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Wien, Austria
A. Barcelona 24.01.-31.01.2009
Wenn in Wien der Himmel besonders grau ist, ist es Zeit, der Sonne entgegen zu fliegen. Wir 3 Reisenden waren alle schon einmal in Barcelona - aber nur auf einer Stippvisite und kannten die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten eigentlich nicht.
Zu Dritt mietet man besser eine Wohnung, sonst ist einer immer alleine. Wir haben in Barcelonetta, der alten Stadt mit den schmalen Gassen ( fast wie Venedig ) und direkt am neuen Badestrand von Barcelona zwischen Hafen und dem olympischen Dorf eine erschwingliche Wohnung mit zwei Schlafzimmern über "BarcelonaCheckIn" angemietet und waren sehr zufrieden. Wir haben bei Ankunft eine uns genannte Telefonnummer angerufen und während wir mit dem Taxi in Strandnähe durch Barcelona fuhren, fuhr auch die Dame mit den Schlüsseln zur Wohnung. Es klappte alles wunderbar.
Für die Hungrigen von uns holte Gerhard aus einer der vielen kleinen Bars und Stehbeiseln in diesem Bezirk ein indisches Gericht und etwas Wein, sodaß wir den Abend zwar nicht spanisch, aber satt und zufrieden beschlossen.
Bilder von der Wohnung und dem rechteckig mit Strassen durchzogenen Bezirk gibt es leider - wie auch von der ganzen Kulturreise leider - nicht: irgendwo hat Gerhard die Kamera angebracht, d.h. verloren oder verlegt oder liegengelasssen oder sie wurde gestohlen. Gerhard stellte plötzlich fest, dass sie nicht mehr da war, als er einen grünen Papagei auf einer Palme auf meinen Wunsch hin aufnehmen sollte ....
Unser erster Eindruck von Barcelona betraf die Sauberkeit. Bis auf die lästigen Hundehäufchen, die leider auch auf den Gehsteigen liegen, ist es ausgesprochen sauber. Jede Nacht werden die Mülltonnen, die in jeder Strasse stehen geleert. Jeder Wohnungsinhaber wirft sortiert seinen Müll in die Tonnen, offenbar gibt es keine eigenen Tonnen pro Haus.
Beim Frühstück am nächsten Morgen (Bäcker gibt es jede Menge und das Baguette schmeckt immer noch viel besser als in Österreich) wurde der Tagesplan besprochen und auf ging es zur Metro gelb, L3, Station Barcelonetta, ca. 400 m von unserem Quartier. Wir hatten vorher beim spanischen Tourismusbüro eine "Visit Barcelona Karte " für € 42.-/pro Person bestellt, die 5 Tage gilt, und neben dem Transport durch die öffentlichen Verkehrsmittel (Tram, Bus, Metro und innerstädtische Züge/Schnellbahnen ) auch große Reduktionen bei den meisten Museen und anderen Sehenswürdigkeiten in Barcelona beinhalten. Den Voucher druckt man sich im Internet aus und erhält dafür schon am Flughafen dann die Barcelona-Karte. Selbstverständlich gibt es auch 1,2 und 3 Tages Karten.
Barcelona ist unbedingt sehenswert. Die Sehenswürdigkeiten sind von unterschiedlicher Natur und neben der Lebenslust und Fröhlichkeit der Katalanen ( die Sprache hat übrigens wirklich sehr wenig mit Spanisch zu tun! ), bietet die Stadt nicht nur Gebäude der modernisme, sondern auch der heutigen Stararchitekten und Designer, von denen Norman Foster sicher einer der bekanntesten ist. Aber schon vor mehr als 150 Jahren hatten die Barceloner Visionen: da die Stadt zwischen den Bergen und dem Meer in der Zeit der industriellen Revolution Platz für Menschen brauchte, wurden Stadtplaner aktiv, die bereits 1854 die Stadtmauern und einen Teil der Altstadt und die Zitadelle niederreissen liessen und eine mehrgeschossige Verbauung auf dem Reissbrett planten: die Neustadt EIXAMPLE. 1860 wurde der Vorschlag des Stadtplaners Cerdá angenommen, dessen streng symmetrische Anlage utopische Ausmasse hatte: breite Alleen säumten 133 x 133 m große quadratische Wohnblocks, die an den Ecken kupiert waren. Ein Schachbrettmuster entstand. Die Blöcke wiesen im Innenraum Grünflächen auf und eingeplante MArktplätze sicherten die Versorgung dieser neuen Stadt. Die Verbaung war auf 4 Etagen begrenzt.
Sehenswert in Barcelona:
- Gaudi und seine Gebäude
zweifelsohne die Gebäude des Visionärs und Architekten Antonio Gaudí ( 1852-1926 ), z.B. Casa Batlló, Casa Calvet, Casa Milà, Casa Vicens, natürlich die Sagrada Familia und auch der Park Güell. Wenn man ein wirklicher Fan des Architekten ist, gibt es auch in Barcelona noch weitere Gebäude, die von großem Interesse sind.
Auf dem Passeig de Gracià liegen zwei seiner Gebäude: Casa Batlló und Casa Milà. Wir haben uns zunächst Casa Batlló angesehen, ein Haus, eingeklemmt zwischen Häusern anderer eigenartiger Stilrichtungen - geplant ohne Rücksicht auf die anliegenden Häuser. Im Volksmund nennt man diesen Häuserblock " Block der Zwietracht ". Aus dem Stilsimmelsammelsurium springt das Haus von Gaudí insofern besonders hervor, weil es mit farbenprächtigen, Fliesenschuppen zu schimmern scheint. Sich wölbende, kleine Balkonballustraden, die für mich wie Knochen eines menschlichen Beckens aussehen, und schwingende Böden haben, kleben wie Schwalbennester an der Aussenwand des Hauses. Die Fassade soll die Haut einer Seeschlange darstellen. Darüber thront ein Dach mit Zacken, das offenbar dem Rücken eines Drachen nachempfunden ist. Gewöhnungsbedürftig!
Innen setzen sich die schwingenden Bögen fort und Fenster, Treppen und Türen sind kostenintensiv aus Volleiche in großartiger Handwerkskunst auch schwingend und schwebend gearbeitet. Ein Lichthof, der weitläufig durch die Mitte des Hauses läuft liefert allen Etagen ausreichend Licht und eine Art von Ventilationsklappen dient dem Luftaustausch innerhalb der Wohnräume und Stockwerke. Die Wände sind überzogen mit gewellten blauen und türkisfarbenen Fliesen dekoriert und ähneln für mich eher einem Luxusschwimmbecken als einer Innenfassade. Nach Fertigstellung des Hauses soll die Dame des Hauses gesagt haben, dass sie dieses Haus jedenfalls nicht beziehe, weil sie in einem Friseurladen nicht wohnen will ....
Das Dachgeschoß - als Waschküche und Abstellraum konzipiert - zeigt auffallend schöne Parabelbögen und große Räume, die auf eine entsprechende große Dachterrasse führen, von der man nicht nur auf die Stadt, sondern vor allem auf die gewaltigen Schornsteine des Hauses blickt, die Gaudí "gebündelt" hat, um zahlenmässig weniger Schornsteine auf dem Dach zu haben.
Casa Milà - auf dem 1000 m⊃2; großen Eckgrundstück stand ursprünglich eine Villa in einem parkähnlichen Garten - ist ein Mietshaus. Gaudí plante auf diesem Eckgrundstück einen gebogenen, fast runden mehrstöckigen Bau, der sich um die Ecke "wölbt" und mit einem überdimensionalen Turm versehen ist. Obwohl Fachleute sagen, dass seine fantastischen Einfälle bei diesem Bau die Casa Batllo nicht mehr übertreffen, nannten und nennen die Barceloner das Haus "La Pedrera", der Steinbruch ... , da das Gebäude mit seiner grobporigen Fassade, die in feinkörnigen Sand überzugehen scheint, eher einem aufgestellten Sandstrand mit Hohlräumen (tiefliegenden Balkonen) und den Wellenlinien des sich zurückziehenden Meeres (Wellenlinien) gleicht: Natur aus Stein gebaut, sowie schon bei seinen anderen Gebäuden. Auch dieses Haus wird von skurilen Schornsteinen "gekrönt". Im Stadtbild erschlägt es buchstäblich die daneben stehenden gotischen Häuser, insbesondere auch deswegen, weil sich Gaudí beim Bau nicht an die vorgegebene genehmigte Bauhöhe hielt. Eine unglaubliche Masse an Stein, zwei Stock höher als die Nebengebäude. Die Eigentümer des Hauses, eine alt eingesessene Barceloner Familie ging an diesem Haus bankrott. Möglicherweise war dies der Grund, warum die Baubehörde ein Einsehen hatte und den Abriss des Gebäudes nicht verfügte. Jedenfalls war dies Gaudís letztes "weltliches" Gebäude. Danach widmete er sich ausschliesslich der bis heute nicht fertiggestellten Sagrada Familia.
Wenn man sich seine weltlichen Bauten ansieht, ist man in jeder Beziehung fassungslos. Die Gebäude kann man nicht mit "schön" oder "hässlich" bezeichnen. Gaudí hat hier geschmackliche Masstäbe gesetzt, die man im besten Fall mit "anders" bezeichnen kann. Visionen einer in Stein verewigten Natur. Gerade heute ein sehr interessanter Aspekt, über den man sicherlich eher als über Geschmack diskutieren kann. Für mich als Betrachter tritt die Funktion des Hauses komplett zurück, ich bewerte die Gebäude als Monumente seiner Visionen, die eher Denkmälern gleichkommen. Da - bis auf die mit Gaudí befreundete Familie Güell - die Kunden nahezu ausschliesslich sich nur ein Gebäude von Gaudí errichten liessen ( entweder sie gingen bankrott oder wollten nicht darin wohnen oder - wie zu lesen ist - wurde er nie mit dem Bau fertig, wenn man ihn nicht zum Ende zwang, weil sich seine Gebäude während des Baues unablässig veränderten ), wurde er natürlich nicht reich, zudem er den Lebensstandard seiner Kunden auch noch nachahmte.
Sagrada Familia
Spätestens hier begreift man, warum Gaudí nicht zu Geld kommen konnte. Er war offenbar - wie sein Vater - ein guter Handwerker und vertraute seinem Können als Architekt nur bedingt. Unmassen von Modellen wurden von der Sagrada Familia hergestellt. Neben Gipsmodellen ist besonders das Modell aus - mit Blei beschwerten -Fäden, auffallend, das die Kirche umgekehrt (!) aufgehängt zeigt. Da er offenbar in der Schule nicht besonders gut in Mathematik war und kein Selbstvertrauen zu seinen eigenen (Be-)Rechnungen hatte, denke ich mir, dass er hiermit vielleicht die Statik der Kirche mit ihren Rundungen "ausprobieren" wollte. Befremdend.
In einem Buch habe ich gelesen, dass jetzt erst vor einigen Jahren ein statisches Gutachten durch ein Computermodell in Chicago erarbeitet wurde und nachweisen konnte, dass die Statik der gekrümmten, geteilten und zahlreichen Säulen, die die Kirche tragen, von Gaudí offenbar richtig "vermutet" wurde ....
Der Bau begann im Jahre 1882 und Gaudí arbeitete an der Kathedrale bis zu seinem Tod 1926. Die heutigen Architekten bauen die Kirche nach dem Generalplan und den überaus gründlichen Studien von Gaudí entsprechend dessen Plänen weiter. Die Umsetzung innovativer, geometrischer und naturalistischer Formen geht nur langsam voran. Bis heute sind erst 8 der 12 100 m hohen Türme ( die 12 Apostel ) gebaut. Die 170 m hohe Kuppel zu Ehren Jesus Christus fehlt ebenso wie weitere 4 Türme (4 Evangelisten ), der Turm der Jungfrau Maria. Die 110 x 45 m große Basilika sollte 15.000 Gläubigen Platz bieten und die runde Fortführung der Turmkonstruktion über dem rechteckigen Kirchenraum soll eine geniale Erfindung Gaudís sein. Die Außenverzierungen der Kirche sind erst mit einem Fernglas richtig zu sehen und so detailliert ausgeführt, dass die Stadt Barcelona überlegt, die Kirche nicht zu vollenden ( die geplanten Detailausführungen der übrigen Türme sind wahrscheinlich weder bezahlbar noch machbar ) und sie einfach als unvollendetes selbst geschaffenes Monument für Gaudí stehenzulassen.
Die Kirche wurde von Anfang an als Sühnetempel konzipiert und daher auch nur mit Almosen und Spenden finanziert.
Park Güell
Also ehrlich gesagt, der Park der als Gartenwohnstadt ( für Wohlhabende ) geplant und nicht fertig geworden ist, zeigt eigentlich nur vier Gebäude ( Häuser ). Eines dieser Häuser bewohnte Gaudí seit 1906 mit seiner Familie. Die restlichen Bauwerke sind von einem Hünengrab auf dem Kalvarienberg, über die avantgardistische Schlangenbank bis hin zu den Arkadengängen und deen Viadukten sehr gewöhnungsbedürftig. Allein die Schlagenbank mit ihren Hunderttausenden von kleinen verschiedenfarbigen Splittern aus Fliesen, Flaschen und sogar aus Gaudís Geschirr ist für mich kitschig. Da kann auch die wohl gut gemeinte Idee, die Schlangenbank als Aussichtsbalkon, Geländer, Abfluss für Regenwasser und gleichzeitig Sitzgelegenheit in Modulen zu gestalten, nur einfache Bewunderung für den Ideenreichtum hervorrufen. Möbel, Skupltur oder Collage ? - Die Frage ist nicht allgemeingültig zu beantworten.
Der ganze Park - wenn man von den herrlichen Pflanzen und Palmen einmal absieht - ist ein heilloses Durcheinander von Stilen, Materialien und fantastischen Formen, die in manchen Teilen an die Grotte von König Ludwig v. Bayern erinnert....
Mit Sicherheit kann man aber sagen, dass der Park Güell das aussergewöhnlichste Werk von Gaudí ist.
2. Das gotische Viertel Barcelonas
Das Barri Gotic ( nach Prag das größte gotische Viertel ) ist die Seele Barcelonas. Nicht nur, dass hier die ersten römischen Besiedelungen zu finden sind, sondern hier steht auch die Wiege des heutigen Barcelona. Wunderschöne Plätze ( z.B. Placa de Sant Jaume und Placa del Rei ) und prächtige katalonische Bauten aus dem Mittelalter. Auch die Kathedrale mit ihren Gänsen im Hof ist besuchenswert. In den alten Gassen des Viertels ( und auch des ehemaligen Judenviertels ) findet man heute noch kleine Handwerkerläden, die neben den modernen Designergeschäften von jungen selbstständigen SchneiderInnen oder dem Kunstgewerbe, beschaulich und gewissenhaft ihre Arbeiten anbieten.
3. Fundacio Joan Miro
Das sehr schöne moderne Museum liegt auf dem Montjuic und ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Die Zahnradbahn kann man sogar mit der U-Bahnkarte nutzen!
Joan Miro ist für mich einer der fröhlichsten Maler der Moderne. Obwohl bei den Surrealisten sachlich einzuordnen, sind seine skurrilen farbenfrohen Darstellungen eigentlich nicht einordenbar. Sie sind isloliert zu sehen und als Antwort Mirós auf die schrecklichen Kriege, die er verabscheute und zu ignorieren versuchte, zu betrachten. Miró ist DER Maler der Moderne, der Kindergartenkinder zu Scharen anzieht, die mit viel Spass versuchen, seine Strichmännchen nachzuempfinden. An dem Tag, an dem wir das Museum besuchten, war fast in jedem Raum eine andere Kindergartengruppe vorzufinden, die sehr ruhig und aufmerksam den Ausführungen der Betreuer folgte.
4. Das Spanische Dorf
unterhalb der Fundacio Joan Miró auf dem Montjuic ist ein einzigartiges Fleckchen zum Entspannen. 117 spanische Gebäude aus unterschiedlichen Regionen und Zeiten wurden auf fast 50.000 m⊃2; Grund von Architekten Ende der zwanziger Jahre für die Weltausstellung 1929 rekonstruiert. Man geht über Plätze aus Arragona, steigt die Treppe der Kathedrale Santiago de Compostella hinauf und blickt auf Häuser von Sevilla, Madrid, Tarragona und weissgewaschene Fassaden andalusischer Bauernhäuser. Das Freiluftmuseum ist weit weniger kitschig, als man denkt. In den Häusern befinden sich interessante und kunsthandwerkliche Geschäfte, wie Webereien, Glasbläsereien, Schneiderwerkstätten und Geschäfte, die Reprodutionen von den berühmten Söhnen Barcelonas, aber auch eigene Werke, verkaufen. Restaurants und Bars bieten genug Platz zum Rasten. Ein Ausflug, der sich wirklich lohnt!
5. Museum Picasso
Barcelona und Umgebung sind schon insofern ein künstlerisch wichtiges Gebiet, als hier neben Miró, Gaudí und Dalí auch noch Pablo Picasse lange gelebt und gearbeitet hat. 4 Künstler, die ihren eigenen, unterschiedlichen Stil gefunden und weltweite Bedeutung erlangt haben. Mir ist keine Stadt bekannt, in der gleichzeitig soviele beachtliche Künstler gearbeitet haben. Auch das verleiht Barcelona eine besondere Note.
Das Museum Picasso in Barcelona beschäftigt sich mit den ersten Schaffensjahren von Picasso. Es war Picassos ausdrücklicher Wunsch in der Stadt, die ihm soviel bedeutete, vertreten zu sein. Das Museum wurde noch zu Lebzeiten Picassos eröffnet und war auch das erste Picasso Museum überhaupt.
Der in Malaga geborene Picasso, dessen Erstlingswerke hinter einem Sofa seines Zimmers in der Herberge des Assasins in Paris-Montmatre standen und unverkäuflich waren, bis der überspannte italienische Filippo Marinetti durch die Verdammung alles Existierenden in seinem Manifest "Le Futurisme" schrieb. Die Bilder Picassos wurden danach als Avantgarde und als Auflehnen gegen die herkömmliche Kunst gesehen. Das bürgerliche Bohemeleben wich dem Futurismus. Die Schaffung vn etwas Schönem war kein Zeichen mehr dafür, Künstler zu sein ...
Für mich sind Picassos Frühwerke imponierend. Seine späteren sexistischen Bilder gefallen mir nicht. Sie sind lieblos und Menschen verachtend hingefetzt. Kurios finde ich seine Versuche, Keramiken zu fertigen. 41 Stücke sind hier ausgestellt, die klar zeigen, dass er auf diesem Gebiet nicht sonderlich begabt war. Handwerklich gesehen, gehören diese Gebrauchsgegenstände, die in den Jahren 1947 - 1965 entstanden sind, sicherlich zur C-Ware.
6. Das Aquarium
Die berühmte Fussgängerzone Barcelonas, die Ramblas, wurde von modernen Architekten in dasa Meer hineinverlängert, indem man eine Brücke zu einem Hafenpier baute. Auf dem Pier entstand ein moderner Unterhaltungstempel mit Einkaufs- und Kinozentrum (IMAX), mit Restaurant und Bars sowie dem Aquarium. Die 20 riesigen Unterwasserbecken bestaunt man am besten vom 80 m langen Plexiglastunnel aus.... Sehr beeindruckend sind die Becken, die Fische aus allen Weltmeeren beinhalten, nicht nur für Kinder. Haie, Muränen und Meerespflanzen spiegeln die Vielfalt der Meere wieder. Ich weiß nicht, ob das Oceanium in Lissabon oder das Aquarium in Spanien größer ist, aber beide sind unbedingt sehenswert, da auch die bautechnischen Leistungen beeindrucken.
7. Salvador Dalí
Drei sehenswerte Museen der Gala Salvador Foundation gibt es in der Nähe von Barcelona: In Figueres, Púbol und in Port Lligat. Wir hatten nur die Zeit, das Dalí Theater Museum in Figueres zu besuchen. Und dort stellt man dann fest, dass es neben dem Theater Museum noch ein Museum über Dalí gibt: sein Grab mit unglaublich schönen Schmuckstatuen .... dazu gleich mehr ....
Vom Bahnhof Sants Estacío geht jede Stunde ein Zug nach Figueres. Wenn man eine Karte nimmt, die nur einen Tag für die Hin- und Rückfahrt gültig ist, kostet die Fahrt hin und zurück € 16.-- Man sitzt knapp 2 Stunden im Zug, wobei der Katalonien Express am kürzesten fährt. Der Weg zum Museum Dalís ist mit Schildern vom Bahnhof ausgeschildert und in 15 Minuten zu Fuß leicht erreichbar. Das ursprüngliche Theater wurde noch unter Dalí zu dem Museum gestaltet und ist eine einzige Selbstdarstellung. Neben den surrealistischen Werken sieht man auch ein ehemaliges ( sehr bürgerliches ) Zimmer von Dalí, indem er Dinge ausstellt, die ER gesammelt hat. Lasst Euch überraschen! Auch zu Dalí kann man unterschiedlicher Ansicht sein, aber eines ist unbestritten, das Museum ist sehenswert, weil es ihn verkörpert. Seine Liebe zum Detail und seine fast pedantisch genaue Malkunst, die ihn zum Albrecht Dürer der Neuzeit werden lässt. Im Theater Museum findet auch immer zusätzlich eine Ausstellung seiner Lieblingsmaler statt. Wir sahen Antonio Pitxot, der unglaublich Bilder aus Steinen malt: die Anordnung der Steine lässt Figuren erkennen, wenn man das Bild mit Abstand betrachtet. Dalís` Auseinandersetzung mit der Zeit, deren Vergänglichkeit bis hin ins ausgestellte Schlafzimmer reicht ( zumindest hier wird es sogar Dalí Freunden Angst und Bang ), findet auch Eingang in die Schaffung seiner Schmückstücke, die im Nebenmuseum gezeigt werden. Ein unbedingtes MUSS, weil man hier vielleicht das erste Mal begreift, wie seine Denkungsweise war, die diese Bilder und Statuen hervorbrachte. Über seine Schmuckstücke die "DALÌS JOIES Collection", zeigt 39 Kunstwerke aus Juwelen, die von zwei jüdischen Juwelieren aus New York über Jahre in kunstvoller, handwerklicher Höchstleistung umgesetzt und geschaffen wurden. Man fragt sich nicht nur einmal, ob die Idee oder die Ausführung der Idee durch die Juweliere hier nicht das Beeindruckende bzw. Einmalige verursacht haben. Ich habe in meinem ganzen Leben jedenfalls noch nie eine so schöne Juwelierarbeit in dieser Größe gesehen und die Darstellung der grandiosen, total verrückten Ideen Dalís ( z. B. ein Herz aus Gold, vorne geöffnet, herunterlaufende Blutstropfen -Traumrubine - ..... und dank eines kleinen Elektromotors schlägt das Herz und der Beschauer begreift die Endlichkeit der Zeit ... umwerfend! Wie ich später erfuhr, war die Erhebung des Wertes der Arbeit über den Materialwert ( hier sind Millionen von Euro - dank eines Investors - nur an Material verarbeitet worden ) auch Anliegen Dalís. Die Schmuckstatuen sind ca. 20-50 cm. hoch, sodaß man kaum noch von Schmuckstücken reden kann. Es sind unverkäufiche Objekte der Stiftung, die Dalí selbst wie folgt beschreibt:
"Meine Schmuckstücke werden von historischer Bedeutung sein. Sie werden in der Geschichte beweisen, dass Objekte von reiner Schönheit ohne Nutzen, aber wunderschön hergestellt in einer Zeit bewertet wurden, wo der wichtige Punkt der Nutzbarkeit und das Materielle bewerteten. .... Die Objekte wurden nicht dafür erstellt, um ohne Seele in einer gepanzerten Kammer aufbewahrt zu werden. Sie wurden geschaffen, um dem Auge zu gefallen, die Seele zu erheben, die Vorstellung zu erwecken und Überzeugungen auszudrücken.Ohne jegliches Publikum, ohne die Anwesenheit von Zuschauernwürde dieser Schmuck nicht die Funktion erfüllen, für die sie entworfen wurden. Der Zuschauer verwandelt sich dann in den letzten Künstler. Seine Vision, sein Herz, sein Verstand in der Fusion und mit mehr oder weniger Verständnis mit der Absicht des entwerfens geben ihnen Leben".
Auf der Heimfahrt haben wir dann ein Buch, das wir im Museumsladen erstanden hatten, gelesen und endlich etwas mehr über den Künstler Dalí erfahren. Offenbar war das auch bitter notwendig, denn - wie Dalí sagt - als Erneuerer der Renaissance darf er sich - wie ein Leonarda da Vinci oder ein Boticelli - nicht nur auf ein einziges Audrucksmittel (Malen) beschränken... über das Leben Dalís und seiner krankhaften (?), exzentrischen Bilder kann im Buch "Dalí - ein perverses Leben" Interessantes nachgelesen werden ...
Also, auf nach Barcelona, wenn man etwas für visionäre Künstler übrig hat - oder zu wenig über sie weiß .... ein einmaliges Erlebnis!
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