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Havanna, Cuba02.06- 06.06.11
Am 02.06. war es endlich so weit: verliebt wie am ersten Tag lagen Kani und Tini sich lachend und weinend in den Armen. Die Menge klatschte und gröhlte uns zu. Winkend verabschiedeten wir uns von unserer kleinen Showeinlage und zogen uns in ein romantisches Taxi zurück. Bei Sonnenuntergang kamen wir in unserem Hotel Bellevue Deauville an. Im 8. Stock aus dem sichersten und wohlriechendsten Aufzug von Sugar Island ausgestiegen (der zum Glück auch noch was für's Auge und überhaupt nicht veraltet ist! Siehe Foto), reichte die Spannung ins Unermessliche. Die Tür ging auf: et voilá, wir standen mitten im Fernsehzimmer (von uns auch liebevoll Westflügel genannt). Doch die Freude währte nicht allzu lange: Im nächsten Zimmer angekommen machte sich Ernüchterung breit. Weder das von uns so heiß ersehnte Doppelbett zum vorabendlichen Kuscheln, noch die versprochenen zu Schwänen gefalteten Handtücher waren am Start. Die Aussicht direkt auf den Malécon (Mauer entlang der Küste in Havanna) entschädigte zum Glück einiges. In unserer ersten gemeinsamen Nacht quatschten wir bis in die Puppen, sodass wir am nächsten Morgen natürlich nicht zum geplanten Infomorgen mit Ramon von Schmuddeltours (die eigentlich SchauInsLandReisen heißen) und Gratisfrühstück gehen konnten.
Mit immer noch tränenverschmierten Gesichtern über das geplatzte Date mit Ramon beschlossen wir, uns auf eigene Faust durch la Habana hindurchzuschlagen. Gesagt, getan: ein paar Pesos in die Tasche gesteckt und ab ging die Post. Wir schafften es tatsächlich ganze 500m stadteinwärts, dann mussten wir aufgrund der Klimaverhältnisse das Handtuch werfen. Klasse.
Völlig ausgelaugt und verschwitzt betraten wir den sperrlich gefüllten Supermercado eines kleinen Kubaners, der uns dreißt auf deutsch zuquatschte und gleich ein eher einseitig gewünschtes Date für 21 Uhr ausmachte. Urgh. „Jaja, wir kommen… wir sind dann da… ciao."
Schwer zu widerstehen waren ebenfalls die zahlreichen Anmachversuche und eindeutigen Angebote der Einheimischen. Von Kussmündchen über Schnalzen und Pfeiffen bis hin zu „oooooh, beautiful eyes…" „Beautiful lady…" „Kiss me…" „Wanna marry me?" war alles dabei. Wer steht nicht drauf?!
Der Tag schimmelte so vor sich hin, die schwüle Luft und karibische Sonne machten uns müde und so schliefen wir relativ früh und schnell ein. So konnten wir uns sogar am nächsten Morgen aufraffen, zum Frühstück zu gehen. Bravo, bravissimo, excellente. Zurück auf dem Zimmer erwischten wir uns mit Freudentränen in den Augen. Die lang ersehnten, zu Schwänen gefalteten Handtücher, fanden endlich Platz auf unseren Betten. Gott sei Dank! ;)
Den restlichen Tag verbrachten wir mit Sight Seeing auf die gechillte Tour und einem schönen Spaziergang entlang der Malecón bei Sonnenuntergang. Auf dem Weg zurück gönnten wir uns ein gelbes, eiförmiges Tuktuk, was wir genauso gut auch mit einem Beutel Reis oder diversen anderen Dienstleistungen hätten bezahlen können. Wir entschieden uns, typisch deutsch, wir die 2 Pesos.
Auf der Dachterasse unseres Hotels gönnten wir uns noch ein deftiges Sandwich mit Cheese und Bacon und schliefen bis zum Morgen.
Da ging es dann heiß her: es wurde sich touristengemäß trotteligerweise passend zur Mittagssonne für 2 Std an den Pool gelegt. „Ach, wir sind ja eingeschmiert." Nicht ein- sondern angeschmiert waren wir 2 Std später. Jammernd und heulend lagen wir die eine mehr, die andere weniger flußkrebsrot in unseren Betten. Freu dich, du bist auf Kuba! AUA.
Am Abend zeigte Ramon einen romantischen Super8 Schwarz Weiß Film für alle Schmuddeltours Reisenden in der Lobby - den wir dankend ablehnten.
Stattdessen sahen wir einen Tanzfilm auf Tinis Eee PC. Lupe inklusive.
Das Frühstück ein zweites Mal links liegen gelassen trottelten wir verbrannten Hühner am nächsten Morgen in Richtung Altstadt von la Habana. Standesgemäß wurde dazu das Fahrrad genommen - halt Stopp, nicht von uns, sondern von dem armen, dünnen Kubaner. Wir hinten drauf. Jippieeeh.
Am Hotel Sevilla wollten wir ein Lebenszeichen von uns loswerden und kauften für eine Std W LAN. Für 8 Pesos. Nur so nebenbei. Leider mussten wir feststellen, dass das W LAN in diesem Moment keinen Nerv auf uns hatte. Getreu unserem Reisemotto „Immer flott voran" (und der inoffiziellen Lebensphilosophie „erst machen wir mal nichts und dann warten wir ab") verlangte Kani in ihrem altbekannt hochpolierten Spanisch ihr Geld zurück, während Tini nur stumm und dekorativ in der Ecke stand und guckte wie eine Kuh wenn's donnert.
Nach einer 40minütigen, mehr oder minder sachlichen Diskussion (die Kubanerinnen hielten uns für eher semi schlau) bekamen wir schließlich unsere 8 Pesos zurück - einige verachtende Blicke inklusive.
Draussen verschenkte Tini dann noch ihre besten Stücke - Orbit Kaugummis - an arme Straßenkinder, während Kani sich in einem blinden Fenster Lippen und Lidstrich nachzog ;-)
Ausgehungert und völlig entnervt liefen wir in Richtung Hotel parque central, wo gleich 2 Überraschungen auf uns warteten: W LAN und ein Gaumenschmaus-Italiener versüßten uns den Nachmittag. Canelonis, Fettucini Carbonara, Bruscetta, 2 Cola, Käsekuchen und 2 Cappuccino später rollten wir vollgefuttert bis unter beide Arme in Richtung Capitol. Das wurde von Tini im Übrigen ca 28x von allen Seiten und in jeder Größe fotografisch festgehalten.
Davor entdeckten wir ein typisches, altes, amerikanisches Cabrio - so wie sie überall in Kuba rumfahren. Glücklicherweise hatte es unsere Lieblingsfarbe und passte perfekt zu Tinis T-Shirt: PINK. Obwohl die Fahrer eher aus der zwielichten Ecke Kubas zu kommen schienen, machten wir einen Deal und fuhren oben ohne durch die Altstadt und dem Malecón entlang (ohne Dach - nicht ohne T-Shirt!).
Soweit für's Erste. Es bleibt spannend.
Das war ein Bericht von Christina Helling und Karen Scholz live aus der Hauptstadt.
Die angeschlossenen Sender kehren mit eigenem Programm zurück.
Liebste Grüße aus la Habana, Havanna.
Kani und Tini
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