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Iguazu – Ein Naturwunder an 3 Grenzen
Wir kamen mit dem Nachtbus im tropischen Iguazu an. Wir hatten erfahren, dass man das Hostel direkt am Busbahnhof buchen sollte, da es hier etwas günstiger ist. Wir informierten uns auch gleich über Touren und den Bus für die Weiterfahrt. Unser Hostal, ein altes Casino mit Pool im Vorgarten war einfach herrlich. Nach Zimmerbezug ging es erstmal ein paar Bahnen schwimmen. Hier tummelten sich schon zahlreiche andere Backpacker im Pool. Unser Plan für die nächsten Tage stand fest. Iguazu von der argentinischen Seiten und am Tag darauf, den Ausflug Brasilien, Itaipu und Paraguay – so konnten wir uns abends gleich in Brasilien absetzen lassen um unseren Bus zu bekommen. Wir machten uns mit Bus und Park-Bummelbahn auf zu dem Weg oberhalb der Wasserfälle. Hier konnten wir auf den Wegen über die Flussarme und Wasserfälle spazieren und alles ganz genau von oben begutachten. Die gewaltigen Wassermassen brachen unter uns zusammen. Die Gischt spritze wieder nach oben, bildete eine grosse, staubige Wasserwolke und man erhielt überall eine angenehme frische Brise. Die Luftfeuchtigkeit war sowieso so hoch, dass man die ganze Zeit klebte. Bei den unteren Wegen konnte man so dicht an die tosenden Wassermassen heran gehen, so dass man ganz geduscht wieder heraus kam. Der Anblick vom unteren Weg war überwältigend. Man konnte auf den gesamten Halbkreis der argentienischen Wasserfälle blicken. Kleine Wegbegleiter, wie Echsen, Schmetterlinge, bunte Vögel oder der kleine Ameisenbär waren eine willkommene Abwechslung. Nach unserem Picknick zur Mittagspause fuhren wir noch mal ein Stück mit der Bummelbahn, um die „Garganta del diabolo“ (Teufehlskehle), die von vorne nur von der brasiliansichen Seite zu sehen ist, vom oberen Rand aus zu begutachten. Ein langer Wasser-Steg-Weg führte ca. 2 km über den breiten Fluss bis zum Absturz. Hier konnte man gar nicht erkennen, wie tief der Wasserfall eigentlich war, da man das Ende auf Grund der stobenen Wassermassen nicht sehen konnte. Das Getöse war so laut, dass man sich fast nicht mehr unterhalten konnte. Immer wieder kam eine größere Masse Wasser von unten hoch gespritzt, so dass man auch hier nicht trocken blieb. Irgendwie hatten uns alle gesagt, dass man für die Besichtigung den ganzen Tag benötigen würde... es war gerade mal 15:30 und wir waren fertig. Also hatten wir noch Zeit ein wenig am Pool zu entspannen, vorzupacken oder Emails zu schreiben.
Am nächsten Tag, wir waren bereits um 8:00 Uhr fertig geschniegelt in der Lobby, assen hastig unser Frühstück und mussten dann doch wieder feststellen, dass der Tourbus über eine halbe Stunden zu spät war. Wir waren die einzigen jungen Leute.. von den insgesamt 8 Reisenden hatten wir Argentinier und sonst ein französisches älteres Paar im Auto. Unser Fahrer schien sich jedenfalls über uns zu freuen und lud unser Gepäck ein. Dann ging es in einem Affenzahn nach Brasilien, Pass stempeln und hinein in den Foz do Iguazu Nationalpark. Mit einem Guide spazierten wir dann im Schneckentempo den Weg entlang. Von hier konnte man wunderbar die ganze Bandbreite der Wasserfälle betrachten. Bei der „Garganta del Diabolo“ konnte man auf einem Weg wieder bis ziemlich dicht an die Wasserfälle herangehen. Bei der ständigen Gischtdusche wurden wir ordentlich nass, so dass ich beim Rückweg gar nicht die asiatische Truppe bemerkte, die den Weg versperrte und erstmal in einen Bodyguard oder so hinein rannte, mich auch noch aufregte, wie man hier alles blockieren kann, wo doch hier der größte Wassereinfall war. Ines machte mich dann darauf aufmerksam, das hier etwas wichtiges vor sich ging und so beobachteteten wir aus dem Trockenen das Geschehen um die Asiagruppe. Jetzt bemerkten wir auch die Kamerateams, die vor dem Weg wartenden Anzugträger mit Knopf im Ohr und die Journalisten. Alles schien ziemlich wichtig, wir konnten jedoch nicht herausfiltern was oder wer es war. Ich glaube es handelte sich um irgendwas politisches, also gaben wir auf und schlossen uns wieder unsere Truppe an, um mit dem Fahrstuhl zum Aussichtsturm zu fahren. Nach den Iguazufällen, ging es in einem Affenzahn zum Mittagessen, ein typisches brasilianisches Buffet – hier gab es alles von frischem Gemüse, Vorpeisenplatten, frischem Fleisch und Nachtisch. Wir schlugen alle ordentlich zu und waren gut gestärkt, als es dann über die Grenze nach Paraguay zum Itaipu Stauwerk ging. Die Grenzüberquerung dauerte seine Zeit. Wir sahen, wie viele Ausreisende mit großen Taschen, haufenweise Geschenken und so weiter kontrolliert wurden. Paraguay versetzte uns wieder ein bisschen in die Anfgangszeit zurück. Einfacherer Bauweisen, dreckige Straßen, unfertige Gebäude usw. Kurz nach der Grenze gab es einen großen Straßenmarkt, der Polenmarkt von Paraguay – hier kauften also die ganzen Brasilianer und Argentinier günstig ein. Als wir in den Besichtigungsbus des Wasserwerkes stiegen waren wir schon ziemlich müde. Wir fuhren einen Bogen um die Anlage und betreachteten die gewaltigen Wassermassen, die vorbeigeleitete wurden, die Turbinen, in denen der Strom gezeugt wurde und blieben noch mal kurz auf der Staumauer stehen, hinter der sich ein großer, ruhiger See bildetet. Eigentlich hatten wir noch 1,5 Stunden Zeit für den „Polenmarkt“, jedoch waren wir auch spät dran und die meisten packten schon zusammen. Leider braute sich auch am Himmel etwas zusammen und erst flogen nur die Plastiktüten und der weitere kleine Dreck die Strassen entlang, aber es wurde immer mehr, was durch die Luft wirbelte. Die dunkle Wand liess nicht lange auf sich warten und die ersten dicken Tropfen liessen uns alle wieder schnell in den Minibus einsteigen.
Auf ging es für uns zum Busterminal in Foz do Iguazu – hier hatten wir ein Ticket für den Nachtbus nach Sao Paulo. Wir packten schnell noch etwas um, machten uns nachtbus-bereit und staunten nicht schlecht, was unsere Mitreisenden alles für große Tüten und Koffer dabei hatten. Wir waren ziemlich ko und kuschelten uns in unsere Sitze. Kurze Zeit später fing die eine Gruppe an, die Verkleidung unter den Klimaanlagen abzumontieren und kleine Plastiktüten hineinzustopfen. Zu meinem erstaunen schien der eine Busfahrer auch noch dabei zu helfen. Als wir unterwegs waren und eine Straßenkontrolle passierten, die bereits mit zwei Bussen beschäftigt war und deshalb durchgewunken wurden, jubelte der halbe Bus... Sehr kurios – es stellte sich hinterher raus, dass es sich um USB-Sticks und Flashcards handelte, die angeblich in Brasilien geklaut werden und dann wieder in Paraguay günstig verkauft wurden.
Für Ines war die Nacht im Bus der reinste Horrortrip. Irgendetwas hatte sie vom Buffet wohl nicht vertragen und so rannte sie ständig auf die schaukelnde Bordtoilette, die Fahrer fuhren wie die Henker, um sich zu übergeben. Ich bekam davon nicht viel mit, denn ich konnte, warum auch immer, das erste Mal in einem Bus richtig gut schlafen.
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