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Samstag, 4. März 2017 – bedeckt, 24°
Tage, an denen kaum ein Sonnenstrahl durch die Passat-Wolkendecke dringt, sind nicht selten, und heute ist so einer. Auch hat nach einigen ruhigeren Tagen der Passatwind wieder zugelegt und erzeugt viel Wellenschaum auf dem Meer. Wir nehmen es gelassen, denn heute haben wir ausser dem Umzug nach Ribeira Grande nichts Besonderes vor. Bei Carla im „Música do Mar“ bestellen wir ein Taxi für halb drei Uhr nachmittags. Der Fahrer kommt sein Fahrzeug sogleich zeigen, einen weissen Allrad-Pickup mit fünf Sitzplätzen und Ladefläche. Ich handle einen Preis von 700 Escudos aus. Dafür hilft er uns, das Gepäck zur unteren Zufahrt hinab zu tragen. Carla ruft auch einen unbeschäftigten Fischer herbei, der uns zu einem Laden führt, wo Schwarztee verkauft wird, den wir bisher auf dieser Insel nirgendwo angetroffen haben. Dass es für solche alltäglichen Dinge sozusagen Geheimwissen braucht, ist für uns Europäer höchst ungewöhnlich. Wir kaufen gleich einen Vorrat bis zum Ende der Reise.
Mittagessen nochmals in Dagmars Wohnung mit Aussicht auf Ponta do Sol. Dann heisst es Abschied nehmen von diesem gemütlich-wohnlichen, aber mit schweisstreibenden Aufstiegen verbundenen Ort. Das Taxi kommt pünktlich, und kurz vor der abgemachten Zeit, 15 Uhr, werden wir in Chã de Arroz von Loide Ferreira, der Mutter des Vermieters begrüsst. Sie ist vom südeuropäischen Schlag wohlbeleibter, überfliessend freundlicher Damen. Ein schwarzer Hausangestellter trägt unser Gepäck in die Wohnung, dort treffen wir auf eine weitere schwarze Angestellte. Die kolonialen Zeiten sind hier noch nachfühlbar. Die für uns eigentlich zu grosse Wohnung besteht aus einer geräumigen Wohnküche mit grossem Tisch und einer Sitzgruppe. Die Küche bietet zu Margrits Zufriedenheit viel Arbeits- und Ablagefläche. Von den beiden Schlafzimmern wählen wir jenes mit zwei Betten. Hier könnte es nachts Stechmücken geben, weshalb ich unser Moskitonetz aufhänge. Ohne dafür vorgesehene Einrichtung wie ein Haken oder dergleichen ein kniffliges Unterfangen. Ein Stück Elektrodraht in meinem Gepäck ist die Lösung: An der Deckenlampe eingehängt, kann ich daran wiederum das Netz anhängen. Da die Räume sehr hoch sind, reiche ich mit dem Draht nur ganz knapp hinauf – aber geschafft!
Ein brauner, mittelgrosser Hund freut sich offensichtlich über uns neue Gäste. In die Wohnung lassen wir ihn aber lieber nicht. Unser neues Domizil steht ganz im Grünen zwischen Zuckerrohr und Bananenstauden, und Margrit entdeckt im Garten gar Erdbeeren. Im Hof vor der Wohnung, unter einem Mangobaum, lädt ein grosser steinerner Tisch zu Mahlzeiten im Freien ein. Auf der andern Hofseite steht ein winziges Häuschen, worin der Angestellte zu wohnen scheint. Überdeutlich erleben wir hier mal wieder den krassen Gegensatz zwischen reichem Europa und armem Afrika. Diese Situation weckt zwar bei uns kein schlechtes Gewissen, aber dass wir daran nichts oder kaum etwas ändern können, bedrückt uns zuweilen.
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David Hi Margret + Heinial All fine here in Amriswil. It's Carneval-time hier now. I walked around your house today. All seems i.o. I dropped some scraps there as well. Your snow bells and other flowers are flowering at present. Small clusters in the grass. I forgot their Name, and Nelly is asleep (23:22). All the best. Best wishes. David + Nelly