Jetzt bin ich schon fast zwei Monate in Kanada, wie die Zeit vergeht. Am 1.12. gings von Düsseldorf über London nach Calgary und abends direkt weiter mit dem Bus nach Canmore. Nachdem alle organisatorischen Dinge erledigt waren, gings dann am 2.12. weiter nach Lake Louise.

Begonnen hat für mich hier alles mit den Abfahrts- und Super-G-Rennen, 3. bis 5. Dezember, der Damen. Es war echt interessant, so was mal in live zu sehen, anstatt sonst nur immer im Fernsehen. Skifahren war ich natürlich auch. Ausreichend Schnee war zu dieser Zeit schon vorhanden, nicht zu vergleichen mit Österreich zu dieser Zeit. Da die Saison ist noch jung war, war es manchmal jedoch noch etwas steinig und eisig durch die Beschneiung.

Mitte Dezember ging also endlich die Arbeit los - Kids-Programm. Die meisten anderen neuen Skilehrer hier, haben noch gar keine oder nur wenig Erfahrung oder haben sogar gerade erst ihre Ausbildung abgeschlossen. Und unter den Neuen bin ich mit, wenn nicht sogar DIE Älteste. Der Schnitt der Neuen liegt bei um die 20 würde ich mal so sagen, viele sind gerade erst mit der Schule fertig geworden. Auch meine vorherigen Zimmerkolleginnen sind noch sehr jung, eine Engländerin (18), eine Irin (19) und eine Australierin (19), wobei die Australierin und die Irin auch mit mir in der Skischule arbeiten.

Nach ein paar organisatorischen Startproblemen ist derzeit also soweit alles im Lot. Zu Beginn habe ich nahe dem Chateau Lake Louise in der Mitarbeiterunterkunft des Chateaus (fünf Kilometer vom Ort Lake Louise entfernt) am gleichnamigen See gewohnt, den ich natuerlich auch schon erkundet habe. Die Aussicht ueber den See in Richtung Victoria-Gletscher ist jedenfalls echt toll. Selbst von der Gondel im Skigebiet hat man einen tollen Blick auf das Chateau, den dahinterliegenden See und den Gletscher. Einfach ein Traum.

Mittlerweile wohne ich bei Freunden im Ort, mit zwei Engländern, zwei Tschechen, einer Österreicherin und einer Australierin. Die meisten arbeiten mit mir zusammen in der Skischule. Ich bin echt froh, dass ich umziehen konnte, da meine beiden übrig gebliebenen Zimmerkolleginnen vom Chateau doch sehr chaotisch sind und nie geputzt haben, obwohl es eine wöchentliche Zimmerinspektion gibt, die doch recht streng sind. Bekommt man zu viele Warnungen, fliegt man raus!

Ansonsten heisst es immer warm anziehen, manchmal herrschen morgens um 8.30 noch ueber minus 25 grad, auf 2.600 Metern sind dann ueber minus 30. Aber das ist normal hier. Daher habe ich oft drei Hosen und meine private Winterjacke unter meiner Skilehrerjacke an. Normal eben. Und nicht zu vergessen, beheizte Einlegesohlen bzw. Zehenwaermer, die einfach auf die Socken geklebt werden. Ohne gehts nicht, wenn man keine Erfrierungen haben will. Auch im Gesicht heisst es, aufpassen! Einmal Erfrierung - immer Erfrierung, heisst: Wenn man einmal eine hatte, ist dieser Teil des Gesichts bzw. die Zehen besonders gefährdet.

Nun zu Weihnachten: Das wurde für mich also dieses Jahr etwas anders zelebriert, erstens ohne Family, zweitens ist rund um Weihnachten viel Arbeiten angesagt und drittens wird Weihnachten ja hier erst am 25. gefeiert. Am 19. Dezember hatten wir die Skischulweihnachtsparty, am 22. Weihnachtsdinner von allen Departments und am 25. Weihnachtsdinner bei Freuden zuhause (zwei von ihnen kenne ich noch aus Selwyn). Jedes Mal gabs Truthahn - lecker - ganz traditionell J Silvester ist hier allerdings etwas gewoehnungsbeduerftig, da hier im National Park kein Feuerwerk erlaubt ist…

Die letzten Wochen hat es regelmäßig Neuschnee gegeben, perfekte Bedingungen also, Powder ohne Ende. Also war ich auch regelmäßig Offpiste und Trees (also zwischen den Bäumen) fahren, was hier besonders beliebt ist. Die Bedingungen werden immer besser und die Steine auf der Piste verschwinden zunehmend. Trotzdem würde ich sagen, dass die Verhältnisse in etwa so sind wie auf dem Kitzsteinhorn im Februar (wobei manche Leute behaupten, so einen Schnee wir hier in Kanada gäbe es nirgendwo), nur, dass die Luft hier wesentlich trockener ist.

Nächstes Wochenende steht voraussichtlich ein Eishockeyspiel in Calgary auf dem Plan, obligatorisch im Winter in Kanada (im Gegensatz zu Deutschland ;) ). Es bleibt also spannend…