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Heute beginnt mein großes Roller Abenteuer durch das nördliche Bergland Vietnams. Diese Tour wird mich zum nördlichen und östlichen Punkt des Landes, jeweils nur wenige Schritten von der chinesischen Grenze führen. Über winzige, kurvige und wilde Straßen, durch das noch unberührte Bergland Vietnams. Die große Hauptstraße des Ha Giang Loops, wie diese inzwischen zum Tourismus Spot gewordene Tour genannt wird möchte ich bis auf kleine Teile meiden und immer mal wenn möglich auf Nebenstraßen ausweichen um das wahre Vietnam abseits des Trubels zu erleben.
Sicher wird die große Tour ein Höhepunkt meiner Vietnam Reise werden. Atemberaubende bewaldete Kegelförmige Karstberge, eingebettete in Reisterrassen. Große Höhlen, gewaltige Wasserfälle, ein Nationalpark mit See und aufregende Begegnungen mit den einheimischen Bergvölkern warten auf mich. Man hat mich allerdings schon gewarnt dass da keiner Englisch spricht. Google Translate Offline ist installiert. 10-12 Tage so mein Plan werde ich brauchen. Die Wege sind oft schlecht und ich will mir ja Zeit lassen.
Nach dem Frühstück ging ich zum Motorrad Vermieter nebenan. Zwar hätte das Hostel in dem ich gebucht hatte auch Bikes vermietet, aber man muss die Bikes auch in Ha Giang wieder abgeben. Mein Plan ist ja ganz nach Osten zu fahren. So ist es genial dass es ein zweites Office in Cao Bang gibt. Da kann ich dann das Bike abliefern und das große Gepäck schicken sie auch da hin. Einfach perfekt.
Dann geht es auch schon los auf den Loop. Die ersten Kilometer muss ich auf der Hauptroute fahren da gibt es keine Alternative. Meine erste Planänderung, die Strasse welche ich eigentlich nach Du Gia fahren wollte ist durch die Regenzeit völlig zerstört worden. So der Vermieter, also musste ich einen großen Umweg fahren. Aus 70km werden 120km. Klingt nach nicht viel, aber bei ca 20-30km/h kann man sich vorstellen, wie lange ich heute unterwegs bin.
Auf der Hauptstrecke kommen mir große Motorrad Gruppen mit 30-40 Motorradfahrern entgegen. Je ein Tourist und ein Easy Rider auf einer Maschine. Jedes Hostel veranstaltet solche Gruppen Touren. Abends Party und Karaoke, Happy Water (Reisschnaps) und Bier gehört jeden Abend zur Tour.
Ich bin sehr froh alleine unterwegs zu sein. Wenn die brüllendem Gruppen vorbei gerast sind ist es wieder ruhig. Nach 60km biege ich auf eine kleine Nebenstraße ab. Eine andere Möglichkeit gibt es auch nicht nach Du Gia zu kommen.
Das Abenteuer beginnt! Die Straße schlängelt sich durch das Gebirge, sie ist schmal und oftmals wurde die Aspaltdecke durch Schotter und groben Kies unterbrochen. Sie sieht aus wie ein anlege in den Alpen. Gewaltige Löcher. Nun wird mir klar was Nebenstraße in Vietnam bedeutet. Die Aussicht und Natur ist atemberaubend. So schön habe ich es mir wirklich nicht vorgestellt. Ein Bergpass folgt dem anderen. 10% Anstieg folgen 10% Gefälle. Ich schätze es waren schon 3000-4000Hm gewesen sein, die mein Roller heute überwunden hatte.
Die einheimischen Reisbauern ernten gerade die letzten Felder ab. Die wenige noch nicht abgeernteten leuchten goldenen Gelb. Ich bin leider zwei Wochen zu spät da um die Farbenpracht auf allen Feldern zu bewundern. Es ist toll das Leben der einheimischen in den kleinen Dörfern und die bunten Trachten der Frauen zu erleben. Das wohl faszinienste was ich heute gesehen hatte, war eine ganze Familie auf einem kleinen Motorrad. Drei Generationen. Grossmutter, Mutter und Kinder! Daher ist dieses Bild heute auch im Blog.
Ich musste eine zerstörte Brücke, die behelfsmäßig mit einem Holzbrett wieder instand gesetzt wurde überqueren. Nervenkitzel pur. Die einheimischen rasten da mit ordentlichem Tempo über das wacklige dünne Brett. Ich entschloss mich mit Schritttempo drüber zufahren und war glücklich am anderen Ende angekommen zu sein.
Die Kilometer zogen sich endlos und langsam hatte ich schon befürchtet bei den Straßenbedingungen bei Tageslicht gar nicht mehr in Du Gia anzukommen. Es dämmerte langsam. Dann wechselte ich auf eine andere Nebenstraße, die glücklicher Weise viel besser war. Ich konnte Kilometer gutmachen und war nun zuversichtlicher die 20km doch noch zu schaffen ehe es in einer Stunde Nacht ist. Als ich Du Gia und das Homestay erreichte war es schon fast dunkel aber ich habe die erste Etappe geschafft. Gestärkt von einem tollen Familie Dinner das es hier immer gibt ging es mir schon besser. Die Gastfamilien kochen für ihre ausländischen Gäste, bzw. diese essen bei der Familie mit. Authentisch und besser kann man das essen nicht erleben.
Der erste erlebnisreiche Tag ging zu Ende.
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