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Ich versuche, die letzten Tage jetzt mal nachzuholen und euch immer was zu schreiben. Die letzten vier Tage hab ich schon immer schön dokumentiert, nur fand ich es blöd, etwas zu schreiben, ohne dass ihr wisst, was eigentlich vorher passiert ist. Hier also der erste Tag nach der Ankunft, den ich in Hong Kong verbracht habe.
08-03: Central Hong Kong
Voller Elan stand ich morgens um acht Uhr auf, schließlich wollte ich den Shuttle Bus um 9 Uhr nehmen. Weil es mir ein bisschen kühl vorkam, hab ich ein Unterhemd angezogen. Dann bin ich einfach drauf losgelaufen und zwar immer der Nase nach. Logischerweise kam da ein ziemlicher Zick-zack-Weg raus. Ich ging durch Straßen voller Läden, eng, man musste den Kopf in den Nacken legen, um den Himmel zu sehen. Manche Straßen hatten nur Läden mit getrocknetem Seafood, Tonnen von Seafood. In manchen Straßen gabs nur Antiquitäten. In einer kleinen Seitengasse gabs nur Steinmetze. Es war schon sehr faszinierend, überall geschäftiges Treiben. Kleine Chinesen zogen kleine Bollerwagen. In einem Hof fand ich einen Fussballplatz, auf dem kleine Chinesen Fussball spielten. Ja, die Leute hier waren im Schnitt einen halben Kopf kleiner als ich. Die Hälfte hatte englische Trikots an (Chelsea, Manchester, Arsenal), deren Vermarktung der Premier League in Asien zog also. Eine Hälfte hatte Brillen auf. Und Fussball spielen konnten alle nicht. Spätestens jetzt war mir auch schon zu warm, so dass das Unterhemd in den Rucksack wanderte. Ich nahm mir auch vor, die nächsten Tage keine lange Hose mehr anzuziehen. Das tue ich bis heute (15.3.) noch nicht ;). Langsam bewegte ich mich also in Richtung Bankenviertel. Die Straßen wurden breiter und sauberer, die Leute auch. Der Smog aber blieb, zumindest glaube ich das, denn ich hatte mich schon längst dran gewöhnt. Den Gestank merkte man nur noch in Extremsituationen, z.B. wenn man an den diversen Straßenküchen stand, an denen sich um die Mittagszeit teilweise lange Schlangen bildeten. Ich weiß nicht, was das war, aber es stank bestialisch. Es ist übrigens nicht möglich, in dieser Stadt mal eine ruhige Ecke zu finden. Es gibt zwar Parks, die auch heftig genutzt werden, aber es bleibt immer zumindest ein Grundrumoren, das in Hong Kong niemals aufhört. Das Bankenviertel selber war extrem beeindruckend. Große, glänzende Hochhäuser, eins höher als das andere. Nur das H&M Poster mit dem schwarzen Mann in Unterwäsche störte ein bisschen (checkt die Bilder). Hätten sie nicht eine Frau nehmen können? Themawechsel. Ich bin dann noch etwas weiter gelaufen, und mal in ein Kaufhaus reingegangen, um mal zu schauen, wie es denn mit billigen MP3-Playern aussieht. Ich musste aber feststellen, dass Elektronikwaren hier im Allgemeinen genauso teuer sind wie in Deutschland. Nach einem weiteren Spaziergang hatte ich so gegen 16 Uhr keine Lust mehr auf laufen, und bin in die MTR eingestiegen (Mass Transit Railway ß U-Bahn). Das U-Bahn-System ist übrigens das bisher beste, was ich je gesehen habe. Die Bahnen fahren alle paar Minuten, für einen Umstieg in andere Bahnen gibt es immer zwei Stationen (für jede Fahrtrichtung eine), damit man nur über den Bahnsteig zu laufen braucht. Bezahlt werden kann mit der sogenannten Octopus-Card, die sich übrigens jeder holen sollte, der Hong Kong besucht. Die funktioniert wie eine Prepaid-Karte. Gelesen wird einmal am Einstiegsbahnhof und abgebucht wird, wenn man das MTR-System an anderer Stelle wieder verlässt. Sehr zuverlässig und einfach. Und spottbillig obendrein. Ich hatte meine Karte für 250$ (rund 21 Euro, Umrechnung 12:1 in Euro) schon am Flughafen erstanden. Drin enthalten waren drei Tage Freifahrt mit der MTR und zwei Fahrten mit dem Airport Express, die jeweils alleine schon 100$ kosteten. Es lohnte sich also. Außerdem kann man damit so gut wie alle Nahverkehrsmittel bezahlen (inklusive den Fähren) und nebenbei sogar noch z.b. in Convenience Stores einkaufen. Ich konnte also mein Bier damit bezahlen. Oder ein Mc-Donalds Menü. Total praktisch. U-Bahnfahrten kosteten im Allgemeinen rund 1-2$ pro Station.
Wie ich schon sagte, bin ich also in die MTR eingestiegen, und einfach weiter Richtung Osten auf der Hong Kong Island gefahren, ich wollte mal sehen, wie es weiter weg aussieht. Als sich die Bahn aber so langsam geleert hat, hab ich mich doch nicht mehr so wohl gefühlt (es war immerhin mein erster Tag in Hong Kong) und ich bin ausgestiegen. Glücklicherweise genau an einer Stelle, an der am Ufer ein Park lag. Die Stadt sah ansonsten hier genauso aus, wie weiter im Westen, den ziemlich abgelaufen hatte. Also hab ich relaxt in einer Bank gesessen und mir das Treiben auf dem Wasser angeschaut, auf dem auch zufällig zur gleichen Zeit noch eine Segelregatta lief. Schließlich nahm ich den 18 Uhr Bus zurück hoch auf den Berg um zu duschen und Abend zu essen, bevor ich den 20 Uhr Bus wieder runter nehmen wollte, um noch irgendwo ein Bier zu trinken in einem der Pubs, die ich unterwegs gesehen hatte. Während des Abendessens machte ich Bekanntschaft mit einem Australier, der das Gleiche vorhatte, und wir taten uns zusammen. Wir fanden einen Pub, der die Premier League übertrug. Dort kam grad Manchester gegen Portsmouth. Gut, aber das Bier war teuer (47$). Zum Glück war Happy Hour, da bekam man 2 für eins. Manchester machte gut Druck, aber keine Tore. Irgendwann sind wir dann wieder hoch, haben noch gequatscht, und fertig war ich und der Tag. Grüße, Stefan
Noch was: Ich habe heute die Bestätigung für mein zweites Stipendium bekommen!!!
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