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Liebe Kinder, gross und klein,
nun haltet euch bereit,
ihr werdet nicht enttaeuscht sein,
denn es ist Maerchenzeit:
Es war einmal ein Land, von dessen natuerlicher Schoenheit und freundlicher Atmosphaere sehr viele Reisende schwaermten. Tiefe Hoehlen mit bizarren Stalagmiten und -titen Formationen, geheimnisvolle 3000 Jahre alte Steinkrug-Landschaften, fremde Kulturen und wunderschoen anmutende, die Flusstaeler saeumende Felsen sollen zu bestaunen gewesen sein.
Unser tapferer Ritter Philipp E. und seine holde Maid Lea W. hoerten auf dem Weg ihrer unerschuetterlichen Entdeckungsreise durch den Suedosten Asiens von diesem maerchenhaften Land. Jewel of the Mekong, oder auch: Peoples Democratic Republic of Laos (wie romantisch). Voller Vorfreude auf die zu erwartenden Abenteuer, Natur- und Kulturwunder nahmen unsere beiden Helden den beschwerlichen Weg auf sich. Das Pferd wurde gesattelt und es ging an die Grenze des Reiches unseres geehrten Koenig Buhmipol von Thailand. Ploetzlich schien ein scheinbar unueberwindbares Hindernis den Ritter und seine Maid von ihrem Ziel fernzuhalten. Der Mekong. Tapfer und kuehn liessen sie ihr Ross am Ufer zurueck und stiegen in ein Boot, dass bereits von vielen anderen, weitgereisten Rittern und holden Jungfrauen (Achtung: Luege!!! Jungfrauen *prust*) aus dem westlichen Emperium oder aus dem wilden australischen Kontinent bevoelkert war. Zwei Tage sollte es sie auf dem Mekong bis zur Siedlung Luang Prabang bringen. Es war jedoch solch eine Schar dieser weisshaeutigen Farangs, dass unser Paar beinah den Glauben an die Natuerlichkeit und Ungestoertheit des zu entdeckenden Paradieses verloren haette. Aber was waere ein Maerchen ohne Happy End? So ertruegen sie die Qual der biertrinkenden, arroganten Aussies, was ihnen nicht schwer fallen sollte, da sie an beiden Tagen die 7-stuendige Fahrt damit beschaeftigt waren die atemberaubende Szenerie zu bestaunen. Steil, direkt neben dem zur Trockenzeit stark ausgertockneten Flussbett aufragende Felsformationen, die mit ihren schwindelerregenden Hoehen die Wolken zu beruehren schienen. Oder taten sie es wirklich? Bis auf das sandige Ufer, auf dem manche Dorfbewohner versuchten dem Land Salad und Gemuese abzugewinnen, erfreute das saftige Gruen der von Menschenhand unangetasteten Natur die reinen Herzen des Ritters und der Maid.
Die ersten beiden Tage in dem neuen Maerchenland verbrachten unsere Helden also wie beschrieben und waren gluecklich. Trotz der lebensgefaehrlichen Stromschnellen, die der Kahn mit den beiden wertvollen Passagieren ueberwinden musste, erreichten sie wohlbehalten ihr Ziel: Die von hauptsaechlich franzoesischem Volk besiedelte und traumhaft gelegene Stadt Luang Prabang.
Der tapfere Ritter und die holde Maid ritten den Drahtesel, wanderten und wagten eine erneute Bootsfahrt. So sahen sie wunderschoene Sonnenuntergaenge, Kloester fremder Religionen und als kleines Hochlicht verbrachten sie eine Nacht in einem wahrhaft abgelegenen und urspruenglichen Bergdorf. Die kleine Gemeinschaft gehoerte dem Stamm der Khmu oder dem der Hmong an. Beide sprachen sie ihre voellig eigenstaendige und andersartige Sprache, hielten sich an andere Traditionen und glaubten an eine andere Religion als der Grossteil der Bevoelkerung des Mekongjuwels. Doch nicht nur fuer unsere Maerchenfiguren waren diese Doerfer mit ihren Menschen eine Attraktion, das gleiche galt auch umgekehrt. So wurden Ritter Philippinios und Maid Leania skeptisch aber interessiert von allen Seiten beaeugt.
Ueber Nong Khiaw, Vieng Thong und Sam Neua fuehrte sie der Weg in den sehr untouristischen, aber nicht weniger bewundernswerten Osten des Reiches. Bedauernswerterweise musste das kuehne Paar harte Pruefungen bestehen. Zuerst stellten sich die Strassen als eher unvorhanden und schwer befahrbar heraus, auch die Frequenz oeffentlicher Verkerhsmittel liess gleichermassen mit den schwindenden Reisenden fremder Laender nach. So verbrachten sie viele Stunden in durch die Wolken fahrenden Freilufttrucks (Achtung: keine Luege!!! Das Ross faehrt auf dem Berg, nicht zu Tal) oder wahlweise auf ausgestorbenen Bushaltestellen. Die zweite Pruefung bestand aus dem Mangel an Temperatur. Tapfer verwandelten sich Ritter und Maid in Zwiebel und Zwiebelerich mit diversen Lagen an Kleidungsstuecken, um dem kalt-feuchten Nebel (auf 2245m -Keine Luege!!!- koennten es auch echte Wolken gewesen sein) ein Schnippchen zu schlagen.
Dort angekommen wurde noch fix Robbin Hood die Hand geschuettelt und ein Ochse fuer die Neuankoemmlinge geschlachtet, sahen sie doch wie weitgereiste, erhabene Adelige aus. Nachdem sie d*** eingewickelt in mehreren Schafs- und Rinderfellen der Nachtkaelte standhielten, bestaunten sie am naechsten Tag die Ueberreste eines laengst vergangenen Reiches, welches durch skruppellose, fliegende Maschinen zerbombt wurde. Man sagt es sei der Vietnamkrieg gewesen, der ueber eine Millionen Leute in die umliegenden Hoehlen getrieben hat. Der damalige Koenig, sowie die sog. "Regierungschefs" dieser laotischen Nationen waren ebenfalls dort versammelt. Insgesamt bestaunten die zwei Reisenenden sechs der ueber 250 Steingewoelbe, in denen die damalige Zivilisation sogar Krankenhaeuser, Werkstaetten, Schulen und sogar ein (imposant grosses!) Theater errichtet hat. Das alles konnte den Bomben muehelos standhalten. Ein wahrhaftig historischer Ort, der eine Stadt aus Hoehlen in einer beeindruckenden, zerkluefteten Felslandschaft beheimatet.
Hin und weg von dieser Erfahrung, die weit ab der anderen, fremdlaendischen Reisenden mit ihren merkwuerdigen Braeuchen lag, ging es auf gen Sueden, wo es zwar unwesentlich waermer war, aber eine weitere, bizarre Landschaft an eine vergangene Zivilisation erinnerte: In Phonsavan kaempften der tapfere Ritter und unsere holde Maid gegen die hiesigen Windstuerme an, um letztendlich eine Formation hunderter alter Steinkruege sehen zu koennen. Diese sog. "Jars" sind ein Raetsel fuer sich: Man sagt, eine alte, graessliche Hexe habe dort die zwei Waisen Hensel und Gretel verbrannt... ne, falsches Maerchen: Man sagt, eine alte, grosse Kultur hat dort irgendetwas, irgendwann mal verbrannt. Ein wahrhaft mysterioeses, mystisches Mysterium. Tapfer reiten unsere beiden Helden zwischen den teilweise meterhohen, tonnenschweren, von Menschenhand geschaffenen Riesenkruegen entlang. Sie springen ueber die vom damaligen Kriege verbliebenen, explosiven Fallen, grausam versteckt in der Erde und gelangen nach einer endlosen Fahrt, in der sie ein altes Dorf, in dem aus Reis "Lao-Lao" (der hiesige Whiskey) gemacht wird (aus Wasser Wein ist doch ein Witz dagegen, oder?), an ihr Ziel: Einem Haus, gebaut aus Printen, Lebkuchen und anderen Suessigkeiten, wo sie auf einmal eine alte, graessliche Hexe ueberfaellt... ach Mist, schon wieder. Also nochmal. [blablabla] ... an ihr Ziel: Einem schlichten Bamboohaus, in dem sie eine Nudelsuppe erwartet. Wahrhaft heroisch essen sie diese Koestlichkeit (Achtung: Luege!!!), um gestaerkt den naechsten Teil ihrer Reise antreten zu koennen.
Am naechsten Tag, geweckt von den quirligen Haehnen, erwachen unsere beiden Helden, um sich ins suedlich gelegene Vang Vieng zu begeben. Wie alles in diesem maerchenhaft schoenen Reich ist auch diese Siedlung umgeben von endlos hohen Felsformationen, welche durch den meandernden Fluss zerklueftet gen Himmel ragen. Eine ganz neue Kultur tut sich hier auf, denn hatten sie vorher auf Elektrizitaet verzichten muessen (naja, nicht wirklich ... Myanmar war da wesentlich unzuverlaessiger), werden an diesem fernen Ort in den lokalen Bierstuben moderne Theatervorfuerungen geboten. Auf einer kleinen Leinwand spielen winzige Schauspieler endlose Episoden einer Komoedie, die sie hier Friends nennen. Ein Meister seiner Arbeit war dort am Werk, um diese humorvollen Dramen zu kreieren. Vielleicht war es sogar Shakespear persoenlich, man weiss es nicht ...
Ritter Phillipossonus und Maid Leanlianine stuerzen sich todesmutig von einem Abenteuer ins andere: Zuerst erkunden sie Hoehlen in der Umgebung, die teils unter Wasser liegen und bis zu drei Kilometer in die riesigen Berge fuehren, danach stuerzen sie sich mit einem Floss die lebensgefaehrlichen Stromschnellen hinunter (Achtung: Luege!!! Es ist Trockenzeit, das Kayaking ist alles, aber nicht gefaehrlich). Genaehrt von den unzaehligen Gaststaetten und den unglaublichen Landschaften, begeben sie sich auf eine neue Etappe in dieser Welt. Ihre Reise fuehrt sie in die Hauptkolonie dieses fremden Landes, wo sie an einem PC sitzen und diesen Bericht schreiben.
So, wir mussten euch ja irendwie wieder in die Wirklichkeit zurueckbringen. Was von dem oben beschrieben wahr ist, sieht man hoffentlich an den Bildern: Die Landschaft ist atemberaubend (surprise, surprise ... dass ihr sowas von uns noch hoert), die Leute eher zurueckhaltend (kein Wunder nach hunderten Jahren Krieg; ausserdem gibt es nur ca. 7 Millionen Laoten, die sind von natur aus eher unter sich), aber sehr freundlich, das Essen nicht berauschend, aber es gibt viele Inder, das reisst die Sache wieder raus (lecker!!!!!111111einseinself) und das Wetter ist hier im Sueden wieder schoen angenehm mit ca. 30 Grad. Wir verstehen uns weiterhin kein bisschen, unsere Beziehung geht den Bach runter und wir koennen uns auf den Tod nicht mehr leiden. Aber naja, nach zwei dritteln der Reise (2/3!!!!!!!!!111111einseinself) war das zu erwarten.
Wie dem auch sei, die Zeit vergeht pervers schnell und wir haben das Essen betreffend sowas wie Heimweh entwickeln koennen. Familie, Freunde? Wer brauch das, ich will 'n dickes Steak mit Fritten, Kartoffelsalat, Schweinshaxe mit Sauerkraut, Spetzle, scheiss egal was, gebt mir was anderes als Reis!
Wir freuen uns ueber die eMails, die wir uns gegenseitig zuschicken, damit wir wenigstens einmal etwas im Postfach finden koennen und bedanken uns deshalb nur bei uns. Ne, im Ernst: Danke fuer die Mails, die moegen wir! Und ganz besonders die Leute, die sie schreiben!
Liebste Gruesse: Lea und Phil :-)
PS: Der tapfere Ritter ist nicht von seinem Ross gefallen.
PPS: Die holde Maid ist wirklich Jungfrau.
PPPS: Und wenn sie nicht gestorben sind, dann reisen sie noch heute ...
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