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Die Besteigung des Mount Rinjani
Sehr herzlich wurde ich bei Ankunft im Resort, unterhalb des Vulkans Rinjani, von zwei deutschen Besitzern empfangen! Kurz zu den Besitzern: Roland und Toni sind beide 70 Jahre alt und leben seit 9 Jahren auf Lombok, in einem Paradies auf Erden! Sie sind die typischen Deutschen Schwaben. Lange Socken und immer eine Story auf Lager. Toni ist mega lieb.Sie schaut dass alles perfekt ist und ist eine richtig gute Köchin. In der Unterkunft schläft man in einem traditionellen Bungalow inmitten der Reisfelder und ich hatte ein Zimmer, mit Sicht direkt auf die Reisfelder. Man hatte das Gefühl darin zu schlafen. Auf dem Grundstück leben mehrere Ziegen, ein Affe, 2 Pferde, ein Hornbilvogel und noch vieles mehr. Wie schon gesagt, ein Traum. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen! Schon alleine wegen dem leckeren Reiswein. Für die nächsten drei Tage hatte ich eine Trekking Tour gebucht und bevor es losging gab es noch ein ordentliches, deutsches Frühstück mit Wurst und Brot. Ein Truck holte mich ab und fuhr mich nach Senaru. Dort hatte ich die anderen Teilnehmer der Gruppe kennen gelernt und auch unseren Tourguide. Dann ging es zum Büro des Nationalparks (600M.ü.M) um sich registrieren zu lassen und um einen Eintrittspass zu bekommen. Von dort aus starteten wir los in Richtung Urwald. Der Weg war anfangs sehr gut und man konnte problemlos laufen. Auch die Temperatur im Wald war sehr angenehm! Bis zum Mittagessen passierte nicht viel. Doch nach dem Mittagessen wurden die Bäume immer kleiner und man sah überall nur noch Farn! Ebenso wurde der Nebel immer dichter der eine sehr mystische Stimmung erzeugte. Der Weg wurde nun auch immer anstrengender, es gab immer mehr meterhohe Stufen zu überwinden und überall waren Wurzeln. Als der Farn dann weniger wurde, hörte der Urwald ganz plötzlich auf und man lief nur noch durch Graslandschaft, immer weiter den Berg hoch. Vereinzelt gab es ein paar Kieferbäume zu sehen aber mehr nicht. Auf dem letzten Kilometer wurde es steiler und wir rutschten immer wieder weg, denn der Weg war so trocken. Das Gras am Wegrand war auch nur noch 20 cm hoch als wir dann gegen 17 Uhr beim ersten Camp ankamen (2600M.ü.M.). Dort waren unsere Träger schon mit dem Aufbau der Zelte beschäftigt. Kaum hatten wir uns hingesetzt, verzog sich auch der Nebel und man hatte einen tollen Ausblick über die Landschaft. Man konnte die Gili Insel und sogar bis nach Bali sehen. Doch am besten war die Landschaft die unter einem lag. Die grünen Vulkanhänge und der Übergang von Graslandschaft in Urwald. Sensationell! Ich bin dann zum Kraterrand gelaufen und habe mal rein geschaut. Dort konnte ich zum ersten Mal einen riesigen Kratersee mit Vulkan in der Mitte sehen. Vom Kraterrand hatte ich auch einen sehr schönen Sonnenuntergang anschauen können. Dann gab es ein sehr gutes Abendessen, dafür dass es auf 2600 Meter gekocht wurde. Nach dem Essen gingen alle dann ins Bett, weil es verdammt kalt wurde nachdem die Sonne weg war. Am nächsten Morgen, nach einer nicht so erholsamen Nacht, hieß es um 6 Uhr aufstehen fürs Frühstück. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg in den Krater auf. Der Weg war sehr steil und extrem rutschig auf den nassen Steinen. Manchmal ist man ausgerutscht und kam dem tiefen Abgrund sehr nahe. Es gab leider auch keine wirkliche Sicherung. Doch der Ausblick über den Vulkan und dem See waren mega! Es ging ein paar Stunden, bis wir dann wieder unten waren am See der 2000 M.ü.M.lag. Der See war gar nicht mal so kalt, aber sehr dreckig! Wie die ganze Gegend rund um denn See auch. Vor dem Mittagessen liefen wir noch zu den heißen Quellen, doch zum baden waren diese dann doch zu heiß! Das Einzige was man machen konnte war, seine Füße in das heiße Vulkanwasser rein zu halten. Nach der kurzen Entspannungspause gab es dann Mittagessen! Anschließend hatten wir kaum Zeit zur Verfügung, denn wir mussten wieder hoch auf 2600 M.ü.M. Der erste Teil der Strecke war noch ganz gut, aber dass änderte sich dann sehr schnell und es war dann mehr klettern als laufen. Die letzten 3 Stunden ging es einfach nur eine Steilwand mit riesigen Stufen hoch. Man hatte dann auch nichts mehr gesehen, denn der Nebel wurde sehr dicht.
Dort habe ich mich dann auch zum ersten Mal gefragt, wie es die Träger wohl schaffen, nur mit Flip-Flops bekleidet und mit 30-40 Kg Gewicht auf den Schultern, diesen Weg täglich hoch zu klettern! Die Träger hatten einfach nur einen Bambusstab mit zwei Körben dran, den sie den ganzen Tag für gerade mal 12.50 € am Tag trugen.
Erstaunlich wie die dass jeden Tag machen! Also dann oben angekommen, wurde unser Zelt aufgestellt und wir konnten kurz ausruhen. Dann gab es auch schon Essen. Es was ziemlich bewölkt und kurz vor dem Sonneuntergang, machte der Himmel auf und man konnte zuerst einen Regenbogen über dem Gipfel bestaunen. Danach einen Sonnenuntergang, schöner noch als am Tag davor. Nachts war es nun auch nicht mehr kalt. Wir gingen dann ins Bett und die Nacht war um 2 Uhr schon wieder rum. Wir wurden mit Tee und Keksen geweckt um auf den Gipfel zu gehen. Um halb 3 Uhr ging es dann los mit dem ersten Stück! Es dauerte zwar nur eine dreiviertel Stunde, aber es war sehr anstrengend. Der Weg ging durch eine kleine Schlucht, in der nur Geröll lag und man rutschte die ganze Zeit weg, oder der Vordermann in einen rein. Ich war sehr froh, als dieses Stück vorbei war! Dann kam ein leichteres Stück. Es war sehr hell, weil Vollmond war und man benötigte gar keine Taschenlampe. Nachdem der etwas einfachere Teil vorbei war, kam der letzte und schlimmste Teil überhaupt! Man lief dort nur auf grobem Bimsstein und es ging immer zwei Schritte vor und einen zurück. Es war auch verdammt steil. Man merkte den Sauerstoffmangel und es wurde zudem immer kälter und kälter. Nach einer Stunde auf diesem Weg, hatte ich kaum noch Kraft und wollte mich einfach nur noch hinsetzen. Nach weitern 5 min war ich dann oben, zwar total erschöpft, aber oben! Ich hatte 1100 Höhenmeter in 2Stunden 50 Minuten überwunden und war nun auf 3726 Metern. Nun musste ich noch 1 Stunde bis zum Sonneaufgang warten. Damit mir nicht so kalt war, habe ich dann alles angezogen was ich dabei hatte. Hab meinen Schlafsack ausgepackt und mich rein gesetzt. Leider brachte das alles nicht viel und meine Hände und Füße fühlten sich an, als ob sie gefroren wären. Endlich kam der Sonneaufgang und alle Mühen waren vergessen! Es war der schönste Sonnenaufgang den ich je sah und man hatte einen Ausblick bis nach Flores und Bali. Nach ein paar Bildern auf dem Gipfel, machten wir uns wieder auf den Rückweg und erst jetzt sahen wir, wie weit oben wir eigentlich sind und wie viele Leute noch hinter einem waren die es noch nicht geschafft hatten. Der Weg bergab ging eigentlich ganz gut, weil man immer in das Geröll rein springen konnte, jedoch der Nachteil war, dass man alles im Schuh hatte. Am Camp angekommen konnten wir dann Frühstücken und Pause machen. Anschließend machten wir uns für den Rest des Abstieges auf! Dieser war die ersten 3 Stunden mal richtig schwer. Man musste auf einen wahnsinnig steilen und Sautrockenen Weg mit Kiesel laufen, auf dem man nirgendwo anhalten konnte. So langsam hatte ich auch gar keine Lust mehr zu laufen und ab dem Mittagessen hatte ich dann auch noch ein Problem mit dem Knie. Der Guide gab mir irgendeine Salbe und danach ging es mir auch schon wieder besser. Dann waren wir in der Steppe von Sembalun und es war nicht bewölkt! Was hieß: Wir liefen 3 Stunden ohne Schatten durch eine Graslandschaft und man fühlte sich wie bei Herr der Ringe. Die letzten 3 Stunden waren echt nicht mehr schön! Ohne Schatten und immer Berg auf, Berg ab. Ich war soooo.. froh als wir letztendlich an der Straße ankamen und uns der Truck zurück zum Basecamp brachte! Von dort aus wurde ich dann wieder zurück zu Roland und Toni gefahren, die schon auf mich warteten. Als allererstes bin ich sofort in den schönen Naturpool gesprungen und habe danach noch eine Dusche genommen. Am Abend gab es dann beim gemeinsamen Abendessen einen Rinjani Reiswein von Roland. Am nächsten Tag war ich schon etwas traurig, als ich das Resort verlassen musste! Nach dem Frühstück ging die Reise weiter nach Sengiggi. Auf der Fahrt nach Sengiggi bin ich an der Küste entlang und entschloss spontan über denn Affenberg zu fahren. Dies ist ein Pass der nach Sengiggi führt, mit ganz vielen Affen am Straßenrand und die nur darauf warten, dass es was zu fressen gibt. Die kleinen Tiere sind ja ganz süß anzuschauen, aber nur bis man anhält und sie fressen möchten.
Auf dem Rückweg bin ich dann in ein kleines Gewitter rein gefahren und war komplett nass als ich im Homestay ankam! Das Gewitter wurde noch stärker. Somit hatte ich ja noch Glück, nicht noch später angekommen zu sein. Das Wetter war auch der Grund, warum ich nichts mehr in Sengiggi machen wollte und nur im Zimmer und auf der Terrasse rumsaß. Am nächsten Tag ging es dann mit dem Bus zum nahe gelegenen Hafen und von dort nach Gili T mit dem Boot.
Das war die Besteigung des Rinjani Mountain, mitunter die anstrengendste aber auch schönste Aktion auf dieser Reise.
Liebe Grüße
Dominik
23.05.2016
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