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Ushuaia ist passiert, ich bin am Ziel meiner Reise angelangt: Das Ende der Welt, the end of the world, el culo del mundo!
Erwartungen sollte man an die suedlichste Stadt des Planeten mit mehr als 50.000 Einwohner nur wenige haben. Man kann den Tellerrand der Scheibe Erde nicht sehen. Oder leben wir doch auf einer Kugel? Immerhin gibt es eine nette Landschaft zu betrachten (so wie auf dem Foto), wenn die Sonne scheint. Am Beagle-Kanal gelegen gibt es stets frischen Fisch. Ein niedlicher kleiner Leuchtturm mahnt die Seefahrer zu Vorsicht auf ihrem Weg durch die zerklueftete Region. Es gibt sogar ein eigenes Beagle-Bier aus dem Feuerland - leicht kopfschmerzerregend schon in geringen Mengen. Nur den suedlichsten Pub der Welt findet man hier nicht. Den haben ein paar Ukrainer in einer antarktischen Forschungsstation installiert.
Der Weg zurueck nach Hause fuehrt ueber Buenos Aires. Argentinies Hauptstadt bietet viel! Haeuserfassaden sind Eins zu Eins aus Paris kopiert, ein Flohmarkt ist hunderte Meter lang, die Wurstbude bietet mit dem Choripan (etwa Wurstbroetchen) eine geschmackvolle wuerzige Alternative zur guten deutschen Brat. Nach einer Nachtlandung mit Blick ueber die schier unendlichen Strassenschluchten bin ich auch mal bei einer Wahlparty auf dem wichtigsten Platz des Landes. Politik hat hier richtige Fans - irgendwie komisch auch wenn es die Praesidentschaftswahl ist. Kurioses gibt es allerorts. Im Stadtteil La Boca ist eine ganze Strassenzeile mit bunten Haeusern gesaeumt. Das war frueher der Lackschutz vor dem allwoechentlichen Hochwasser aus dem stinkenden Hafenbecken und ist heute schlicht Touristenattraktion. Hier gibt es ausserdem viel Tango. Die Frauen sehen dabei traditionell aus wie Prostituierte vergangener Jahre. Ansprechen sollte man sie darauf allerdings nicht. Natuerlich ist La Boca auch bekannt fuer seine Fussballmannschaft, fuer die auch Diego MAradonna einst gespielt hat. Halb Argentinien hasst den Verein, die andere Haelfte liebt ihn. Die Farben des Klubs kommen von einem schwedischen Schiff, das zum zufaelligen Zeitpunkt in den Hafen einlief als Verantwortliche nach einem neuen Aussehen gesucht haben. Das Stadion La Bombonera (Die Pralinenschachtel) ist der einzige Ort der Welt, an dem das offizielle Coca Cola-Logo schwarz-weiss ist, denn rot-weiss ist der Erzrivale River Plate. Allgemein hat Fussball einen aeusserst hohen Stellenwert, die Unterstuetzung der Fans im Stadion ist bedingungslos. Beim Spiel des Tabellenzweiten Racing konnte ich mich gegen Lanus davon die ganzen 90 besungenen Minuten ueberzeugen. Die obligatorische Stadionwurst ist zwar von der Art nicht vergleichbar zur Bundesliga, sicher jedoch empfehlenswert. Allerdings gibt es kein Bier!
Geben tut es in der ganzen Stadt dafuer bunte Busse. Die Busse der einzelnen Linien haben dabei immer den gleichen farbenfrohen Anstrich. Heute Abend werde ich das oeffentliche Verkehrsmittel ein letztes Mal nutzen um mir in einem typischen Restaurant ein grosses, saftiges und leckeres Rinderfilet, ein richtiges, original argentinisches Steak servieren zu lassen.
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