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An Silvester wollten wir tagsüber die Florida Keys besuchen und sind extra etwas früher aufgestanden, da man sich leicht mit den Entfernungen verschätzt. Von Fort Lauderdale nach Key West sind es ca. 300 km und daher mindestens 3 Stunden Fahrt; aber wir hatten ja den ganzen Tag Zeit und haben uns entspannt auf den Weg gemacht. Die Florida Keys sind eine Koralleninselkette, deren Inseln durch 42 Brücken verbunden sind; die längste und bekannteste Brücke ist die Seven Miles Bridge (=11km). Bis zum Jahr 1935 waren die Inseln durch eine Eisenbahnstrecke verbunden; diese fiel aber einem Hurrikan zum Opfer. Key West ist die westlichste der Inseln. Von dort aus sind es nur noch 145 km bis nach Kuba.
Bis zu unserem ersten Stopp auf der Insel Islamorada verlief die Fahrt auch sehr angenehm und es war noch nicht zu voll. Wir haben zwischendurch ein paar Mal angehalten um in ein paar kleineren Geschäften zu schauen und um am Wasser Pelikane und riesige Fische zu beobachten. Einen weiteren Stopp haben wir eingelegt um die alte Eisenbahnbrücke anzuschauen. Danach wurde es zunehmenden voller. Große Überraschung - nicht nur wir wollten an Silvester auf die Keys, sondern tausende weitere Touristen wollten dort Silvester feiern (wir wollte dort noch nicht mal abends bleiben..). Daher standen wir dann erstmal im Stau auf der Seven Miles Bridge - immerhin nicht der schlechteste Platz um im Stau zu stehen: Sonnenschein, ringsum Wasser, eine leichte Meeresbrise
In Key West sind wir daher auch recht spät angekommen; einen Parkplatz zu finden war beinahe unmöglich bzw. gab es nur noch Parkplätze, auf denen man direkt für die ganze Nacht bezahlen musste - Kostenpunkt: 30 USD..
Wir mussten wohl oder übel zahlen, da wir nicht 300 km gefahren waren um direkt wieder umzukehren.
In Key West war die Silvesterparty schon in vollem Gange; überall lief Musik und wir haben recht viele angeheiterte Menschen getroffen. Viele Häuser waren noch mit Weihnachtsdeko verziert - typisch amerikanische Weihnachtsdeko mit vielen Lichtern und Kitsch. Wir sind ein wenig durch die Straßen, vorbei am ehemaligen Haus von Ernst Hemingway, zum Meer geschlendert, haben dort den Sonnenuntergang bewundert, und haben ein wenig die relaxte Atmosphäre in Key West genossen. Auf den Keys geht es generell gelassener zu, es gibt keine riesigen Hotelbauten, weniger Autos (wenn nicht grade Silvester ist), und verschiedenste Menschengruppen (von Hippies über Homosexuelle zu steinreichen Millionären). Gegen 20 Uhr sind wir wieder aufgebrochen und die Rückfahrt verlief ohne Probleme. Silvester haben wir letztendlich am Haus selber verbracht, da wir etwas planlos waren und wir aber auch keine Lust auf eine riesige Party hatten. Ein Feuerwerk konnten wir vom Haus allerdings nicht sehen, sondern nur hören. Das war etwas komisch, Silvester so ganz ohne Feuerwerk zu feiern
Da wir nicht allzu spät im Bett waren, konnten wir den ersten Tag vom neuen Jahr direkt voll ausnutzen und haben eine Tour in die Everglades unternommen. Wenn man per Flugzeug in Miami anreist, sieht man zunächst unendlich viele Häuser und wenig grün bis die Häuserflut plötzlich aufhört und man eine riesige Sumpflandschaft entdeckt - die Everglades. Diese erstrecken sich über eine Fläche von ca. 6000 km² (die Angaben variieren je nach Quelle..), der Nationalpark befindet sich nur im südlichen Teil der Everglades und nur eine einzige Straße führt in diesen. Die Fahrt durch die Everglades war wunderschön; alles ist grün, die Sonne schien, die Straßen waren frei und man spürte ein gewisses Gefühl von Freiheit Hin und wieder passiert man Warnschilder mit der Aufschrift „Panther crossing next 3 miles", aber wir haben leider keinen gesehen. Dafür konnten wir schon einige Alligatoren beobachten, die am Straßenrand im Wasser lagen.
Nach der Ankunft im Zentrum der Everglades wird versucht die Aufmerksamkeit der Besucher auf zahlreiche Billboards zu ziehen, auf denen unterschiedliche Bootstouren beworben werden. Wir haben uns willkürlich für eine der Touren entschieden. Zunächst konnten wir auf einem Steg ein wenig durch die Sumpflandschaft wandern. Ich musste vorausgehen, da überall Spinnweben hingen und JJ Angst hatte, dass diese an ihm kleben bleiben oder plötzlich eine Spinne herunterfällt Weiterhin konnten wir uns eine kleine Alligatorenshow ansehen. Diese hat mich allerdings weniger interessiert, da ich die Tiere lieber in ihrer natürlichen Umgebung beobachte. Anschließend sind wir dann mit einem sehr lauten Luftboot 90 Minuten durch die Everglades gefahren. Alligatoren haben wir während der gesamten Tour nicht gesehen, was mich bei dem Lärm aber auch nicht wirklich gewundert hat (ich weiß allerdings auch nicht, wie lärmempfindlich Alligatoren sind..). Damit wir trotzdem Spaß hatten, hat unser Führer zwischendurch immer mal wieder ordentlich Gas gegeben und ist durch die Sumpflandschaft gedüst. Die Fahrt war witzig und ich war froh, dass wir bereits vorher und hinterher Alligatoren beobachten konnten, sodass wir nicht allzu enttäuscht waren.
Auf dem Rückweg haben wir noch einen weiteren Stopp in Miami Beach einlegt. Es war mal wieder unmöglich einen Parkplatz zu finden. Zunächst sind wir an der berühmten Strandpromenade am South Beach entlang geschlendert bzw. haben wir versucht einen Weg durch die Menschenmassen zu finden. Es schien, als haben die Leute dort durchgefeiert, denn auf der ganzen Promenade fand eine Art riesige Party statt. Am South Beach befindet sich auch das Art Deco Viertel mit den bekannten Art Deco Häusern aus den 30ern und 40ern. Ich finde diese Häuser wirklich schön und bin froh, dass sie nicht - wie einst in den 70ern geplant - abgerissen wurden. Besonders abends, wenn sie beleuchtet sind, wird man in eine andere Zeit zurück versetzt.
Angekommen in unserer Unterkunft mussten wir auch schon wieder unsere Koffer packen, da es am nächsten Mittag in die Karibik ging. Auch wenn ich meine rosaroten Kindheitserinnerungen an Florida etwas zerstört habe, so würde ich dennoch mal irgendwann wieder nach Florida fliegen - allerdings nicht zu Silvester. Und dann muss ich unbedingt Cape Canaveral besuchen!
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