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Die Geschichte eines Urlaubers
Der Urlauber bin natuerlich ich. Oh ja. Angekommen in Kuta, Bali, gabs fuer mich erst einmal einen keinen Kulturschok. Dazu trugen nicht nur die aneinandergequetschten voellig ueberfuellten kleinen Laeden bei, sondern zumeist die Indonesier selbst. So liefen wir einst die Strassen entlang und da guckte uns von der gegenueberliegenden Seite ein Indo mit neckischem Grinsen an und spielte mit seinem Elektroschocker. Nebenher wurden wir permanent von der Seite angelabert, ob wir essen wollen, ein T-Shirt oder eine Sonnenbrille ("originale" Markenware natuerlich) kaufen wollen, oder ob wir Lust auf Magic Mushrooms haben. Herrlich sag ich euch. Genug davon, checkten wir also den Strand aus. Der allerdings war nun nicht wirklich das, was man sich unter balinesischen Straenden vorstellt. Grau und unschoen. Jake liess sich aber nicht vom Bodysurfen abhalten, lernte in unserer Unterkunft auch noch einen passionierten Surfer kennen und teilte gemeinsame Surferaugenblicke mit Marco aus Amsterdam. Ach ja, zum Thema Unterkunft: ist halt asiatisch. Erster Blick ins Badezimmer: "Jake, wo zum Teufel ist die Dusche?" Gut, dass ich davor stand. Es ist gewoehnungsbeduerftig und ich bin froh, bald wieder normale Waschhaueser zu haben.
So, dachten wir uns, da wir ja in Indonesien sind, wollen wir lecker Obst essen. Also machten wir eine wilde Mopedtour zum Markt. "Gibts hier Verkehrsregeln?" fragte ich meinen Fahrer. Natuerlich nicht. Wundersamerweise haben wir jedoch keinen einzigen Unfall beobachten koennen. Da wir am selben Tag schon die ganze Zeit auf der Suche nach guenstigen Angeboten fuer ein Schnellboot nach Gili waren, fragten wir den Mopedfahrer, ob er uns helfen koenne. Sicherlich kann er. ER bringt uns naemlich hin! Fuer 400 000 IDR. Das guenstigste Angebot, was wir zuvor bekamen waren 530 000. Erfreut waren wir also ueber sein Angebot und haben es einfach mal angenommen (natuerlich noch nicht bezahlt). So hatten wir also eine Verabredung am naechsten Morgen. Der Hafentransport sollte halb neun eintrudeln. Da man am naechsten Morgen immer schlauer ist, wurden wir skeptisch und begannen, zu wetten. Ich war nun fest davon ueberzeugt, dass er nicht kommt. Und so war das dann auch und ich bekam die letzte Banane. Also ging die Suche weiter und wir entschlossen uns fuer ein "serioeseres" Unternehmen und bezahlten ein paar mochige Dollar mehr. Aber immerhin wurden wir tatsaechlich zum Hafen gebracht und das Schnellboot war auch da und nahm uns mit! Wir verliessen Bali bei Regen und erreichten Gili- endlich, da war es: das ersehnte Paradies. Wasser so klar, als gaebe man 'klares Wasser' bei Google ein und keine Autos, sondern nur Kutschen und Fahrraeder und Sonne pur! Da waren meine Sinne manipuliert: also raus zum Sonnen. Sonnen ging nur kaum, denn es war einfach zu heiss, weshalb ich eigentlich den ganzen Tag nur im Wasser rumhing. Trotzalledem bekam ich aetzenden Hitzeausschlag, der mich verrueckt gemacht hat. Babypuder und ein Tag in unserer Unterkunft abkacken musste da helfen. Der Hitzeausschlag ist nun mehr oder weniger verschwunden, ich sehe nur recht vergewaltigt aus vom vielen Kratzen.
Vom Sonnen gelangweilt, trug mich mein Hintern dann in einen netten Tauchshop und ich machte meinen Advanced im Tauchen mit braslianischen Tauchlehrern. Uh la la. Das Tiefste, was ich bei meinem Open Water Kurs tauchte waren sage und schreibe 6 Meter. Dementsprechend war mir also ein wenig Angst und Bange, als es hiess, dass der erste Tauchgang gleich Deep Diving sein sollte: 32m. Aber ich habe ueberlebt. Und es war einfach nur toll! Schildis, Mondfische, Nemos und Doris, komische Krabben und noch viel viel anderer Kram. Beim Nachttauchgang waren wohl die blinkenden Mikroalgen im Wasser am faszinierendsten. Lampe aus und man fuehlte sich, als schwebe man im Weltall. Lustigerweise kann ich nun auch Tango, Walzer und Twist unterwasser tanzen, Saltos in allen Varianten- und ich kann einfach nur schweben ohne mich zu bewegen, was wohl echt das Coolste am Tauchen ist. Zur Feier des letzten Tages ging es dann aufs Partyboot! Das erste Mal nach gefuehlten Jahren wieder feiern (und Alkohol). Weil ich mich so freute, sollte Jake auch mal mitkommen. Nachdem ich achtmal fragte, hiess die Antwort nur leider immernoch: "Oh nooo, I think I'm going to sleep tonight.." Pff. Feuchtfroelich schipperten wir dem Sonennuntergang entgegen und weiter. Von halb vier bis um elf abends ohne Verletzte. Da der Abend noch jung war und ich auch, ging es danach von Bar zu Bar und zuletzt zu einer freshen Poolparty in eine nette Villa, wo ich einem Indonesier das Schwimmen beibrachte. Kurioserweise koennen naemlich die meisten nicht schwimmen, wohnen doch aber auf einer Insel. Passend zum Hangover gab es am Folgetag Regen! So habe ich also nichts verpasst.
Nach weiteren Tagen einfachen Abhaengens ging es am Dienstag nach Lombok. Andre, der coole 39jaehrige, dem die Unterkunft gehoert, die wir bewohnten, verstand sich mit uns naemlich sehr gut. Das vielleicht auch nur, weil Jake jeden Abend Essen mit nach Hause brachte vom Speerfischen. Am ersten Speerfischtag gleich zwei leckere Lobster und einen dicken unidentifizierbaren Fisch. Delicious. Am naechsten Tag ekligen Aal (oh ich will norwegischen Aal!!). Not delicious. Und am dritten Tag einen dicken fetten Oktopus! Most delicious! Octopussycurry- yummi! Also- wir begruessten Lombok und Andre brachte uns zu seiner Familie. "Andre, where are we going now?" Andre: "To city!" Ah ok. Also hoche mit unseren Rollern. Raus aus der Stadt?? Rein in den Dschungel? Egal, wird schon richtig sein. 100 Schimpansen spaeter kamen wir tatsaechlich in eine Stadt. Sein Haus befand sich in der letzten geheimen Ecke von Lombok Zentrum. Eine Ecke, in der man anscheinend noch nie weisse Menschen gesehen hat. Alle waren so fasziniert von uns, dass wir permanent angestarrt wurden und man gruesste uns auf der Strasse voller Freude. Von Andres Familie wurden wir verwoehnt und all das umsonst. Es gab feinstes indonesisches Essen, coole Musik von Andre und seinen Freunden und typisch indonesischen Reiswein. So liess es sich leben. Am selben Tag nahmen Andre und seine 23jaehrige Frau Madi uns ausserdem mit zum Tempel, um dort zu beten und im arschheilig kalten Wasser zu baden. In Hindutracht wurde der Tempel betreten, wir wurden mit Reis und Gemuese eingeschmiert und haben wohl einfach nur das nachgemacht, was uns gezeigt wurde. Andre meinte wir wuerden uns danach wie neu fuehlen. Ich hoffte darauf. Klitschnass vom wasserfallartigen Regen und durchgefroren vom Fahrtwind fuehlte ich mich nur leider nicht wie neu, sondern meine Haende nicht mehr. Doch ueberlebenskuenstlerisch wie ich bin, belebte ich auch diese wieder.
Am naechsten Tag stand das Highlight unseres Lombokausflugs an: Cockfight - Hahnenkampf. Wohl ueberall auf der Welt verboten, nur nicht hier. Ausgewaehlt werden die kraeftigsten und aggressivsten Haehne. Jeder Hahn bekommt dann ein scharfes Messerchen ans Fuesschen gebunden und danach wird aggressiv aufeinander losgestochen. Klingt reudig, ist es auch. Nebenher wird noch lautstark gewettet. Das Aussuchen und Praeparieren des Hahns dauert hierbei sehr viel laenger als das Hahnenmassaker selbst. 20 Minuten Aussuchen, Messeranbringen und Hahnrupfen zum Aggressivmachen und manchmal nur ein paar Sekunden Kampf. Waehrenddessen muss man Hochacht geben, dass man nicht selbst angestochen wird. Es gab sogar ein Unentschieden. Ich muss sagen, es war interessant anzuschauen, jedoch muss ich es nicht noch einmal sehen. Tat mir dann doch ein wenig Leid fuer die armen Viecher.
Gluecklich war ich dann also, als wir wieder in Gili ankamen und ich ein letztes Mal den weltbesten Bananenmilchshake trinken und meinem Koerper gute Cocktails zufuehren konnte. Darauf folgte dann Party hard Party hard und auf meinem Nachhauseweg traf ich dann auf eine nette Kaeseschnute. So wollte ich gerade in meine Unterkunft einbiegen, da sagt er mir panisch: "Geh da nicht rein!!"
Ich antwortete: "Aeh, ich wohne hier."
"Die verkaufen da Magic Mushroom Shakes."
Warum ich deshalb nicht in mein Zimmer gehen sollte, ist mir bis heute ein Raetsel. Seine 0,5 Liter Flasche mit dem MMS hatte er jedenfalls schon fast ausgetrunken. Die schlammartig aussehende Masse riecht einfach nur nach Energy. Schmeckt anscheinend auch nicht besonders lecker, denn der Hollaender hatte ziemlich zu kaempfen. Also schnackte ich noch ein Weilchen mit ihm und er wurde immer sonderbarer. Er erzaehlte mir von seiner letzten MMS Erfahrung: Kaum schloss er seine Augen, sah er Comics! Das hat ihn gefreut. Als er dann Angst hatte, zu sehr von den Pilzen in Macht genommen zu werden und nicht mehr nach Hause zu finden, liess ich ihn gehen. Warum er sich aber mit den Pilzen vollpumpte um dann schlafen zu gehen- es kann sich hierbei nur um die Comics handeln. Muessen gute gewesen sein. Das war dann also meine Erfahrung mit den MM's.
Nun ist der Urlaub auch wieder vorbei, ich bin so blass wie zuvor und war zehn Tage mit einer Schnarchnase auf einer Partyinsel und nur zweimal feiern. Das ist verbesserungswuerdig, oder Dete?
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