Profile
Blog
Photos
Videos
Nachdem ich nun den frankophonen Teil Kanadas verlassen hatte kam ich in der Hauptstadt Ottawa an, welche als einzige Stadt Kanadas offiziell zweisprachig ist. Während in Quebec und Montreal eher wenig bis gar kein Englisch gesprochen wird und nichts ins Englische übersetzt ist, muss in Ottawa (theoretisch) alles auch ins Französische übersetzt werden - egal ob Straßenschilder, Ansagen, Parlamentsdebatten oder in Einrichtungen. Ottawa liegt also direkt an der englisch-französischen Sprachgrenze und wurde erst im Jahr 1857 durch Queen Victoria zur Hauptstadt ernannt. Die Stadt befindet sich am südlichen Ufer des Flusses Ottawa, während auf der nördlichen Seite die Zwillingsstadt Gatineau liegt, welche schon wieder zur Provinz Quebec gehört.
Am Busbahnhof wurde ich per Auto von David abgeholt. Es war so schön ihn endlich mal wiederzusehen und vor allem nach dem missglückten Couchsurfen in Montreal war es toll endlich wieder in Gesellschaft zu sein. Wir haben Ontario auch direkt wieder verlassen, da David in Gatineau wohnt. David hat noch etwas Leckeres gekocht, wir haben Bier getrunken und uns lange unterhalten. Hin und wieder mussten wir Sprachschwierigkeiten überbrücken, da wir beide größtenteils englisch sprechen und so manche deutschen Wörter so langsam doch abhanden kommen
Am nächsten Tag haben wir uns zunächst ein leckeres Frühstück in einem nicht weit entfernten Restaurant gegönnt: riesige Pfannkuchen mit allerlei Früchten (angeblich ein gesundes Restaurant ). Danach hat David mir die Uni bzw. das geologische Institut gezeigt, in dem u.a. ein riesiger Massenspektrometer steht. Diesen Massenspektrometer hat sich sogar schon mal Joachim Gauck angeschaut und David durfte ihn durchs Institut führen (http://www.wn.de/Muensterland/1737642-Telgter-Forscher-trifft-Gauck-in-Kanada-Als-ob-man-mit-seinem-Onkel-redet). Anschließend sind wir ein wenig durch das Regierungsviertel und die Downtown gewandert. In Ottawa war es verglichen mit Quebec und Montreal etwas "wärmer" aber dafür leider grau. Auch das schöne Geräusch von knirschendem Schnee lies langsam nach. Wir haben das Parlament besichtigt, dessen Turm (Peace Tower) dem Big Ben sehr ähnelt. Vom Peace Tower hat man eine wunderbare Sicht auf Ottawa und Gatineau - und das sogar gratis.
Für den Abend hatte David sich etwas Besonderes ausgedacht und er hat mich und seine Freundin Courtney zu einem Eishockey-Spiel der Ottawa Senators gegen die New York Rangers eingeladen. Vorher waren wir jedoch noch in einer von Davids Lieblingseisdielen Eis essen. Ich habe noch nie ein Eishockey Spiel besucht oder es für mehr als 5 Minuten im Fernsehen gesehen, aber es hat echt Spaß gemacht und war typisch amerikanisch. Mir war nicht bewusst, dass die Kanadier fast genauso patriotisch sind wie die Amis. Zu Beginn des Spieles wurde angekündigt, dass sich auch zwei Soldaten im Publikum befinden und es wurde ihnen für ihre Taten für das Vaterland gedankt und wir mussten dafür natürlich aufstehen. Während des Spiels wurde das Publikum durch laute Musik angeheizt, in der Pause wurden Paare auf der obligatorischen Kiss Cam gezeigt und Gewinne ins Publikum gefeuert. Die Atmosphäre war für mich auch endlich mal Anreiz genug um mich an eine kanadische Spezialität zu trauen: Poutine. Poutine sind Pommes mit Käse, die mit Bratensoße übergossen werden - sieht ein wenig aus wir Erbrochenes, der Käse schmeckte nach nichts, aber es eignet sich sicherlich hervorragend als Kater-Essen oder anstelle eines nächtlichen Döners nach dem Feiern Zu dieser Gelegenheit passte es auch. Nachdem ich die Hockeyregeln ein wenig verstanden habe, war das Spiel auch echt spannend. Leider haben die Ottawa Senators verloren..
Am Freitag haben wir ausgeschlafen und was wir danach gemacht haben, weiß ich nicht mehr so ganz genau.. Woran ich mich jedoch noch erinnere ist Bier - viel Bier und ein geklautes Glas. Wir haben uns am frühen Abend einen Vortrag am Geo-Institut angehört und waren vorher noch etwas essen und wollten dort auch ein Bier trinken - daraus wurden ein paar mehr Biere, sodass ich letztendlich recht angeheitert beim Vortrag saß. Zur Rekonstruktion des Tages habe ich David um Hilfe gebeten. Unsere Unterhaltung lief ungefähr wie folgt ab:
Ich: "Wie hieß nochmal der Pub in dem wir gegessen und getrunken haben vorm Vortrag?"
David "Haha - Ich hab ein Gedächtnis wie ein Fisch. Was für ein Vortrag nochmal? "
Ich: "Der beim Geo-Institut - gabs beim Vortrag eigentlich auch Bier?"
David: "NATÜRLICH gabs Bier, ansonsten würde ich mir den Quatsch nicht antun.. Wie sind wir danach überhaupt nach Hause gekommen?"
Ich "Keine Ahnung.."
Wir hatten jedenfalls einen spaßigen letzen Abend mit den Geos und waren auch nach dem Vortrag noch in einem weiteren Pub. Samstags haben wir nicht wirklich ewig ausschlafen können, da ich mittags per Bus nach Toronto aufgebrochen bin und leider schon wieder Abschied von David und Courtney nehmen musste. Auch wenn mir immer wieder von diversen Couchsurfern abgeraten wurde nach Ottawa zu fahren („Was willst du denn da?? Komm besser direkt nach Toronto") und selbst David meinte, Ottawa habe nicht viel zu bieten, war dieser Zwischenstopp einer meiner Höhepunkte, da ich mit guten Freunden - egal wo - immer eine geile Zeit hab . Ich hätte mir garantiert noch mehr in Ottawa anschauen können (es gibt diverse Museen etc.), aber auch wie in Montreal, würde ich beim nächsten Mal den Frühling oder Sommer für einen Besuch bevorzugen.
P.S.: David: reinhaun! (Insider)
- comments