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Nach einem ziemlich entspannten Flug kamen wir also auf unserem letzten Kontinent Afrika an. Nach rekordverdächtigter Gepäckrückgabe und Passkontrolle hat uns dann Roxi braungebrannt in Empfang genommen. Für diejenigen die Roxi nicht kennen, sie hat mit uns Abitur gemacht und ist jetzt für ein Jahr in Mozambique als Freiwillige in Maputo tätig. Wir haben uns ziemlich gefreut, dass wir ein Treffen in Kapstadt auf die Reihe bekommen haben…..:)
Gut also die ersten Eindrücke von Südafrika waren ehrlich gesagt so wie erwartet: Es ist schon sehr europäisch, will heißen die Infrastruktur, die Gebäude und der Lebensstandard ( der Weißen) ist sehr hoch. Man sieht aber schon auf dem Weg vom Flughafen ins Zentrum sog. Townships, die einen maximal an besser ausgestattete Slums erinnern.
Wir kamen dann also endlich in Cape Town Zentrum an und machten uns zu unserem Hostel auf, dass sich im „District Six " befand, dem schwarzen Viertel schlecht hin, aber dazu später mehr. Das Hostel an sich war ziemlich nett eingerichtet, wobei kein Schwein da war und uns das Ganze schon etwas wehleidig auf das aufregende Hostelleben in Südamerika zurückblicken lies. Abgesehen von zwei eigentlich ganz netten, aber irgendwie strunzdummen Norwegerinnen und einem freundlichen jungen Pärchen aus Holland waren wir allein. Was wir anfangs nur erahnten, bekamen wir dann vom Mitarbeiter des Hostels mitgeteilt: Wir haben uns im abgef***testen Viertel der Stadt einquartiert. Hier leben zu 95 % farbige Menschen und davon sind gefühlte 3/4 obdachlos. Gut klar, das ist jetzt etwas übertrieben, aber wenn du nach Cape Town gehst und hast von einer wirklich großen Anzahl von Leuten gehört, Cape Town sei die schönste Stadt der Welt, dann bist du doch etwas verwundert darüber, warum es teilweise so verdreckt ist, irgendwie eine sehr angespannte Stimmung herrscht und du von betrunken Pennern angemacht wirst, die sich Aufspielen, dass Weiße hier nichts zu suchen haben. Daran zu denken nachts einfach zu Fuß durch die Straßen zu laufen sei anscheinend absolut lächerlich, weil es in unserem Bezirk wirklich extrem gefährlich sein soll und diese Aussage kommt nicht von übervorsichtigen Touristen, sondern von Einheimischen, die auch schon Überfallen wurden. War für uns eine komplett neue Erfahrung, da wir zwar schon in Gegenden waren die man eher meiden sollte, aber noch nie an einem Ort an dem es schlichtweg hirnrissig wäre nachts rauszugehen.
Gut also am ersten Tag haben wir dank Reisestress nicht so viel auf die Reihe bekommen, sodass wir lediglich nur abends noch weggehen konnten, welch „Drama". Wir sind dann in einem schwarzen Club gegangen und jedes Klischee, was man über tanzende farbige Leute so im Kopf hatte wurde bestätigt. Vollster Körpereinsatz, teilweise akrobatische Meisterleistung und einfach nur „Sex" pur auf der Tanzfläche. Das das „Weißbrot-Trio" aus der Reihe tanzte ist euch wohl klar(wobei uns Roxi dank ausreichendem Training in Mozambique um Welten voraus war).
Der nächste Tag stand aber im Zeichen des 0815 Tourismus: Wir haben uns ein Ticket für den HOP on & HOP off Sightseeing Bus gekauft und haben dann die Runde durch Cape Town gemacht inkl. anstrengenden Aufstieg mit der Gondel auf den atemberaubend schönen Tafelberg. Das Ganze war irgendwie sowohl beeindruckend ,weil Cape Town eine wirklich sehr schöne Stadt ist, als auch schockierend, weil wir erkannten, dass die Apartheid zwar abgeschafft wurde, aber das Zusammenleben zwischen Weißen und Schwarzen einfach nur erschreckend und traurig ist und sich irgendwie nur nach dem Gesetz wirklich viel verändert hat. Man fährt durch Gegenden, die mal ganz locker mit Malibu Beach in LA mithalten können, jedoch nur von Weißen bewohnt wird. Auf der anderen Seite fährst du auch durch Gegenden wie eben „District Six" wo an jeder zweiten Ecke ein Penner auf der Straße liegt. Auch sonst wurden die ganzen „niedrigen" Tätigkeiten immer von schwarzen ausgeübt, während die Weißen meist immer deren Vorgesetzte waren.
Am Nachmittag des 24ten dann haben wir uns getrennt….. Basti holte sein Weihnachtsgeschenk bei einer Freundin von Bastis Großtante in einem Vorort von Cape Town ab und Roxi und Michi fuhren nach Camps Bay, wo sich einer der wohl schönsten Stadtstrände der Welt befindet und gingen dann zum ersten mal in ihrem Leben am Heiligenabend (wenn auch nur kurz - das Wasser ist in Cape Town komischerweise im Sommer kälter als im Winter) baden. Zur Feier des Tages wurde dann noch gegrillt und Abends ging´s dann dank Mithilfe von zwei netten Einheimischen in einem ziemlich coolen Club, der sich im 31ten Stock eines Hochhauses befand. Den kompletten Tag lang wollte aber nicht wirklich Weihnachtsstimmung aufkommen, da 28 Grad und Sonne nicht wirklich das ist was man aus Deutschland gewohnt ist. Trotzdem alles in allem eine nette Erfahrung.
Am 2. Weihnachtsfeiertag dann war es endlich so weit….wir freuten uns auf diesen Tag wohl schon seit drei Monaten!!! Wir gingen in den Paulaner Biergarten um das nachzuholen, was uns seit 7 Monaten verwehrt blieb, nämlich feinste deutsche Hausmannskost zu verspeisen J Zu erwähnen ist hierbei, dass wir die schwierige Aufgabe meistern mussten ein „richtiges" Weißwurstfrühstück zu zelebrieren, obwohl der Biergarten erst elf Uhr mittags öffnete. Aber für uns natürlich ein Kinderspiel, da wir schon um halb elf an den Toren rüttelten....Am späten Nachmittag machten wir uns dann noch zum „Lions Hill" auf, um die Aufsicht auf den Tafelberg, das Stadt Zentrum und die vielen Buchten in Cape Town bei Sonnenuntergang bestaunen zu können. Wir waren allerdings nicht die Einzigen die diese grandiose Idee hatten und so wurde der knapp einstündige, durchaus nicht einfache Aufstieg zur Massenwanderung. Oben am Gipfel angekommen wurde uns dann eine wirklich grandiose Aussicht geboten, die mit dem mitgebrachten und gottlob gekühlten Bier gleich noch viel herrlicher war.
Nach 5 Tagen Cape Town mussten wir uns von der beeindruckenden Stadt verabschieden und es war danach eigentlich so geplant, dass wir danach Bastis Großtante besuchen würden, die etwa 180 km südöstlich von Cape Town entfernt an Küste lebt. Leider wurde da nichts daraus weil zum Einen kein Zug oder Bus hinfährt und zum Anderen wirklich jedes Fahrzeug, das man sich in Cape Town mieten kann, schon vermietet wurde. Selbst Bastis grandiose Suffidee, man sollte doch einfach mit dem Roller hinfahren klappte auch nicht, weil selbst die alle schon vergriffen waren. Also entschieden wir uns kurzfristig den Bus nach Johannesburg zu nehmen und mussten uns leider schon von Roxi verabschieden….Die Busgesellschaft hat sich dann in Sachen Organisation von ihrer aller „besten" Seite gezeigt und so ging es mit einer Stunde Verspätung los. Aber gut da muss man sich jetzt wohl daran gewöhnen, dass hier die Dinge anders gehandhabt werden als in Südamerika. Sonst gibt es nicht allzu viel zu Erzählen, außer vielleicht dass wir auf der Busfahrt vor den Toren Johannesburgs sowohl Soweto(riesiges Township) als auch „Gated Communities" (sollte durch den Erdkunde Unterricht bekannt sein) zu Gesicht bekamen. Zum Glück mussten wir in Johannesburg nur zwei Stunden warten, weil die Stadt einfach nicht wirklich viel zu Bieten hat…Also ging´s Richtung Gaborone (Hauptstadt Botswanas).
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