions-League-Finale im Jahre 2001 keine Karte zukommen ließ, ist er nur noch bei Länderspielen Spaniens anzutreffen, wahrscheinlich im Sommer auch in Südafrika. Das Fussballspiel bot dem Werderfan für die jeweils 4-stündige Busfahrt einiges. Diskutable Szenen, Tore, eine Rote Karte und atemberaubende Atmosphäre mit toller Nähe zum Spielfeld durch die steilen Tribünen. Da wir spät dran waren, wollten wir kurzerhand ein Taxi nehmen. Da allerdings keines dieser Gefährte vorbeikam, fragte ich kurzerhand einen an der roten Ampel stehenden Kleinwagenbesitzer, der außergewöhnlich überrascht mit Selbstsicherheit und Freundlichkeit Eintritt gewährte und uns etwa 800 Meter näher ans Stadion brachte. Das Herkunftsland des Mannes habe ich vergessen, aber die Freude über den Bringedienst nicht - die eigene und die des Mannes.
Der zweite Aufenthalt war mit Happe eine Woche später angesetzt. Nicht minder spontan buchten wir kurzerhand einen Aufenthalt von dieses mal 26 Stunden. Nebensächliches Highlight war die Formel 1-Strecke, die wir gesucht haben. Da es ein Stadtkurs ist, kann man nur einige wenige bunte Streifen auf den Straßen erkennen, aber keine Curbs oder Tribünen bestaunen - mal wieder in eine Tourifalle getappt. Aber hauptsächlich fuhren wir hin um uns die "Fallas" anzugucken. Bei den Fallas werden Pappmarchefiguren in der ganzen Stadt aufgebaut, die von den jeweiligen Straßen organisiert und finanziert werden. Sie sind etwa wie die Plastiken auf den Karnevalsümzügen, nur etwas größer und häufiger. Und am Freitagabend werden sie zum Spaß aller und zur Verpesstung der Umwelt angezündet. Etwa 10.000.000 Euro werden dort jedes Jahr einfach nur aus Spaß verbrannt. Ein nettes Spektakel, dass jedes Jahr Millionen Menschen anlockt und die Stadt zu einer der größten Freiluftparties der Welt verwandelt. Begleitet wird das Fest von Feuerwerk. Allerdings setzt man in Valencia nicht auf bunte Farben und Harmonie mit Musik, sondern einfach nur auf den Knalleffekt - laut muss es sein! BAM! Nun ja, es war ein berauschendes Fest, nicht nur weil es eine Bar mit dem Angebot "3 Bier - 1 Euro" gibt, sondern auch weil man in der Tat einige bekannte Gesichter getroffen hat, die Welt scheint manchmal doch nur ein Dorf.
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