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Kroatien IV
Unsere Woche beginnt mit dem üblichen Zucken in den Beinen nach allerspätestens 4 Tagen - das Nomadenleben ruft, es wird an der Zeit wieder weiter zu ziehen.
Dubrovnik
Wir haben unser letztes Ziel im Süden im Visier. Dubrovnik. Nur gut zwei Fahrstunden entfernt, doch kommen wir hier wirklich wieder ins pulsierende Leben mit allen Vor- und Nachteilen. Das Erste was wir sehen sind die riesigen Kreuzfahrtschiffe im Hafen. Wir erreichen Dubrovnik um die Mittagszeit, was zumindest für uns zwei ‚massen-scheuen Early-Birds' nicht unbedingt die idealen Voraussetzungen sind um an einer Stadt Freude zu haben. Nachdem wir unser Womi auf dem einzigen (Massen)-Campingplatz in Stadt-Nähe abgestellt haben, nehmen wir den bis auf den letzten Millimeter vollgestopften, nicht klimatisierten Bus in die Altstadt. Der Hunger ruftJ. Das Städtchen gefällt uns auf Anhieb sehr gut - den gleichen Eindruck haben zeitgleich aber gefühlte drei Millionen andere Touristen. Uoah... Gut wir gehen zuerst einmal auf Restaurant-Suche. Immer eine gute Idee. Wir steuern direkt auf ein Restaurant zu welches im Lonely Planet Erwähnung findet. Das Essen war nicht schlecht - aber die Rechnung bestätigt uns, dass wir in die totale Abzocker-Touristen-Falle getappt sind. Absolut frech.. Jedes Restaurant in Zürich ist fast spotbillig dagegen. Und dies nach 4 Wochen sehr gutem Essen bei echt bescheidenen Preisen. Nach dem Essen werden die Touristenströme für uns unerträglich und wir beschliessen relativ schnell und einstimmig, den Stadtbesuch auf den sehr frühen nächsten Morgen zu verschieben. Wir sind also in Dubrovnik. Selbst der Campingplatz kostet gut das Doppelte. Er bietet aber auch das Doppelte. An Wohnmobilen, Schnellstrassen rund herum, Töff-Rennen fast neben dem Schlafzimmer sowie ringsherum irgendwo irgendwelche Bars die scheinbar dann erfolgreich laufen, wenn englische Touristen bereits um 20 Uhr grölend und bier-durchtränkt ihre Liedchen lauthals lallen. Halleluuuia, ja hier kriegen wir was fürs Geld...
Am nächsten Morgen wollen wir unser Dubrovnik-Altstadt-Vorhaben unbedingt nachholen bevor sie die tausenden von Kreuzfahrtschiff-Gästen auf die Stadt loslassen. Das heisst für uns um 6 Uhr aufstehen, ein leckeres stärkendes Frühstück geniessen und los in den Turnschuhen zu Fuss in Richtung Dubrovnik Altstadt. Der Fussmarsch von knapp 8 Kilometer tut uns gut und wir sind warm gelaufen, um die vielen Treppen-Tritte auf der Stadtmauer locker zu meistern. Wir sind tatsächlich kurz nach 8 Uhr noch fast die Einzigen, und sogar das Wetter hält sich noch sehr gut entgegen dem starken Regen der vorausgesagt wurde. So können wir diese wunderbare Stadt in aller Ruhe aus sämtlichen Blickwinkeln bestaunen. Wahnsinn was da vor vielen Jahren erschaffen wurde. Noch wahnsinniger, dass die ganze Stadt während des Krieges stark beschossen und beinahe vernichtet wurde. Mit Hilfe einer riesigen Spezialisten-Delegation wurden sämtliche Häuser wieder originalgetreu restauriert oder gar ganz wieder neu aufgebaut. Dubrovnik ist von der Architektur her eine der schönsten Städte die wir beide je gesehen haben und ist unbedingt eine Reise wert.
Zurück zum Campingplatz geht's dann mit dem Bus. Wir packen unsere sieben Sachen wieder zusammen und sagen dem Süden Kroatiens langsam ‚tschüss'. Fortan führt uns unsere Reise wieder nordwärts in Richtung Schweiz. Allerdings haben wir noch eine gute Woche Zeit um Städte und Ortschaften zu besuchen die uns auf der Hinfahrt nicht am Weg gelegen sind.
Am späteren Nachmittag erreichen wir Trogir. Nach einer vierstündigen Autofahrt nutzen wir die Gelegenheit und laufen abends die zwei Kilometer in die Altstadt um in der Abenddämmerung am Hafen ein feines Nachtessen zu geniessen. Die Nacht verbringen wir eher unruhig. Wir sind mal wieder direkt an einer Hauptstrasse gelandet die niemals schläft. Wir zwei Landeier sind uns das einfach nicht gewohnt.
Am nächsten Morgen fahren wir weiter nordwärts bis nach Zadar. Eine ziemlich grosse Stadt mit riesigem Hafen und sehr viel Betrieb. Aber sie verfügt auch über eine schöne Altstadt welche zum Bummeln einlädt um die Fahrt etwas zu unterbrechen und die müden Beine wieder zu strecken. Am Nachmittag geht die Reise nur unweit weiter bis zur Halbinsel Vir. Wir erhoffen uns da ein schönes, ruhiges Plätzchen um den frühen Abend gemütlich am Beach in der Sonne zu verbringen und einen Apero zu geniessen. Aber Vir mag im Sommer attraktiv sein jetzt im Oktober kommt uns die kleine Halbinsel vor, wie eine grosse unattraktive Fläche die fluchtartig verlassen wurde. Da gibt's NICHTS was sich bewegt... Kein geöffnetes Lebensmittelgeschäft, kein einziger Tourist, kein Campground der in Betrieb ist, nein ich glaub sogar die Hunde haben sie hier nach Saisonende bereits für den Winterschlaf in einer Höhle eingeschlossen. Eine richtige Geisterstadt. Nach einem kurzen Mittags-Nap mitten auf dem leeren Markt-Areal fahren wir zurück bis Nin. Gleiche Szenerie. Aber da finden wir wenigstens im Kaff Privlaka einen Gross-Campground der noch für ein paar Tage geöffnet hat. Für sicher 1000 Fahrzeuge angelegt, sind wir Wohnmobil Nummer 6 die an diesem Tag auf dem Platz stehen. Gott sei Dank haben sie wenigstens das Wasser auf den Toiletten noch nicht abgestellt. Die Ruhe ist herrlich - aber wiederholt auch da; zwischenzeitlich fast schon gespenstisch verlassen. Zeit, Kroatien langsam den Rücken zu kehren.
Für ‚den Moment' haben wir genug vom Meer. Der nächste Morgen beginnt mit zwar mystischem, aber d*** tem feuchten Nebel. Wir haben am Abend zuvor beschlossen dem Süden ‚ciao' zu sagen und wieder nordwärts zu fahren. Noch ein paar Tage Wandern bei dem momentanen, goldenen Herbstwetter im Südtirol lässt unser Herz vor Sehnsucht und Vorfreude hüpfen. Dobrodosli (Herzlich willkommen in kroatischer Sprache - wir sagten immer ‚dobrodöösli') ADIOS - Benvenuto bella Italia - una lingua come una bella canzone -musica!
Nin - Kalterer See (Lago di Caldaro) = 770km, 9 Stunden Fahrt, 2 mal Volltanken
Die Fahrt benötigt etwas Ausdauer. Wir wechseln uns alle 1.5 Stunden ab mit Fahren und machen nur grad einen Halt für den Fahrerwechsel oder um aufzutanken. Sobald wir bei Triest wieder auf den Strassen Italiens sind wird's zwar hektisch, aber selbst die Aussicht gefällt uns einfach besser. Jeder Ortsname klingt wieder wie Musik in den Ohren.
Mit jedem weiteren Besuch haben wir das Gefühl, das Südtirol langsam wirklich zu kennen. Aber dennoch gibt es immer wieder Regionen in welchen wir vielleicht den kulinarischen Genüssen schon mal nachgegangen sind aber die wir bis anhin noch nicht erwandert haben. So landen wir dieses Mal in Kaltern an der Weinstrasse, ganz im Süden vom Südtirol etwas unterhalb von Bozen. Wir haben Glück und auf dem Campingplatz ‚Gretl am See' ist zufälligerweise ein Platz frei geworden. Für den nächsten Tag nehmen wir uns ganz absichtlich keine zu strenge Wanderung vor. Wir wollen ja ein paar Tage durchhalten und mögen uns noch zu gut erinnern, wohin das im August geführt hat mit den Monster-Wanderungen und den anschliessend ‚geschändeten' Beinen...:-)
Wir starten also gemütlich mit einem 8 km-langen Rundgang um den Kalterersee. Muss man ja mal gemacht haben wenn wir schon hier sind -es kann ja nicht immer nur ‚steil obsi' gehen. Nach einer Kaffee-Pause laufen wir weiter durch die wunderschönen Herbstwälder bis zum Montigglersee. Sah auf dem Wander-Pländli so eeeextrem nahe aus. Zwei Stunden später und nach einer weiteren Pause ruft bereits der Hunger und wir beschliessen noch ‚rasch' bis nach Kaltern zurück zu laufen. Klar war uns wieder einmal nicht bewusst, dass wir da zuerst ein Tobel hinab steigen müssen um auf der anderen Seite die Weinreb-Hänge wieder hoch- und später wieder runter-käuchen zu müssen. (Bergli uf, Bergli ab - sollten wir ja langsam wissen wie das geht). WIRKLICH hungrig und etwas erschöpft geniessen wir in Kaltern einen wohlverdienten, leckeren südtiroler Lunch. Zurück auf dem Campingplatz sind unsere Beine ganz schön schlapp, wir sind doch tatsächlich wieder über 20 Kilometer gelaufen!
Für Samstag wird nochmals schönes Wetter vorausgesagt. Also wollen wir es wissen und von möglichst weit oben eine schöne Aussicht geniessen. Da leider der erste Bus zum Ausgangspunkt unserer Wanderung erst kurz vor 10Uhr fährt und wir keine Lust haben auch auf den allerletzten Spätaufsteher zu warten damit wir dann alle gemeinsam unterwegs sind, beschliessen wir kurzerhand vom Campingplatz aus zu starten. Dies bedeutet 400 zusätzliche Höhenmeter - aber der Weg ist ja bekanntlich das Ziel. Nach 4.5 Stunden Ausdauertraining sind wir dann auf dem Lawinen Spitz angelangt. Der Weg war sehr gut zu begehen und es hat Spass gemacht, uns mal wieder so richtig zu fordern. Leider sitzen wir nach geschafften 1760 Höhenmeter oben in ziemlich dichtem Nebel und die erhoffte Fernsicht müssen wir uns einfach vorstellen. Aber die Nahsicht auf eine grosse Portion Spaghetti entschädigt in diesem Moment ALLES . Runter geht's dann zu Fuss entlang der Krete bis zum Mendelpass und von dort mit der Zahnrad-Bahn ins Tal. Das war wieder ein schöner Tag und unsere müden Beine freuten sich umso mehr auf's ‚Nichts-Mehr-Tun' und einen ‚freien' Sonntag.
Schlechtes Wetter - ideale Voraussetzungen um unser Vorhaben ‚vom nichts Vorhaben' auch wirklich durch zu ziehen. Naja fast, oder wenigstens was sportliche Aktivitäten anbelangt. Wir wollen einen Ausflug nach Bozen machen. Kurz vor der Abfahrt entscheiden wir aber, grad ganz zusammen zu packen und ganz spontan die letzten drei Tage wieder an einem neuen, noch nicht erwanderten Ort zu verbringen. So verlassen wir das südliche Südtirol mit all seinen Rebhängen und Apfelplantagen und fahren nordwärts durchs Vinschgau bis nach Prad am Stilfserjoch wo wir dafür wieder Kuhglocken hören und frisch gemähte Almwiesen riechen. DAS ist wirklich das Allerschönste am Campen. Die Flexibilität. Innert Minuten können wir nach Lust und Laune Programm und Standort des Bettes komplett ändern - das gefällt uns Nomaden.
Zum Schluss noch ein paar Anekdoten/Erfahrungen aus der Camper-Kombüse (sicher witzig für jene unter euch, die über ein gutes Kopfkino verfügenJ)
- Shake-it or leave it
Also so ein Camper ist ja schon cool und praktisch. Alles ist so nahe beisammen. Unser riesen Penthouse ist also so angelegt, dass man von der Küche etwa 30cm laufen muss um im Wohn-Esszimmer anzukommen und weitere 15cm bis zum Führerhaus. Ultra-Praktisch. Linksabgedreht ist man in 0.01 Sekunden oder in Centimeter ausgedrückt in 13.5cm im Schlafzimmer. Super komfortabel. Ehrlich. Hat aber auch seine Nachteile... Hab vor kurzem mit viel Elan und überschüssiger Energie etwas zuviel Salatsauce im Shaker gemacht. Und dann das ganze eben geshaket. Leider hatte der Shaker wohl etwas viel Luft drin. Der Deckel ist weg explodiert. Die Sauce auch. Die blieb aber in diesem praktischen Pentouse nicht in der Küche - neeeeiiin, die war dann natürlich auf den Fahrersitzen vereweigt, über die Komfort-Wohnzimmercouch verteilt und die Bettwäsche hatte sogleich auch eine Generalüberholung nötig. Ruuuuuhig bleiben Andrea, immer schön im Fluss bleiben... - Feuer im Ofen ... Hilfe es brennt!
- Ich finde unseren Top-modernen (vielleicht etwas zu knapp geratenen) Gas-Backofen ja der volle Hit und er ist rege im Gebrauch. Nur war mir bis anhin nicht klar, dass Back-Papier Feuer fangen kann!! Ich schieb also das Blech mit dem Ofengemüsse auf Backpapier in den brennenden Ofen. Leider klemmt das Blech und ich muss es ziemlich rein würgen. Dummerweise schaut am hinteren Rand das besagte Backpapier etwas raus. Und ZISCH....!!! Plötzlich steht im Ofen das ganze Blech in Brand. Stichflammen. Ahh!!!! Was macht man da schlauerweise abgesehen vom nach-draussen-heeepen : ‚Schaaahatz es brännt - was söli mache?? Hilf mir bitte !!!' - Natürlich Backblech sofort aus dem Ofen ziehen. Aber das klemmt ja eben furchtbar... Nun wir haben's mit viel Adrenalin im Körper geschafft, den Brand zu löschen - hätte aber dumm gehen können. Lernt von uns: Gas-Backofen und Backpapier ist irgendwie eine schlechte und gefährliche Kombination
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Weitere Reisepläne 2012/2013
So. Das war mal wieder der letzte Blog für eine Weile. Wir sind soeben wieder in der Schweiz angekommen. Haben unser Hab und Gut aus dem Estrich geholt und uns unser provisorisches WG-Zimmer eingerichtet. Aber wir fühlen uns zwischenzeitlich ja überall zu Hause wo wir zusammen sind und das Kulinarische nicht zu kurz kommt. Wir sind für eine Woche im Land. Anschliessend müssen wir uns dann mal vom ‚aktiven Reisen' erholen. Dafür fliegen wir für 3 Wochen nach Thailand. Tägliche Massagen am Strand, leckeres Essen geniessen und uns mit Reiseführer-Literatur auf die nächsten Reisen vorbereiten. Vorwiegend aber mal FAUL sein. Da wird's dann wohl auch kaum was zu berichten geben wofür sich ein Blog-Eintrag lohnen würde. Kaum aus Thailand zurück, geht's dann mit Brigitte und Sepp (kennt ihr ja fast alle) gemeinsam für zwei Wochen nach Südafrika. Wir haben so oft insbesondere von den ‚Winelands' geschwärmt, dass die beiden nun dieses Land einfach auch mal live erleben müssen. Wir freuen uns auf diese Ferien - und ich hoffe, dass ich uns vieren da eine tolle Tour entlang der Gardenroute inkl. Safari sowie ein paar Verwöhn- und Schlemmertage in den besagten Winelands zusammen gestellt habe.
Im Dezember sind wir für 3 Wochen zu Hause bevor wir am 28. Dezember wieder ‚Adios Amigos' sagen und für zwei Monate nach Vietnam und Laos aufbrechen. Zurück in Singapore zieht uns unser Heimweh weiter nach Neuseeland wo wir unsere diesjährige Reise wiederum mit einem Wohnmobil während zwei weiteren Monaten auf der Südinsel fortsetzen werden. Am 2. Mai 2013 landen wir dann mit vielen neuen Eindrücken wieder in der Heimat.
Wir wünschen euch eine schöne und gesunde Zeit und wir freuen uns auch immer sehr über Emails eurerseits. Es interessiert uns und fehlt uns wirklich, zwischendurch auch mal zu hören wie es euch geht und was euch bewegt. Unsere Freunde sind das Einzige was uns auf unseren Reisen wirklich fehlt!
Herzlichst
Andrea & Alex
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