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Ich habe Whalesong verlassen...die letzten paar Tage waren nicht ganz einfach, es gab zu viele Probleme innerhalb der Community, zu viel Gerede, Eifersüchteleien etc. Das hat nichts mit mir hier zu tun, ich mag solche Energien nicht besonders, wenn Jede/Jeder über den Anderen, die Andere spricht. Das Vertrauen geht verloren. Doch für mich war es ein guter Lehrplatz zu erkennen, wie ich mal in naher Zukunft mit Menschen zusammen leben will und wie nicht. Wenn alle zu nah aufeinander leben und alles offen ist, das meiste ohne Wände, und die Menschen zu viel Zeit zum Tratschen haben, dann wird es schwierig. Es war eine wunderbare Zeit auf Whalesong, doch nun bricht was Neues an und ich versuche mich im Neuen zurecht zu finden. Ich bin zur Zeit recht aufgewühlt, mein Geist, Körper und auch meine Emotionen haben sich prompt einen Schnupfen eingefangen, bin etwas am "kränkeln" und werde heute mir selber eine Behandlung zu kommen lassen. Es ist nach wie vor nicht einfach für mich tiefgehende Gespräche in Englisch zu führen und oft verstehe ich nach wie vor nicht alles, was dann zu Missverständnissen führt. Auch bei Diskussionen unter Menschen hier bleibe ich oft stumm, da die Amerikaner für meinen Geschmack einfach zu viel Smalltalk sprechen und ich es einfach anstrengend finde, immer zu zu hören. Was meine Position in einer Gruppe von Menschen als Aussenseiterin etwas fördert. Doch bin ich auch so in der Schweiz, bei Smalltalk verstumme ich oft.
Wieder ein neuer wundervoller Tag bricht an. Die Delfine sind immer noch nicht zurück, in keiner der Buchten. Nur einmal sah ich sie, doch sie waren ganz still und suchten keinen Kontakt. Zwei Männer von Kajaks sprangen ins Wasser und kraulten wie die Wilden hinter den Delfinen her, bis meine Geliebten Meereswesen wieder tief im Wasser verschwanden, um Ruhe zu finden und zu relaxen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie lange sie es unter Wasser aushalten, wenn sie schlafen und sich ausruhen. Ich beobachtete diesen Vorgang einige Male, die Delfine tauchten auf, um zu atmen und sofort schossen die Männer voll auf sie zu, sie waren gute Schwimmer und schnell und störten dadurch die Delfine erheblich. Ich spürte, dass dieses Verhalten auch die Delfine störte und so sprach ich die Männer an, es waren Deutsche und bat sie um mehr Achtsamkeit und Ruhe und erzählte ihnen, dass die Delfine im Moment Ruhe suchen. Erstaunlicherweise und erfreulicherweise bedankten sie sich danach bei mir. Ich schwamm langsam zurück Richtung Strand, sendete meinen Meereswesen noch Liebe, Segen und Dankbarkeit und entschuldigte mich bei ihnen für solche menschliche Störungen...."denn sie wissen nicht, was sie tun". Dieser Satz kommt mir immer wieder, seit ich mich mit den Delfinen und Walen so nahe verbunden habe. Und da waren sie plötzlich wieder, sie hatten nochmals abgedreht und kamen auf mich zu. Ich spürte, es war ein Dankeschön, dass ich für sie eingestanden war und mein Herz lächelte.
Immer wieder begeben mir nun die Wasserschildkröten. Erstaunliche wunderschöne Tiere. Eine hat mich mal eine ganze Nacht lang begleitet im Schlaf, Halbschlaf und wenn ich zwischendurch wach lag. Immer war sie da, einen riesigen runden Panzer und die alten Augen voller Weisheit und Gutmütigkeit.
Morgens schwimme ich nun oft, leider ohne Delfine, zum Captain Cook Monument und zurück. Es tut gut im tiefen Blau alleine und still durchs Wasser zu schwimmen. Tiefes gleichmässiges Atmen und Schwimmen, den Lichteinfall, die Partikel und Schellifische im Wasser zu beobachten und zu meditieren. Meinem Körper, ja meinem ganzen Wesen, tut das sehr gut. Gestern war ich auf dem Schwimmweg zurück, immer noch nahe beim Monument, da schrak ich plötzlich vollständig aus meiner Meditation auf, denn ich hatte einen mächtigen, tiefen und langgezogenen Ton vernommen. Es war der Ruf eines Wales. Ich war ganz verwirrt und plötzlich auch ängstlich, weil ich das nicht erwartete und diese unglaubliche Kraft in diesem Ton spürte. Ich sprach bei meiner Rückkehr mit Alex darüber, ein junger Hawaiianer, der schon ewig in dieser Bucht lebt und er bestätigte es mir:"Ja, es ist langsam wieder Zeit für sie zu uns zurück zu kommen, um zu gebären. Ende Oktober/November sind die Buckelwale wieder in unseren Buchten, um ihre Kleinen auf die Welt zu bringen. Manchmal etwas früher, manchmal etwas später."
Ich war sehr berührt und nun hoffe ich, sie noch sehen zu können, oder noch besser, auch mit ihnen schwimmen zu dürfen. Dean lebte einige Jahre auf Hawaii und erklärte mir, das Schwimmen mit den Buckelwalen sei wie die Antwort auf alles im Leben. Und nun bitte ich still in Gedanken, "liebe Buckelwale kommt dieses Jahr bitte etwas früher in die Buchten von Big Island. Gehört habe ich euch ja schon." :-))))
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