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Life on the road
Nachdem wir uns unfallfrei mit unserem Brumsel, was wir auf den Namen Bruno tauften, aus Sydney raus manövriert hatten, konnte das Abenteuer Down Under endlich losgehen. Wir folgten dem Highway No.1, dem sog. Princess Highway, bis in den Royal National Park - dem ältesten Nationalpark des Landes. Erstmals machten wir Halt an einer Lagune in Wattamolla (Hier gibt's lauter so lustige Namen!) und fanden eine nahezu einsame Bucht vor. Erstmals hatte ich das Gefühl, im Australien meiner Vorstellungen angekommen zu sein. Wir teilten den Strand mit zwei Anglern, die im Minutentakt riesige Seelachse aus dem Meer zogen. Es dauerte nicht lange bis wir mit ihnen ins Gespräch kamen und Fux sogar einen Fischi selbst angeln durfte. Somit war das Abendessen gesichert! Die Nacht verbrachten wir noch im Nationalpark und genossen den traumhaften Sternenhimmel Australiens auf unserer Motorhaube.
Zugegeben, die erste Nacht im Auto war gewöhnungsbedürftig, aber wir sind ja nicht aus Zucker. Entschädigt wurde ich dafür mit meinem ersten Sonnenaufgang auf dem roten Kontinent und Frühstück am Strand. Solche Momente sind einfach unbezahlbar und machen die Reise eben immer wieder besonders. Entlang der Südküste fuhren wir bis zum wahrscheinlich weißesten Strand der Welt (zumindest laut Reiseführer), dem Hyams Beach, und entschlossen dort unser Nachtlager aufzuschlagen. Wein trinkend ließen wir im Dunkeln der Nacht den Tag ausklingen, als wir unsere erste Begegnung mit den bekanntesten Tierchen Australiens hatten - zwei Kängurus hoppelten nämlich seelenruhig an uns vorbei. Doch damit nicht genug, denn wenig später trafen wir auf eine Australierin, die mit ihren Hunden Gassi ging und uns glattweg zu sich ins Haus auf einen Drink einlud. Nach einem Bierchen krochen wir in unser neues zu Hause und machten es uns auf der Rückbank unseres Brunos bequem.
Am nächsten Morgen wurden wir mit leider nicht so schönem Wetter geweckt. So langsam macht sich der Herbst hier in Südaustralien eben doch bemerkbar. Davon ließen wir uns jedoch nicht unterkriegen und setzten unseren Weg auf dem Princess Highway fort in Richtung Melbourne. Wir erreichten schließlich das kleine Dörfchen Tilba Tilba, was in einer derart idyllischen Landschaft gelegen ist, dass man das Gefühl hat, sich im Allgäu zu befinden. Außerdem kann man dort super leckeren Käse kaufen, was wir uns natürlich nicht zweimal sagen lassen mussten.
Aufgrund einer Überschwemmung konnten wir unsere Weiterreise nicht auf unserem geliebten Princess Highway fortsetzen, sodass wir durch Zufall in dem an der Küste gelegenen Städtchen Tathra landeten. Am sog. Chamberlain Aussichtspunkt, wo man die riesigen an den Felsen brechenden Wellen beobachten konnte, gefiel es uns so gut, dass wir entschieden dort die Nacht zu verbringen. Mit ausgezeichnetem Käse, Schwarzbrot und Wein ließen wir es uns gut gehen bis die Sonne unterging und wir mit dem Meeresrauschen einschliefen…Ich liebe das Leben on the road!
Die folgenden Tage führten uns immer wieder durch niedliche Städtchen und eine sich ständig wechselnde Landschaft - von Bergen, Küstenabschnitten, langen Stränden, Feldern und Urwald war wirklich alles dabei. Aber auch die Tierwelt Australiens hat nicht lange auf sich warten lassen. So bekamen wir auf Raymond Island 7 von den dort ca. 300 lebenden Koalas zu Gesicht…sooo süß die kleinen Kerlchen. Um Längen wurde das allerdings von der Pinguin Parade auf Phillip Island getoppt. Jeden Abend um die gleiche Zeit, wenn die Sonne bereits untergegangen ist, kommen die kleinen Pinguine von einem anstrengenden Arbeitstag im Meer nach Hause. Dabei checkt ein Pinguin, ob am Strand die Luft rein ist und in kleinen Grüppchen wird dann schön brav zu den Nestern gewatschelt. In einer Art Amphitheater saßen wir dort am beleuchteten Strand mit etlichen anderen Touris, um uns dieses Schauspiel anzugucken. Rund um das Theater lagen die Nester der kleinen Pinguine, sodass wir sie bei ihrem Heimweg noch etwas beobachten konnten. Teilweise waren sie nur wenige Zentimeter von uns entfernt, was sie dennoch nicht von der Suche nach ihrem Heim abgehalten hat. Pinguine fetzen! Auf dem Weg zum Auto lief uns dann noch ein Opossum über den Weg, sodass wir nun schon einige der ungiftigen Tierchen des Landes zu Gesicht bekommen haben.
Nach diesen Tagen voll von Natur pur, zog es uns mal wieder in eine Großstadt, nämlich nach Melbourne. Erst gegen Abend rollten wir auf den etwas außerhalb gelegenen Campingplatz und freuten uns auf die erste heiße Dusche seit Tagen, denn sonst gibt's nur Katzenwäsche aufm Rastplatz Noch einmal musste ich schlafen, bis es "HAPPY BIRTHDAY TO YOUUUU" hieß Füchschen hat zwar nicht für mich gesungen, dafür aber ein leckeres Geburtstagsfrühstück gezaubert. Den Tag verbrachten wir mit Schokokuchen im Botanischen Garten von Melbourne und abends mit Bier & meinem Leibgericht Spaghetti mit Tomatensoße. Sonderlich spektakulär war es also nicht, was unter anderem auch daran lag, dass ich seit Sydney mit einer Erkältung zu kämpfen hatte. Als es mir wieder etwas besser ging, wollten wir ursprünglich einen Sightseeing-Tag einlegen. Als wir jedoch in der Innenstadt ankamen, liefen uns einige Football-Fans über den Weg…Wir standen also vor der Wahl den Nationalsport der Aussis mal aus der Nähe zu betrachten oder das Kulturprogramm durchzuziehen. Nach kurzem Grübeln standen wir natürlich im Stadion Jetzt galt es nur noch die Frage zu klären, für welches Team denn überhaupt unser Herz heute schlägt. Es spielten Collingwood gegen North Melbourne, beides Teams aus Melbourne. Da die letztere Mannschaft die gleichen Farben wir unser Magdeburger FC trug, war die Antwort schnell klar. Da wussten wir allerdings auch noch nicht, dass Collingwood die Meisterschaft im letzten Jahr gewonnen hat. Dementsprechend haushoch haben unsere „Sieger der Herzen" auch verloren. Dennoch war es wohl die brutalste Mannschaftssportart, die ich je gesehen habe.
Auch wenn wir nicht allzu viel von Melbourne gesehen haben, steht fest, dass diese Stadt eine der kulturellsten und kreativsten ist, die ich je gesehen habe…und das allein gemessen an der Vielfalt der dort lebenden Menschen und der außergewöhnlichen Architektur.
Nach vier Tagen setzten wir unsere Reise fort auf der heiß ersehnten Great Ocean Road, von der uns schon mehrfach vorgeschwärmt wurde…aber dazu beim nächsten Mal mehr
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