Profile
Blog
Photos
Videos
Wir melden uns mal wieder von der anderen Seite der Welt :)
Vergeblich warten wir weiter auf den großen Wurf im Lotto.
Auch deswegen sind wir froh mittlerweile unseren Aufenthalt mit einer aufrichtigen Arbeit zu finanzieren.
Ja, wir haben es geschafft. Was für Viele am Anfang unserer Reise genauso wahrscheinlich schien wie der Lottogewinn ist nun Wirklichkeit:
Wir arbeiten!!
Tag für Tag reißen uns in den frühen Morgenstunden und manchmal auch schon mitten in der Nacht gefühlte 20 Wecker aus dem Schlaf und erinnern uns mit aufmunternden bis nervtötenden Songs daran, dass es wieder einmal Zeit ist Früchte zu verpacken.
Nach dem rituellen Nutino-Frühstück bringt uns unser Van, in der Zwischenzeit „Emelie" getauft, bisher ohne Murren zu unserem Arbeitsplatz. Meist unausgeschlafen, aber dennoch freundlich grüßen wir die fast ausschließlich samoanischen Arbeiter, bevor es dann auch direkt los geht.
Sicherheitsschuhe, Warnweste, lange Hose und Pulli angezogen und mit unseren neuen Identitäten „Morris und Armen" stehen wir auch schon in einem der kühlen Verpackräume. Dort gibt's noch kurz Gloves für jeden und schon sind die ersten Kirschen zum Verpacken da. Geschöpft, gewogen und gelabelt kommt auch schon die erste Palette mit Litschis an und es geht von Neuem los. Zwischendrin werden Kiwis und Knoblauch verpackt, Frühlingszwiebeln geschnitten und gelabelt oder Orangen, Zitronen, Aprikosen oder Süßkartoffeln aussortiert. Dabei geben wir unser Bestes bei den teils wirren Anweisungen den Durchblick zu behalten und das Richtige auszusortieren.
Fruitpacking heißt das Ganze und ist relativ entspannt ;)
Ihr seht: Die deutschen Qualitätsaugen bringen hier nur die frischen Waren in die Supermärkte.
Jetzt fragt ihr euch sicher, was wir an den Tagen machen, an denen wir keine 14 Stunden schuften. Also ab zum spannendsten Teil der Reise ;-)
Essen, Schlafen, Essen, eventuell eine sportliche Aktivität aber eher ein Film, Schlafen.
Für all das ist es sehr hilfreich, dass wir inzwischen in der Flatsharewohnung, in der wir bereits zwischen Weihnachten und Silvester lebten, die Garage von den Koreanern übernommen haben, wobei eigentlich nichts wirklich an eine Garage erinnert. Geräumig, mit Schränken, Tisch, Bad und harten Betten genießen wir neben dem Ofen und einem funktionierenden Herd vor allem auch den Fernseher und die einzelnen Betten, nachdem wir nun einige Zeit fast ausschließlich im Van geschlafen haben. Zudem nutzen wir es auch aus in einer nicht überfüllten Küche zu kochen. So entstehen dank der Zeit die wir im Moment haben meist Köstlichkeiten, die unsere selbstgemachten Käsespätzle gipfelten.
Außerdem waren wir besonders während der heftigen Regenfälle und den Fluten in Queensland froh ein festes Dach über den Kopf zu haben.
Vielleicht habt ihr es auch in Deutschland mitbekommen. Denn während der Süden Australiens abfackelt und Temperaturhöchstwerte von über 50° erreichte, schüttete es hier bei uns 5 Tage ununterbrochen, teils stärker als wir beide es vorher erlebt hatten, sodass so einiges unter Wasser stand.
Logischerweise wirkte sich das auch auf den Straßenverkehr aus und so hofften wir jeden Morgen, dass auf unserem Arbeitsweg alle Straßen passierbar sind. Wir hatten Glück :) Zumindest bis hierhin.
Sonntag, Tag 5 des Regens.
Nachdem alle Früchte sortiert und verpackt waren, wollten wir, wie immer, schnell nach Hause, mussten aber feststellen, dass jetzt immer mehr überflutet war. Nachdem wir unseren Van zur Arche Noah umfunktioniert hatten, fuhren wir bis zu einer Unterführung, um die Straßensperre zu entdecken, unpassierbar. Ein Blick aufs Handy nahm uns dann auch die Hoffnung, dass das Navi einen anderen Weg kennt. Hätte es sicher, aber es war leer.
Die Sonne ging langsam unter, jedoch kennen wir uns mittlerweile schon recht gut hier aus und versuchten es mit Alternativrouten. An der richtigen Ausfahrt des Highways kam dann die nächste Überraschung. Auch diese Straße ist den Fluten bereits zum Opfer gefallen. Also gings weiter zur nächsten Ausfahrt. Dort erschwerte uns die Dunkelheit und unser Scheibenwischer, der teilweise einen manuellen Anstoß durch einen professionellen „Scheibenwischeranstupser" benötigt, die Sicht und wir kannten zwar die richtige Richtung, nicht aber die richtige Straße. Glücklicherweise stand mitten in den Regengüssen, ein Brisbaner, der uns trotz aller Straßensperrungen, einen Weg beschreiben konnte, der uns vorbei an entwurzelten Bäumenm, die auf der Straße lagen, mehreren Polizeiautos und gefluteten Straßen, nach Hause brachte.
Endlich Daheim! Jetzt erstmal was Leckres kochen!
Wäre auch zu einfach gewesen. Als wir in unsere Straßen einbogen, sahen wir das Unglück schon kommen. Überall auf unserem Weg, und der war wirklich lang, gingen die Straßenlaternen. Bei uns nicht. Also gab es ohne Strom das was es schon den Tag über gab: Toast, was für uns in Australien die Rolle des Bieres als Grundnahrungsmittel vorübergehend übernommen hat.
Die nächsten Tage regnete es immernoch häufig. Trotzdem genügten Armins Haut 1,5 Stunden im leichten Regen bei der Arbeit, um einen Rotstich hervorzubringen.
Ansonsten geht es uns aber gut und wir haben Alles gut überstanden.
Die Tage nach dem Regen waren die Supermärkte überfüllt und wir verfielen wieder in unseren gewohnten Rhythmus. Den werden wir aber bis spätestens Ende März ablegen, um dann weiter Australien zu erkunden und einen Abstecher nach Neuseeland zu unternehmen. Und wer weiß wohin es uns dann noch treibt ;)
Eure Fruitpacker Morris uns Armen :)
- comments