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Nach der ersten negativen australischen Backpackers-Erfahrung und nach einer turbulenten Nacht am Flughafen in Perth ist Melbourne eine Art Neuanfang. Bereits nach der Ankunft am Flughafen bin ich wieder motiviert. Der Transfer von der «Southern Cross Station» zu meiner Unterkunft ist im Shuttleservice des Flughafens inbegriffen, alle sind freundlich und hilfsbereit, es gibt überall «Free WiFi» (so war sogar die online Hostelsuche und -buchung auf dem Weg vom Flughafen möglich) und es ist alles organisiert. Ab und zu fühlt man sich wie in der Schweiz. Es war schon dunkel, ziemlich frisch und windig. In Broome habe ich die kleine Backpackers Bibliothek "auseinander genommen" (ein Viertel der Bücherthematik war über Jesus bzw. christlicher Religion...). Einen Abschnitt zum Thema 'Auswandern in Australien' bezüglich Melbourne hat mir aber geholfen: es stand, dass es innerhalb von 24 Stunden das «four season» Wetter komplett umstellen kann. Es stimmt! Es stand auch, dass Melbourne als "Mèlben" und nicht als "Mèlborn" ausgesprochen wird: guter Tipp! Das Hostel war nicht zu teuer und es lag in der Nähe des «Crown Casino» beim Fluss: das waren die zwei Hauptkriterien meiner Wahl. Der Angestellte an der Rezeption hat alles kurz und bündig erklärt, mir ein Badetuch und einen praktischen Städteführer in die Hand gedrückt und ins Zimmer geschickt. Im Vergleich zum Backpacker in Perth das war andere Musik, eine andere Welt: sauberes 4-Betten Zimmer mit weissen Bettwäsche, hohe Räume, ein grosses Fenster, bequemes Bett, nette Leuten und einen schönen TV-Vorraum mit coolen VHS-Videokassetten; die habe ich schon lange nicht mehr gesehen!
Nach einer Dusche wollte ich das «Crown Casino» abchecken. Es ist sehr gross und professionell, wie in Las Vegas. Die tolle Lage am Fluss ist auch optimal. Es ist Teil der «Asian Pacific Poker Tour» (APPT). Der Poker-Raum ist riesig. Die Bar ist ganz schön und es gibt auch ein Bereich mit weiteren Spielen wie Roulette/Blackjack/etc.
Da ich noch nie im Casino Poker bzw. «No Limit Texas Hold'Em» (NLHE) gespielt habe, sind die tieferen «Levels» bzw. «Blinds» 1$/2$ mit einem «Buy in» von 80$ empfehlenswert. Meine erste Hand wurde von einem Typ ganz einfach geschlagen. Ob es ein «Showdown» gab oder nicht, weiss ich nicht mehr. Ich weiss aber, dass meine Poker-Kenntnissen auffrischungsbedürftig waren, da die Leute am Tisch sicherer und solide spielten und ich noch nicht. Der erste Casino-Poker-Versuch war ok, aber ich hatte meine 80$ verloren. Mein Onkel und «Götti» lieh mir mal ein Poker-Buch aus: es war sehr interessant und hilfs-/ informationsreich. Somit lud ich am selben Abend eine Poker-Bibel («Texas Hold'Em Poker Bible» von Alan E. Sields) auf das iPad ab und ich muss sagen, dass es ein sehr gutes Buch ist. Bereits nach den ersten Seiten merkte ich, was ich falsch gemacht hatte.
Am nächsten Tag war ich mit einer Freundin verabredet. Wir haben uns letzten Oktober in Bolivien kennen gelernt. Sie ist in Melbourne aufgewachsen, lebt immer noch dort und arbeitet in einem der schönsten historischen Hotels im Zentrum: das «Windsor». Sie holte mich bei meinem Hostel ab und zeigte mir die «Southbank Promenade», den höchsten Turm der Stadt, «Federation Square» usw. Nach dem langen Spaziergang haben wir dann gegessen und später noch ein lokales Bier in einem Pub gekostet. Ich finde die «IPA» gut und besonders geschmacksintensiv. Am Abend ist sie nach Hause und ich bin zum Casino zurück um zu schauen, ob ich ein wenig besser war oder einfach mehr Glück hätte. Ich spielte etwas «tighter» als das letzte Mal und konnte nach 4 Stunden mit einem stolzen Netto-Ertrag von 121$ das Casino verlassen. Ganz spannend und etwas revanchelustig, dass ich den Typ von der gestrigen ersten Hand direkt nach Hause geschickt habe!
Die Tage verliefen grundsätzlich immer so: Frühstück im Hostel, Sightseeing am Tag und Poker am Abend. Im Hostel habe ich ein paar andere Gäste kennengelernt und an einem Morgen konnte ich mehr zum Thema "Leben und Arbeiten als Ausländer in Australien" von denen Einsichten direkt erfahren. Am Tag konnte ich mit dem wunderschönen alten «Free Tram» rund um die Stadt pendeln um diverse Museen, schöne Cafés und weitere Orte zu besuchen. Am Wochenende hat mich meine Freundin zu den «Twelve Apostles» über der «Great Ocean Road» geführt. Eine weitere Freundin aus Deutschland, welche mit mir den Taucher-Kurs in Koh Tao (Thailand) letzten Dezember absolviert hat, habe ich auch noch getroffen. Ganz besonders lustig war es neue Leuten zu kennenlernen, und zwar beim Pokern. Dies ist für mich auch eine neue Art um "ins Gespräch" zu kommen. Meistens sind es ja die Tisch-Nachbarn, aber leider schickte ich zwei direkt nach Hause. «Don't take it personal, mate!», sagte ich. In der «State Library of Victoria» druckte ich die Visa Unterlagen für Indien. Nach dem Ausfüllen und Bearbeitung wollte ich diese in Sydney bei der indischen Botschaft abgeben. Am letzten Abend hat es noch für die 91 Stockwerken des «Eureka» Turmes gereicht um den Sonnenuntergang zu geniessen.
Die Nachtbus-Fahrt nach Sydney mit einem kurzen Halt in Australiens Hauptstadt Canberra war gut. Am nächsten Morgen war ich schon in Sydney und lief einfach zum nächsten Backpacker bei der «Kings Cross Station» um einzuchecken. Dort habe ich meine Zimmerkameraden, drei Girls aus Deutschland, kennengelernt und mit beiden direkt nach «Newtown» mit der Bahn gefahren. Um dem Alltag ein bisschen spannender und interessanter zu gestalten, habe ich nicht erwähnt, dass ich Deutsch verstand: sie haben aber nichts Schlimmes gesagt! Auf dem Weg zurück bin ich kurz ins Hostel, aber ich wollte auch die berühmte «Opera House» sehen, somit es ging gleich wieder in die Bahn. Dort ist mir eine Touristin aufgefallen, welche allen nach derselben Haltestelle bzw. Bahnlinie wie meine gefragt hat. Ich bin zu ihr und sagte, dass ich auch dorthin auf Weg war und so sind wir zusammen hin. In der Bahn hat eine ehemalig deutsche ältere Frau uns alles erklärt und sogar ein Stück lang mit uns gelaufen. Die Touristin war aus Südafrika und ihr Englisch hatte eine ganz neue Aussprache für mich. Nach einer Runde Sydneys Markenzeichen und viele Fotos haben wir einen alten Mitschüler von ihr getroffen, welcher jetzt hier in Sydney arbeitet und lebt. Er hat uns «Darling Harbor» gezeigt und über Sydney erzählt. Am Schluss sind wir alle drei zum Nachtessen zusammen.
Am nächsten Tag war mein Termin mit der sehr organisierten und effizienten indischen Botschaft. Alles hat weniger zehn Minuten gedauert, nicht wie in Bangkok bei der Myanmar-Botschaft, wo ich insgesamt einen ganzen Tag anstehen durfte. Der kleine Nachteil war, dass die Bearbeitung und somit die Visum-Ausstellung bis zu 10 Arbeitstage dauern konnte. Das war aber kein Problem, da ich die Cousins meines Vaters (Sonia und Tony) südlich von Sydney treffen wollte. So bin ich am Nachmittag mit dem Zug nach Wollongong gefahren und dort wurde ich von Sonia abgeholt. Ich durfte bei ihr und bei seinem Ehemann aus Bali übernachten. Es war das erste Mal, dass die australischen und europäischen Cousins zusammen kamen: unglaublich! Am nächsten Tag sind wir alle zum Nachtessen bei Tonys Familie. Was Essen, Körpergrösse und Frisur ist unsere Familie bestimmt überall gleich auf dieser Welt! Nach mehreren Tagen in Wollongong und einem Sonntags-Ausflug in der Gegend konnte ich dann alle Verwandten samt Familien sehen und kennenlernen. Es war ganz lustig festzustellen, dass die beiden Cousins meines Vaters auch drei Söhne haben: somit sind wir total neun Jungs und konnten fast eine Fussballmannschaft gründen! Am einten Abend, habe ich für Sonia die berühmte «Polenta Taragna» gekocht. Sie kochte das Fleisch auf eine balinesische Art und somit vermischten sich zwei Esskulturen! Sonia und ich gingen eines Tages beim Comic Festival «Comicgong» und zwischen Figuren, Hefte und Freaks/Nerds alla «Big Bang Theory» sass John Jarratt an einem Tisch. Er spielt der Böse bzw. psychopatische Mörder bei «Wolf Creek» und «Wolf Creek 2». Diese Horrorfilme habe ich bereits in der Schweiz geschaut aber nach dem Nachtessen entschieden wir diese anzuschauen, somit ab in den DVD-Laden! Falls jemanden der Leser durch Australien Backpacken will, empfehle ich diese eher nicht (!).
Da ich Eintritte für das Aquarium und die «Westfield Tower» in Sydney bereits ergattert hatte, bin ich wieder ein paar Tage nach Sydney zurück. Mit grosser Freude durfte ich meinen Reisepass mit dem bewilligten indischen Visum-Kleber nach nur 3 Arbeitstage abholen, zum Glück sonst hätte es knapp werden können! Ich wollte auch nach «Bondi Beach», um ein paar Leuten zu treffen. Ganz stolz war ich auf dem Bruder meines Grossvaters, welcher für den Bau der Glastunneln des Sydney Aquariums damals auf der Baustelle verantwortlich war. Der Sonnenuntergang vom Turm mit Blick in Richtung «Darling Harbor» war super, meine Apple «Time-Lapse» Kenntnisse konnte ich auch erweitern: eine 60 Minuten lange Aufnahme auf 30 Sekunden reduzieren. Der Tag in «Bondi Beach» ist wegen Regen und Wind zu einem Postkarten-Tag und Tagebuch-Tag mutiert. Am vorherigen Tag konnte ich die Leuten (Freunden eines verrückten Junges aus Sydney, der von Barcelona nach Amsterdam aus Wohltätigkeitsgründen gerannt ist und bei meinem Vater in Castasegna kurz angehalten hat) nicht treffen. Dafür waren die Leute im Hostelzimmer cool sowie ein Strassenmusiker und eine junge Lady aus Frankreich. Wir führten gute Gespräche zusammen.
Es war bereits Freitag und ich freute mich auf das Wochenende bei Tonys Ferienhaus etwa 4 Stunden südlich von Sydney. Mit seinem mittleren Sohn holte er mich am «Sutherland» Bahnhof ab. Ich bin von Bondi mit dem Zug dahin, zum Glück sind die Zugverbindungen ganz gut und relativ günstig. Danach sind nur Tony und ich zum Haus runter der Küste entlang, wo seine Frau bereits auf uns wartete. "Das Bett ist ganz bequem und man schläft wunderbar!", erzählte Tony im Auto nach der Zimt-Donat-Pause (frisch für uns gemacht bzw. frittiert, httee ich zuvor noch nie live gesehen). Zwei «Flat White» mussten einfach auch dazu sein. Nach dem leckeren antipastiartigen Nachtessen und einem Glas Rotwein konnte ich in der Tat so gut schlafen, dass beim Aufwachen nicht mehr genau wusste, wo ich war. Das ist mir bis jetzt nur zu Hause im Bergell passiert, auf den Fijis oder gelegentlich wenn ich betrunken bin! Die Gegend beim Ferienhaus ist sehr schön und ruhig: Natur pur mit nicht touristischen Surfer-Strände, viele Fische sowie riesigen Stachelrochen. Zum Mittagessen haben wir einen sanften Rotbarsch bzw. «red snapper» mit Chili und Knoblauch auf den Grill geworfen. Hinter dem Haus waren morgens Kängurus zu sehen, nachts beim Lagerfeuer konnte ich wilde Opossums füttern und sogar streicheln. Am letzten Nachmittag dürften wir bei den Nachbarn Orangen und Zitronen direkt von den Bäumen im Garten pflücken. Es war soweit und ich musste langsam nördlich in Richtung Brisbane weiterfahren aber nicht, ohne die spektakuläre Lightshow «VIVID» in Sydney zu sehen! Somit haben Sonia und sein Ehemann Feb mir montags nach Sydney mit dem Zug begleitet. Sie buchten eine Nacht in einem Hotel neben dem Hauptbahnhof und ich wäre dann um 22:00 mit dem Nachtbus nach «Byron Bay» weitergereist. Die Lichtshow von der «Harbor Bridge» zur «Opera House» war wunderbar und eines Abschiedes würdig!
Die Reise nach Brisbane, wo eine Freundin aus Deutschland mir sein Gästezimmer ganz spontan angeboten hat, habe ich mit dem praktischen «Hop On-Hop Off» Bus-Service wie folgt geplant: «Sydney-Byron Bay» mit Übernachtung und dann direkt «Byron Bay-Surfer Paradise-Brisbane». Das Hostel in «Byron Bay» habe ich wegen folgenden Kriterien gewählt: «Free WiFi, Free Bicycles, Free Surf Boards». Somit stand ich Dienstag morgens nach der Nachtbusfahrt bereits auf einem Surfbrett im relativ kalten Ozean-Wasser! Am Nachmittag bin ich dann mit einem coolen Fahrrad zu dem meist östlichen Punkt Australiens: «Cape Byron» getreten. Auf dem Weg zurück habe ich zwei junge Mädels (eine aus Spanien und die andere aus Italien) kennengelernt, indem ich denen gezeigt habe, wo zwei Kängurus sassen. Danach sind wir zurück gelaufen und haben uns für den Abend bei der Bar «Cheeky Monkey» verabredet. Zum Nachtessen habe ich Fisch mit Süsskartoffeln selber gekocht, Fisch ist ja gesund und man/ich sollte mehr davon essen. Die Bar/Disco war ok und es ging grundsätzlich ums Saufen und Tanzen. Die Pool-Spieler waren ganz schlecht. Irgendwann bin ich zurück ins Hostel bzw. Bett. Die nächste Destination via Morgenbus war das berühmte «Surfer Paradise» entlang der Goldküste. Die Situation sieht ähnlich wie Rio oder San Diego aus: Häuser bzw. Hochhäuser, Strand und Ozean. Das war's. Der Strand war sehr lang und angenehm flach, somit habe ich angefangen zu laufen. Nach ca. 5 km war es Zeit zu kehren und wieder in die Stadt zurück um mit dem nächsten Bus nach Brisbane zu fahren.
Meine Freundin und Gastgeberin Ulli hat mir den Weg zum Haus ganz schön beschrieben, es war somit ganz einfach es zu finden. Das letzte Mal habe ich Ulli vor 4 Jahren in Neuseeland gesehen, wo ich sie auch kennengelernt habe. Damals besuchten wir drei Wochen lang dieselbe Englischschule in Nelson zusammen. Jetzt ist sie verheiratet und hat eine kleine Tochter! Nach dem Aussteigen aus der Bahn sah ich jemanden auf dem Trottoir: das war sie! Sie wartete mit der ganzen Familie auf mich! Das eingeschossige Haus war sehr schön und das Gästezimmer auch. Ich fühlte mich wohl und willkommen. Ich wurde sogar verwöhnt und schätzte diese Gastfreundschaft sehr. Die kleine drei Monate junge Tochter war so lieb und süss! Ich hatte grossen Spass mit ihr zu spielen oder auf sie aufzupassen. Am nächsten Tag sind wir mit der Fähre ins Zentrum gefahren. Das ganze Fähren-Netz funktioniert ganz gut, wie in Sydney auch. Am Wochenende sind wir mit Freunden zu einem Strand wo alle mit dem «Pick-Up» hinfahren, sei es um zu Fischen, Picknicken mit der Familie oder beides gleichzeitig. Auf dem Weg zurück durfte ich ans Steuer: schon lange nicht mehr Auto gefahren, dazu Schalten mit links und auf weichem Sand! Sonntag war mein letzter Tag in Australien: wir sind zuerst zum Markt am Strand und dann bin ich ins Zentrum, da ich etwas für meine Freundin kaufen wollte.
Die «East-Coast» Erfahrung war zu Ende und ich dachte bereits am nördlichen Teil Australien und am zentralen «Outback», welche ich noch nicht gesehen habe. Es war wunderschön so viele Freunde wieder zu sehen. Die drei komplett unterschiedlichen Städte der australischen Ostküste zu besuchen, ist es auch Wert gewesen: die wunderbare schöne und junge Melbourne mit dem verrückten Wetter, die chaotische und gestresste Sydney mit den schönen «Suburbs» direkt am Wasser und die eher anonyme ruhige familienfreundliche Brisbane mit schönen Parks und öffentlichen Schwimmbäder und Spielplätze. Wenn man als Europäer irgendwo auf einem anderen Kontinent relativ problemlos arbeiten und leben will, dann hier. Beim Verfassen dieses Eintrages rüttelt alles, es hupt links und rechts und es sind 37° Celsius warm: ich bin nämlich auf dem Weg zum «Taj Mahal» in Agra, Indien! «Namasté» meine Freunde.
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