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Mali, wer kennt dieses finanziell so arme Land im Herzen West Afrikas. Es hat keinen eigenen Hafen, doch was würde ein eigener Hafen bringen, wenn das viele Gold in Mali doch ausländischen Firmen wie De Beers aus Südafrika, einer kanadischen undaustralischen Firma gehört. Mali ist der drittgrößte Goldlieferant Afrikas nach Ghana und Südafrika. Waren es doch nicht die Könige des großen Mali-Reiches die in den vorherigen Jahrhunderten Gold wie Süßigkeiten an die Leute verteilten als sie auf dem Weg nach Mekka waren.
Mali wartet mit einigen Überraschungen auf uns, lasst es uns Euch erzählen.
Nach der ruhigen Ankunft in Mali werden wir uns zum ersten Mal über die sehr schlechten Straßenverhältnisse in diesem sehr armen Land bewusst. Gut, es ist Regenzeit und in dieser Zeit wird keine Strasse in Schuss gehalten, doch was uns auffällt, ist der fehlende Unterbau unter vielen auf der Karte als Hauptstrasse eingetragenen Routen.
Über Kayes mit seinen schönen, alten kolonial Gebäuden planen wir die Weiterfahrt nach Bafoulae und Kita, um in ein großes Wildreservat mit viel Großwild zu gelangen. Der Anfang der „Mainroute" macht uns schon stutzig, tiefe Schlaglöcher die lässig von Mopeds und Fahrrädern umkurvt werden, doch wo bleiben die Laster und Autos nach ein paar Kilometer Fahrstrecke? Was soll`s, lasst uns weiterfahren und sehen was kommt. Plötzlich ein metallisches Knacken am Lkw, eine Schraube am Aufbau hat die Verwindungen im Gelände nicht mitgemacht.
Gegen Nachmittag fahren wir zu einem Wasserfall, der durch die Einheimischen das „singende Wasser" genannt wird. Ein kilometer breiter Wasserfall bringt riesen Wassermengen den Senegal hinunter. Wir schlagen unser Lager für die Nacht auf den großen Felsplatten am Wasserfall auf, beobachten Wasservögel und Fischer beim Netze einholen und große Einbaumboote die Passagiere in der Regenzeit in das nächste Dorf, wegen der nassen Strassen bringen. Am nächsten Morgen fahren wir zum Fort Medin, ein altes französisches Fort das vor der Kolonialzeit um 1825 als Handelsstützpunkt errichtet wurde.
Neben Baumwolle, Gold und Holz wurden hier auch Sklaven aus Mali, Senegal und Burkina Faso nach Amerika verladen. Unter einem Schattenbaum vor dem Fort war der Sammelplatz für die Sklaven, wo ein Pferd gegen drei Sklaven getauscht wurde. Viele Soldaten im Fort erlagen der Rhur (Typhus) oder der Malaria, wenige den Angriffen der Einheimischen oder den Glaubenskämpfen Moslem/Christen.
Jetzt bestiegen wir nach dem Rundgang unseren lkw und ab ging es nach Osten……..doch wie lange? Nach ca 5km Fahrt bemerke wir das seit Monaten kein Fahrzeug (außer Mopeds) mehr hier in der Gegend war und das der Boden gewaltig aufgeweicht ist. Immer wieder stehen wir auf der kleinen Piste vor der Entscheidung: …durch das Wasser fahren oder rechts/links daran vorbei….Bei einer Entscheidung links an dem Wasser vorbei zu fahren, knallt der Lkw mit einer Wucht in den Schlamm, der 190 PS-Motor verreckt auf der Stelle. Es geht nichts mehr, es wird ganze 3 Tage nichts mehr gehen, denn wir hängen bis auf die Achse im Schlamm. Die Seilwinde kann uns kaum helfen, denn die paar mickrigen Bäume haben wir bei dem feuchten Boden schnell entwurzelt. Ca 20 durchtrainierte Dorfbewohner schuften mit uns 14h pro Tag um den Lkw vom Schlamm zu befreien und Holz und Steine herbeizuschleppen. Nach 2 Tagen stellen sie plötzlich die Arbeit ein und wir sind uns nicht im klaren Warum. Sie liegen im Schatten unter dem Lkw, palavern und warten irgendwie auf das große Glück, so scheint es uns. Ein Jugendlicher kann etwas English und so stellt sich heraus, dass sie Geld von uns für ihre Hilfen wollen. Wir verhandeln 40 Euro bei erfolgreichen Bergen des Lkw. Wie auswechselt springen sie wieder an die Schippen um weiter zu Graben. 2 Nächte schlafen wir in ca 50 Grad Schieflage (siehe Bilder) und bauen uns provisorische Betten um einigermaßen das Gleichgewicht halten zu können. Außer Wasser und Müsli gibt es in den Schlammtagen nichts weiter zu Essen, wie soll auch ein Topfauf dem Ofen stehen bleiben? Am dritten Tag kommt der große Moment wo der Lkw endlich auf die Strasse springt. Unter großen Jubel fallen uns die Arbeiter um den Hals und uns ein riesiger Stein vom Herzen.
Mit überhöhtem Tempo, um nicht wieder stecken zu bleiben, rasen wir zum Wasserfall zurück und freuen uns auf die nächsten Stunden um wieder bei ca 0 Grade gerade im Bett zu liegen.
Wir schwärmen aus um unsere dreckige Wäsche zu waschen und erleben etwas was uns bisher noch nicht begegnet ist: Eine riesige, dunkelschwarze Wolke kommt rasendschnell mit einer Windstärke auf uns zu uns ergießt sich wie aus Eimern. Blitze zucken und ein Gewitter steht über uns. Bernd und Lutz stehen klitschnass am Lkw und putzen die 3 Tage Schlamm von den Wänden. In der Nacht plagt Lutz ein unangenehmer Schluckauf, der am anderen Morgen verschwunden ist. Morgens wird Wäsche gewaschen, Fisch an den Booten gekauft. Dieser Platz ist wunderschön, kein Wunder das die Franzosensich hiernieder gelassen haben. Wir entschließen uns nun die sichere Strasse (laut Einwohner) in die Hauptstadt Bamakozu nehmen.
In Bamako steht eine Reparatur der äußeren Distanzscheibe am Radlager des linken Vorderrades an. Naja, leichter gesagt als getan in solchen Ländern. Die offizielle Niederlassung laut Mercedes/Deutschland ist ein einziger Hinterhofschuppen der uns auch nur an einen Mechaniker unter ein paar Akazienbäumen verweist. Am nächsten Morgen wollen wir das Reparaturprojekt in Angriff nehmen, besuchen aber vorher das Staatsmuseum in der Stadt, das viele Masken der einzelnen Stämme zeigt, doch leider alles nur auf französisch erklärt. Ein so genannter „Guide" vor dem Museum möchte uns die „echte Mercedes Werkstatt" in Bamako zeigen und fährt mit seinem Motorrad vorweg, letztlich hat er nicht so richtig den Durchblick und wir fahren zu dem Mechanikern unter den Akazien zurück. Recht bald erkennt er das Problem am Vorderrad uns bestellt ein Ersatzteil bei einem Kollegen. Dieser dreht es an seiner Drehbank den benötigten Ring und verlangt dafür einen utopischen Preis. Unser Mechaniker ruft ihn daraufhin an und erklärt ihm, dass das Teil und der Preis nicht passen. Eine Stunde später haben wir ein neues, jetzt passendes Teil zu angemessenem Preis. Lutz fährt mittlerweile in halsbrecherischer Fahrt hinten auf dem Motorrad des Guides durch Bamako um einen Geldautomaten zu finden.
Mit ruhigem Gefühl verlassen wir die Hauptstadt, die majestätisch am Niger liegt und durch den gewaltigen Fluss, der ins Inland fließt, in 2 Stadtteile geteilt wird.
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