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Syrien
Es ist einige Zeit vergangen seit unserem letzten Blogeintrag und wir haben vieles erlebt.
Zuerst einmal sind wir problemlos ueber die Grenze nach Syrien gekommen. Wir konnten unser Visum an der Grenze kaufen und mussten nur einige kritische Fragen beantworten und natuerlich die 60 SFR pro Person zahlen. Aber nach einer Stunde durften wir einreisen und unsere Fahrt in Richtung Aleppo fortsetzen. Mit dem Grenzuebertritt nahm auch die Temperatur schlagartig ab und der Wind zu. Wir kaempften uns die 60km bis Aleppo wo wir ein billiges Hostel fanden und nette andere Reisende trafen. Michi ging es nicht so gut, er hatte eine heftige Magenverstimmung aus der Tuerkei mitgenommen. In Aleppo verbrachten wir vier Naechte und haben viel Zeit mit nichtstun verbracht. Wir mussten uns einfach zuerst an diese neue Welt aklimatisieren und das braucht Zeit. Syrien ist so viel anders als die Tuerkei! Wir sind jeden Morgen durch die Altstadt gebummelt und waren immer wieder erstaunt ueber das breite Angebot an Waren und Altwaren die es in den unzaehligen Gassen zu kaufen gibt. Da hat es hunderte Gewuerzhaendler, Seifenverkaeufer, Stofflaeden, Handwerker, Imbissbuden und Metzger. Vor allem die Metzger sind echt uebel zwischen den Stofflaeden. Man braucht einfach viel Zeit um sich an das neue Umfeld zu gewohnen und vor allem an die Arabische Art. Die Menschen hier sind viel offener und direkter als die Tuerken, manchmal aber auch aufdringlich und unverschaemt wie wir noch feststellen sollten. Aber im Grossen und Ganzen sehr sehr freundlich.
Nach vier Tagen fuehlten wir uns bereit wieder auf unsere Esel zu sitzen und das Land zu erkunden. Wir fuhren los in Richtung Euphrat, wollten wir doch noch etwas von der Wueste sehen. Am Abend wurden wir am Strassenrand aufgelesen, konnten die Esel auf die Ladeflaeche eines Pickups schmeissen und fuhren mit dem Auto in die Wueste. Wir wurden naemlich vom Fahrer zu sich nach Hause eingeladen. In einem kleinen Dorf, das nur aus wenigen verstreuten Lehmhuetten bestand, hielten wir und wurden in ein kleines Haus gefuehrt. Die Haeuser bestehen hier aus zwei Raeumen, einer Kueche und einem Wohnraum. Der Wohnraum hat normalerweise keine Moebel, sondern nur Teppiche am Boden und Kissen zum sitzen. Ein Fernseher und eine Heitzung duerfen natuerlich nicht fehlen. Wir waren die Attraktion im Dorf und nach und nach kam die ganze Dorfbevoelkerung vorbei um Hallo zu sagen. Olivia wurde von einer jungen Frau (Hamra) vortegfuehrt und ordnungsgemaes eingekleidet und geschminckt. Als sie zurueckkehrte war sie kaum wieder zu erkennen. Jetzt musste auch Michi sich noch in eine Robe kleiden und seinen Turban aufsetzen. Wir sahen echt gut aus :-) Wir assen alle zusammen am Boden und Olivia wurde von Hamra gefuettert sehr zur belustigung von Michi. Nach dem Essen ging es zur Dorfhalle (veilleicht etwas uebertrieben fuer die kleine Huette) wo alle Maenner versammelt waren um Karten zu spielen und Tee zu trinken. Dort wurde uns dann auch ein Bett hergerichtet und wir schliefen wunderbar. Am naechsten Morgen ging es bei Sturm und Regen zurueck zur Strasse. Wir fuhren ca. eine Stunde bei heftigem Gegenwind und unsere Raeder (sowie alle anderen Sachen) waren nach wenigen Minuten mit Sand ueberzogen. Das Fahren war hart und trostlos. Wir beschlossen per Anhalter weiter zu fahren. In der Arabischen Welt muss man fuer solche Anhalterfahrten immer bezahlen und hart verhandeln. Das letzte Stuck zu unserem Tagesziel fuhren wir wieder mit dem Rad und gerieten in einen richtigen Sandsturm der nach einiger Zeit von Regen abgeloest wurde. Voellig durchnaesst kamen wir in einem Dorf mitten in der Wueste an und fragten nach dem Hotel, welches im Reisefuehrer beschriebn war. Natuerlich gab es das Hotel nicht, aber wir wurden wiederum in ein Haus eingeladen. Wie bei der ersten Nacht hatte die Familie 7 Kinder. Wir bekamen zu essen und schliefen mit der ganzen Familie im gleichen Raum. Der abend war ganz unterhaltsam. Wir versuchten mit allen Mitteln uns zu verstaendigen, sprach doch niemand ein Wort Englisch und wir kein Arabisch). Aber mit der Zeit merkt man, dass es auch ohne Worte geht. Waehrend es bei der ersten Uebernachtung uebrigens noch ein Dorf-WC gab, ging man hier einfach ein paar Schritte in die Wueste.
Am naechsten Morgen wurden die Kinder, welche sich langsam an uns gewoehnt hatten, frech und durchsuchten unser Gepaeck und klauten unsere Schockovorraete. Merkwuerdigerweise hatte dann auch Olivias Velo einen Platten und Michi musste flicken waehrend Olivia die Kinder ablenkte. Wir machten uns dann bald vom Acker und zogen bei heftigem Sturm in die Wueste. Nach einigen Kilometern merkten wir, dass wir bei dem Sturm nirgens wo hinkommen. Wir wurden mal wieder zum Tee eingeladen und verhandelten mit der anwesenden Dorfbevoelkerung ueber die Weiterfahrt per Auto. Fuer 50 SFR wurden wir 150km durch die Wueste nach Palmyra gefahren. Die Velos und das Gepaeck auf der Ladeflaeche und wir zu viert auf den Sitzen eingequetscht (Michi sass auf der Handbremse). Die Fahrt ging Mitten durch die Wueste bei heftigstem Sandsturm, so heftig, dass die Sicht teilweise gleich Null war und die Strasse vom Sand ueberweht wurde. Die Fahrt war ganz amuesant, war einer unserer zwei begleiter doch ein richtig lustiger Geselle der staendig gesungen hat oder sonstigen Unfug getrieben hat und das mit etwa 65! Nebenbei hat er etwa 3 Pack Zigaretten geraucht. Wir haben den Gesang auf Video festgehalten und werden ihn bei Gelegenheit ins Webstellen. Der alte Herr traeumt jetzt davon MusicStar zu werden.
Ja jetzt sind wir in Palmyra in einem richtig guten Hotel mit einem riesen Zimmer und eigener Kueche und Badewanne fuer 10SFR pro Nacht. Hier bringt uns so schnell keiner weg. Zudem haben wir direkte Sicht auf die Ruinen, einfach super! Nachts wirds richtig klat hier und im Fernseher hats Bilder von verschneiten Teilen Syriens. Wir warten jetzt also auf Schnee in der Wueste.
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