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Entschuldigung für die Faulheit Teil 2 oder: Orientierung? Nicht mit uns!
Bellingen, New South Wales
Jetzt sitzt ich hier, es ist 1:43, der erste Blogeintrag ist fertig, gerade sind drei extrem betrunkene Engländer mit einer riesen Bierfahne an mir vorbei die Treppe hoch getorkelt und weil ich nicht schlafen kann, mach ich einfach mal weiter. Hoffentlich macht das morgen früh alles noch genau so viel Sinn wie im Moment.
Als wir am 9.12.14 dann also einen unserer Lieblingsorte Byron Bay verließen, mussten wir feststellen, dass die Welt nicht immer auf uns wartet. In Yamba fanden wir dann nämlich kein Hostel und verbrachten eine Nacht im Auto auf einem Campingplatz. Was die Videos auf Facebook betrifft, auf denen wir Purzelbäume und Räder schlagen: NEIN wir waren nicht betrunken oder irgendwas anders, nur n bissl bescheuert wie immer. Danach verbrachten wir zwei Nächte in Coffs Harbour, wo wir es schafften fast zwei komplette Tage am Strand zu liegen ohne von den heftigen "Sandstürmen" begraben zu werden (aber es war knapp). Hier trafen wir dann auch unsere ersten lebenden(!) Kangaroos, zwar war es wegen unserer bekanntlich vorzüglichen Orientierungsfähigkeit schon wieder fast dunkel als wir endlich an der richtigen Klippe ankamen, aber ich bin sicher mindestens drei Kangaroo-Umrisse gesehen zu haben. Coffs Harbour hat im Grunde genau eine bekannte Sehenswürdigkeit, außer den Kangaroos (und die sind um ehrlich zu sein 30 Minuten Autofahrt entfernt), "The Big Banana" und das sag auch schon alles darüber aus: es ist halt eine riesen Plastik-Banane. Eine der schrägsten australischen Eigenarten ist ihre Liebe zu großen Plastikgebilden, das fängt mit der Banane an und geht über Äpfel und Hummer bis hin zu einem Ochsen, überall im Land verteilt stehen die Dinger- meist eher sinnlos in der Gegend rum, ziemlich cool eigentlich.
Nach Coffs Harbour ging es weiter über Bellingen mit dem coolsten YHA, das wir bis jetzt gesehen haben. Das süße, kleine Hostel hatte außer uns noch circa 10 andere Gäste (und viel mehr hätten wohl auch nicht rein gepasst) und überzeugte uns direkt mit den zwei großen Terrassen, die direkt auf das wunderschöne hügelige Hinterland hinausgingen. Bis auf den leicht bekifften Besitzer kamen wir uns vor wie in einem Astrid Lindgren Roman und wären am liebsten gleich für den ganzen Sommer geblieben, aber das Hostel ist eigentlich auch schon das einzig wirklich sehenswerte in Bellington und wir hatten noch große Pläne für den Tag.
Noch in Coffs Harbour hatte Kelly uns mit ihrem unermüdlichen Tatendrang dazu überredet mit ihr Wasserskifahren zu gehen. Was auf dem Flyer noch nach mittelgroßem Betrieb mit Buchung und mindestens 10 Angestellten aussah sollte sich bald als das genau Gegenteil heraus. Man kann sich vorstellen wie überrascht wir waren als wir nach kurzem (obligatorischem) Herumirren an dem Fluss ankamen und uns ein etwas älterer Mann begrüßt. Hinter ihm nur sein Auto mit Anhänger und Boot, daneben eine kleine Kleiderstange mit Schwimmwesten und natürlich waren wir die einzigen Teilnehmer. Nach zwei lustigen Stunden auf dem Fluss, in denen wir uns erst am Wasserskifahren versuchten und dann fast zu Tode lachten bei dem Versuch nicht von einem der drei hinter dem Boot hergezogenen Cookies (wörtlich übersetzt: Kekse; eine bessere Beschreibung fällt mir nicht ein, stellt es euch einfach vor) zu fallen, kam dann noch sein Kumpel vorbei der kurz das Boot übernahm, damit unser Guide auch noch kurz ein bisschen Wasserskifahren konnte, wo er ja schonmal dabei war. Das war auch das professionellste an ihm: Wasserskifahren konnte er nämlich und zwar nicht nur auf einem Ski und über jede noch so tückische Welle sondern auch noch barfuß!!! Glücklich und zufrieden drückten wir ihm das Geld (natürlich Bar) in die Hand und machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Stop: Port Macquarie.
Das sich als ziemlich verregnet entpuppte. Aber schon nach wenigen Minuten trafen wir unsere alte Freundin Divija wieder, die wir noch von Fraser Island kannten und die uns auch in Newcastle wieder begegnen sollte. Nach dem Besuch eines Koala Sanktuars und einer nächtlichen Hostelsuchaktion unserer zwei Orientierungsgenies, Sabi und Kelly, (wobei dreimal am Hostel vorbei geirrt wurde) brachen wir zwei Tage später früh morgens auf in Richtung Newcastle um die vorletzte Etappe unserer Reise zu bestreiten.
Dort kamen wir Abends, gefühlte 24 Stunden später, extrem müde und erschöpft an und schafften es gerade noch zum einkaufen zugehen bevor wir uns vor den Fernseher flankten und uns bis spät in die Nacht Videos(!) ansahen. Falls jemand von euch schonmal von Bellington nach Newcastle gefahren ist, wird er sich wahrscheinlich fragen, wofür wir bitte so lange gebraucht haben... Tja, drei mal dürft ihr raten: wir waren natürlich mal wieder auf der Suche nach einer Mega schönen Bucht, die, wie sich herausstellte, als wir sie endlich gefunden hatten eher als gefährlich eingestuft wird und der uns noch bevorstehende Weg dort hin, führt wegen der Felsen und der Wellen usw. wohl häufig zu Verletzungen. Das wollten wir uns dann doch nicht antun. Also merkt euch eins Leute: vertraut niemals darauf einem Australier der euch einen "super-tollen" Platz empfiehlt und auch gleich noch die verräterisch einfache Wegbeschreibung mit den Worten: "It's really easy, my wife and me go there all the time! (Es ist wirklich einfach, meine Frau und ich fahren da andauernd hin!)" liefert.
Was es in Newcastle tolles gibt? Keine Ahnung! Denn gleich am nächsten Tag machten wir uns früh morgens auf den Weg in die Blue Mountains und damit unsere letzte gemeinsame Fahrt.
So es ist jetzt 3:51 und mich beschäftigt fürs erste nur eine Frage: Es ist fast zwei Uhr morgens, Mittwochnacht, warum verdammt sind so viele Menschen unterwegs? Die Engländer sind noch mindestens drei mal an mir vorbei und außer Ihnen noch etwa 30 andere Menschen! Damit wäre dann wohl auch die Frage beantwortet, wo all die Leute tagsüber sind... Trotzdem wird es langsam ruhiger und sogar der Koreaner der bestimmt eine Stunde lang neben mir saß und mich mit Fragen über Europa und Rassismus gelöchert hat ist jetzt ins Bett und ich werde es ihm nachtun, also gute Nacht, Teil 3 folgt.
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