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Heyhey,
ich sitze gerade im Bus von São Paulo zurück nach Floripa und nutze die 12 Std Fahrt um mir die vergangenen Wochen in Erinnerung zu rufen. Zunächst einmal habe ich im Moment knapp einen Montat Semesterrferien. Erstes Semester ist vorbei, die Zeit ist recht schnell vergangen und ich kann behaupten Floripa und seine Facetten mittlerweile schon sehr gut kennen gelernt zu haben. Das bedeutet auch, dass nicht mehr alles so aufregend und "magisch" ist wie am Anfang, liegt aber möglicherweise auch daran, dass gerade "Winter" ist und man nicht mehr so viel machen kann. Winter bedeutet in Floripa bisher im Minimum 10° nachts , tagsüber an kalten Tagen so um die 15°, es kann aber auch noch bis zu 27° aussteigen, also ungefähr Temperaturen wie im Sommer im schönen Deutschland. ;P Mich amüsiert es immernoch, wenn die Brasiianer mit Hanschuhen und Schal rumlaufen, allerdings muss ich zugeben, dass die Häuser hier einfach nicht gemacht sind für kältere Temperaturen und es in den Wohnungen wirklich scheiße kalt ist.
Naja, jedenfalls konnten wir noch viele Strände sehen. An einem Tag 3 aufeinmal, zu dem einen mussten wir ein Stückchen wandern und sind dabei an ein paar kleinen Häuschen vorbei gekommen, die mitten im Nichts im Urwald standen. Wir kamen dann dazu ein paar Bewohner kennen zu lernen, die uns erzählt haben, dass dort insgesamt 6 Leute wohnen und sie jeden Tag etwa eine Stunde wandern müssen,bis überhaupt irgendetwas kommt und ihr könnt mir glauben, der Weg war kein zuckerschlecken. Dann ließen sie uns noch eins der Häuschen angucken, ein kleines Haus aus Holz, dass sie selber gebaut haben , alles ganz einfach und Strom hatten sie seit nicht allzu langer Zeit durch Wasser-oder Sonnenenergie und ihr Wasser holten sie sich aus einem Wasserfall. Für uns unvorstellbar aber sie waren glücklich und zufrieden und haben uns nicht gehen lassen, ohne uns noch ein paar selbstgepflückte Bananen und Saft in die Hand zu drücken. Auch eine Seite, die wir bisher an Floripa nicht kannten.
Zu einem anderen Thema: Ich weiß nicht genau, wieviel ihr davon in Dland mitkriegt, aber hier in Brasilien gab und gibt es in den letzten Wochen große Demonstrationen gegen, genauer gesagt die größten seit über 20 Jahren, damals gegen die Militärdiktatur. Angefangen hat das ganze in São Paulo, gegen die gestiegenen Buspreise, was ziemlich eskalierte und die Polizei wurde scharf kritisiert, da sie mit Tränengas und Schlagstöcken versuchten der Sache Herr zu werden. Es ist bekannt, dass die Polizei hier alles andere als zimperlich ist und ihnen beispielsweise das Menschenleben eines Drogendealers nicht allzuviel wert ist. Jedenfalls gab es daraufhin in jeder größeren Stadt Brasiliens demonstrationen gegen ziemlich alles was hier falsch läuft: Korruption, Polizeigewalt, das Bildungssystem, die zu teure Fußball WM , Buspreise, Frauenrechte...so auch natürlich in Floripa und wir waren dabei. Hier lief allerdings alles friedlich ab, wir sind, die Hauptstraße blockierend, ins Centro gelaufen und dort wurde dann ungefähr 5 Std lang die einzige Brücke zum Festland besetzt (ungefähr 50000 Menschen, größtenteils Stundenten, weswegen auch die Uni ausfiel, ha!). Ein paar haben wohl auch versucht, die Rathaustür einzutreten und dort zu randalieren, doch dort warteten schon Sicherheitsleute mit Tasern auf sie, deswegen haben sie es doch lieber sein lassen. Insgesamt war es hier also wie gesagt friendlich und, wie in Brasilien üblich, eine sehr ausgelassene Stimmung. Ein paar Leute sprechen von eine Revoution, wieviel das ganze bringt ist fraglich, sicher ist jedoch, dass die Menschen sich hier seit langem zum ersten Mal wieder zur Wehr setzen und wahrnehmen, wie viel hier falsch läuft und das ist ja immer der erste Schritt. Die Buspreise in São Paulo sind -an diesem Wochenende sehr zu unserem Vorteil ;)- jedenfals wieder gesunken und Präsidentin Dilma verspricht Besserung. Wir werden sehen.
Jedenfalls sind wir in den letzten Wochen auch noch ein wenig in Santa Catarina rumgereist. Einen Tag waren wir in Balneário Camboiú, ein anderer Touristenort nicht zu weit weg, der sich vorallem durch seine Skyline und eine Seilbahn, die über einen Berg 2 Strände miteinander verbindet, auszeichnet. Wir hatten mal wieder richtig Glück mit dem Wetter und sind zunächst mit der Seilbahn gefahren, Strände und Aussicht waren sehr schön, wie in Floripa nur mit Skyline. Zum Abschluss des Tages sind wir noch zu einer nachgemachten, kleinen Jesusstatue gefahren, sie sich auf einem Berg befand und im Unterschied zu der original Statue in Rio eine Lampe unterm Arm hielt, mit der nachts die Stadt beleuchtet wurde, jede Nacht in einer anderen Farbe mit einer jeweiligen Bedeutung. War alles sehr turistisch und "conquest of paradise" lief in dauerschliefe, aber ganz cool. Dann waren wir vor kurzem noch im größten Freizeitpark von Südamerika, auch nur so 2 Std von hier entfernt. Ich bin mir sicher, selbst das Phantasialand ist größer, aber es hat sich gelohnt. Leider sind meine deutschen Freunde nun schon abgereist nach Curitiba, da sie dort ein Praktikum machen, aber wie bereits erwähnt haben wir uns dieses Wochenende in São Paulo getroffen. Ich war ein bisschen skeptisch , weil viele Leute meinten es würde sich nicht lohnen und sei einfach nur eine hässliche überfüllte Großstadt (11 Mio. Einwohner in São Paulo selber, 19 Mio. mit Umland und 1/4 davon haust in Favelas), ich war aber positiv überrascht. Allerdings hatten wir auch echt Glück (vorallem mit dem Wetter) und unser Hostelbesitzer meinte, wir hätten nicht das richtige São Paulo kennen gelernt, da Leute entspannt waren wegen Wetter und Wochenende, normalerweise seien alle gestresster und auf den Straßen kein Durchkommen. Ich habe mit São Paulo allerdings hässlicher vorgestellt, klar war es heruntergekommen wie wahrscheinlich jede Großstadt in Südamerika, aber es gab auch wirklich viele Parks und Grünflächen und die Menschen waren sehr nett uns hilfsbereit. Am ersten Tag haben wir uns die Sehenswürdigkeiten in der historischen Altstadt angeschaut und abends in einen sehr schönen und großen Park gefahrne,aber ehrlich gesagt wussten wir dann schon am zweiten Tag nicht mehr, was wir machen sollten. Also haben wir den Tag genutzt um in den Zoo von São Paulo zu gehen, den 4. größten Zoo der Welt oder so, und auf dem Weg dorthin konnten wir doch noch miterleben, was es mit dem Verkehr in São Paulo auf sich hat, da leider alle auf die Idee kamen an diesem Tag dort hin zu fahren. São Paulo ist wirklich ganz anders als Floripa, hier herrscht mehr Urlaubsstimmung und die Leute sind europäischer. Dort gab es an jeder Ecke Obdachlose und Straßenhändler, die irgenwelche gefäschten Artiken verkauft haben, was natürlich auch hier total verboten ist und so stand immer einer schmiere udn hat gepfiffen, sobald die Polizei kam, woraufhin die Straßenhändler innerhalb von wenigen Sekunden ihre gesamte Ware verschwinden ließen;D
Nunja wie gesagt habe ich im Moment Ferien und werde daher in nächster Zeit noch ein bisschen reisen. Nächste Woche fliege ich für eine Woche nach Salvador da Bahia und werde mir dort u.a. die Nationalparks anschauen und die tropischen temperaturen genießen. Allerdings werde ich zum ersten Mal ganz alleine reisen also drückt mir die Daumen ;)
Bis dann
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Ute Bist sicherlich schon unterwegs. Druecke die Daumen. Und jetzt kommt noch der Besuch aus D