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Der Titel passt heute in vielfacher Hinsicht…
Das B&B in Torquay war in Ordnung. Das Cooked Breakfast (also ein volles English Breakfast) war sehr lecker und am Ende habe ich noch ein wenig mit der Inhaberin Smalltalk gemacht. Das lässt mich gerade an meine Pflichtenglischstunden im Büro aktuell denken :-D da wird auch immer gefordert, dass wir Smalltalkthemen parat haben. Ok, ich hab wohl doch intensiver mit ihr geredet :-D
Durch den Tag zog sich irgendwie ein bisschen Lustlosigkeit und Unentschlossenheit. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass mir der Abschied von Cornwall und das plötzliche wieder ganz allein sein nachdem ich nun tagelang immer schöne Gespräche im Hostel hatte, noch im Magen hängen. Ist ok und nicht weiter schlimm, nur fällt mir natürlich auf, wenn die Lust auf Unternehmungen etwas hängt.
Trotzdem bin ich zu den Kent‘s Cavern gefahren, Europas älteste Wohnung, wie sie genannt wird. Die Höhlen waren wunderbarerweise nur 3 Minuten Fahrt entfernt, so dass ich noch schnell am Hafen Fotos machen konnte - endlich sieht man was und die Sonne scheint wieder - und trotzdem noch entspannt pünktlich zur 2. Führung des Tages vor Ort war. Wir waren 6 mit dem Guide, ein Paar saß eben am Frühstückstisch noch neben mir :-D Torquay ist wohl auch ein Dorf. Die ganzen Fakten zu den Höhlen bekomme ich hier nicht mehr zusammen, ich kann mir zahlen einfach sehr schlecht merken. Aber es haben dort nacheinander 3 Gattungen Menschen gelebt, die Heidelbergenses?, die Neandertaler und dazwischen noch irgendeine andere Gattung. Außerdem waren dort mal vegetarische Bären zuhause. Dass es sowas überhaupt gibt. Die Höhlen waren sehr schön und sehr sehr weit vor ich glaube über 150 Jahren mithilfe eines Esels von 3 Leuten ausgebuddelt worden. Kaum vorstellbar. Unser Guide war etwas übereuphorisch, in Teilen fand ich sie sehr anstrengend, aber vermutlich hält man nur so Gruppen von bis zu 40 Leuten zusammen. Aber die Führung war ansonsten sehr interessant.
Nachdem ich nun eine Stunde ohne die Sonne auskommen musste, bin ich noch zur Mittagspause zum Strand gefahren bzw gelaufen. Dort gabs ein bisschen Picknick und dann wollte ich baden. Machen die Briten ja schließlich auch. Aber Nordsee Anfang Mai? Ist das eine gute Idee? Andererseits: es guckt ja keiner zu :-D Also schnell umziehen und nicht lange überlegen. Schon an den Beinen ist das Wasser seeeeehr kalt. Unentschlossen trampel ich eine Weile drin herum. Langsam bekomme ich kalte Füße. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ach komm, Augen zu und einfach machen. Und bevor ich weiter drüber nachdenke japse ich nach Luft, denn es ist sooooooo kalt. Ich glaube, ich war nicht länger als 2 Minuten komplett im Wasser, aber was zählt ist: ich war drin :-) Eine weitere Stunde ging ich am Strand spazieren und suchte nach Sesglas, diesen rundgewaschenen Scherben. In Plymouth gab es davon Schlüsselanhänger. Wenn ich eine große Scherbe finde, hätte ich auch gern einen. Es blieb aber bei recht kleinen Funden, aber ich hatte Spaß und das Wichtigste: niemand diktiert mir, was wann anliegt oder warum ich Dinge tu.
1,5 Stunden später als geplant breche ich Richtung Bristol auf. An der Küste geht es nochmal steil bergauf und bergab und ich genieße soweit ich beim Fahren kann die Ausblicke. Diese Hügel machen die Aussichten so schön! Die Fahrt zieht sich aber irgendwie und pünktlich zur Rushhour bin ich im Speckgürtel von Bristol. Wieder Stau stehen. Und dann folgt das Low Light des Tages.
Geschlagene 1,5 Stunden verbringe ich mit dem Thema Parken. Die Straßen rund ums Hostel sind alle Anwohnerparkstrassen und wo man mit Parkschein parken kann, verlangen die Automaten Münzen!!! Münzen!!! Ich brauche hier nie Bargeld und nun soll ich bis morgen früh über 7 Pfund in Münzen parat haben? Woher? Man findet hier nicht nur wenig Parkplätze und ich gehe ständig in den unzähligen Kreisverkehren verloren, sondern man kann sie schlichtweg nicht nutzen, wenn man kein Kleingeld hat. Irgendwann bin ich nur noch genervt und stelle mich um 17:30 Uhr auf einen Parkplatz, der von 18:00 Uhr bis 8:00 Uhr morgens frei ist. Dass es die gibt, hab ich nur durch einen netten Barmann erfahren, wo ich versucht habe, Geld zu wechseln. 8:00 Uhr und 5 Minuten Fußweg zum Hostel mit dem großen Koffer. Puh.
Das Hostel ist wieder mal nicht der Erwähnung wert. Es ist zwar sauber, aber irgendwie zu alternativ. Und im Innenhof vor meinem Fenster tobt die d*** te Studentenparty der Stadt. Außerdem ist das Zimmer warm wie die Sauna. Naja, eine Nacht, wird schon. Genervt gehe ich meine letzten Nudeln kochen. Auch die Küche ist irgendwie nicht schön. An der Rezeption muss ich dann nochmal diskutieren, warum ich ein Schloss borgen und nicht kaufen will. Ich hab ja eins. Aber es ist zu schmal, um meinen Spind abzuschließen. Das Problem hatte ich in 6 Jahren Hostelreisen noch nie. Sei mein Problem, das Schloss sei die Norm. Ähhhh nein. Sehe ich nicht so. Am Ende darf ich doch ein Schloss borgen.
Beim Spaziergang zum Hafen sitzen überall trinkende Leute an den Straßen. Mag ich ja gar nicht, dieses Cornern. Also schnell weiter. Das Einzige, was mich strahlen lässt beim Gang durch die Stadt ist ein Linienbus, der komplett als Werbefläche an die UoP vermietet wurde - die University of Plymouth!!! Plymouth lässt mich irgendwie immer noch nicht los und ich mags sehr!!! Die Stadt ist ehrlich keine Augenweide, von einigen Ecken abgesehen. Da kenne ich wirklich schönere Städte im Gesamten. Aber das Gefühl, das mir Plymouth gibt ist nun mal ein sehr warmes, herzliches und heimeliges. Am Wasser bleib ich eine Weile sitzen. Der Teil in Torquay am Meer war so schön und nun ist Bristol so unterirdisch. Ich finde die Stadt fürchterlich. Wie schade.
Zurück am Hostel will ich Münzen fürs Parken wechseln und komme mit dem Securitymann ins Gespräch. Der Mann ist mein Engel. Er sagt mir, wo ich bis 9:00 Uhr kostenfrei parken kann. Ich gehe umparken und finde sogar schnell und ähnlich weit nen neuen Platz. Zurück am Hostel dann der Gamechanger: er ist Anwohner und spendiert mir den ganzen Tag freies Parken auf meinem Parkplatz! Ich hätte ihn umarmen können und gehe glücklich duschen und schlafen. Vielleicht bekommt Bristol morgen doch noch ne zweite Chance und ich bleibe noch ein Weilchen.
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