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Auf geheimer Mission
Wir treffen uns um 2.15 in der Nacht.
Ein Berliner, 2 Schwedinnen, ein Mädchen aus Guam und ich.
Vor unserem Hostel treffen wir noch 3 weitere Deutsche, sowie einen Franzosen.
Doch was zum Teufel macht man um diese Uhrzeit?!
Zu einem ganz besonderem Weg fahren - dem Stairway to Heaven!
Es dauert ca. eine halbe Stunde bis wir in einer Siedlung ankommen, wo wir unser Auto parken. Nun geht es mit Taschenlampen ausgestattet auf einen gefährlichen, verbotenen Weg.
Durch Sträucher und Zäune kämpfen wir uns bis zum Anfang der Stufen hindurch, wo unser Kampf beginnt.
Es geht 4000 Stufen herauf in die pure Dunkelheit. Wir sind unseren Gefühlen und unserem Tastsinn komplett ausgesetzt, denn viel sehen können wir nicht!
Es geht steil bergauf, zum Teil fast sogar senkrecht:O
Wir haben nur ein altes Gerüst, und einen engen Weg, der uns nach oben führt, keine Sicherung, nur uns selbst.
Die Schwedinnen verlieren wir nach der ersten Plattform, doch für uns gibt es nur ein Ziel : Bis nach ganz oben!
Unser Weg wird uns durch das Wetter erschwert. Es wird feucht, viele Wolken, Nebel und Wind beherrschen die Höhe.
Doch mit vielen kleinen Zwischenpausen und einer riesen Portion Ehrgeiz kämpfen wir uns Meter für Meter hoch, bis wir nach gut 1 ½ Stunden endlich an unserem Ziel angekommen sind.
Dort wartet schon ein Haufen anderer auf uns.
Alle warten nur auf den Sonnenaufgang, doch leider bleibt der heute aus.
So gehen viele schon eher runter, doch wir sind die letzten Männer oben, die hoffen.
Leider ohne Erfolg:(
Adrenalin pur und der Gewisse Kick ist trotzdem da!
Bei purer Dunkelheit den verbotenen Trail zu gehen, reizt einen doch ernorm.
Verboten weil die Nachbarn nicht gestört werden sollen und so gefährlich, dass schon Menschen dabei gestorben sind.
Für mich ist der Weg hinauf aber noch mehr als das.
Ich erweise einer geliebten Person die Ehre, ihm näher zu kommen. So nah wie nie zuvor!
So widme ich diese Nacht einer fabelhaften Person - meinem Papi!
Mit Herz und Seele spüre ich die Nähe.
Nicht nur von ihm, sondern auch von denen meiner Freunde und meiner Famile und deren geliebten Personen zwischen den Sternen.
Denn die trage ich mit mir, tief in meinem Herzen und so gehe ich als Botschafterin der Liebe diesen Weg.
Dem Weg zurück blicke ich mit höchsten Respekt in die Augen!
Es ist rutschig und nun sehen wir die starke Steigung, den alten Weg und nichts als Abgrund neben uns.
Jemanden vorbei zu lassen, ist unmöglich, so schmal ist der Weg.
Mit jeder Stufe runter bete ich, heile unten anzukommen und denke fest an all die Nähe und die Schutzengel um mich herum.
Wir puschen uns gegenseitig, gehen vorsichtig runter und stoppen immer wieder um Bilder zu machen.
Meine Beine zittern tierisch, doch mein einziger Fokus ist : Heile unten ankommen.
So konzentriere ich mich auf den Weg, spüre immer wieder eine bestimmte Nähe um mich herum und halte an dem Gedanken fest, dass mir nichts passiert.
Hoffnung, Wille und Stärke bringt mich schließlich an mein Ziel.
Unten angekommen, müssen wir nur noch am Offizier vorbei, der ab 4 Uhr morgens den Eingang bewacht. Deshalb mussten wir noch vor seiner Ankunft uns auf den Weg hoch begeben.
Stunden später zitter ich innerlich immer noch...
Meine Mission war aber erfolgreich.
Ich bin stolz auf mich und habe einen Teil meiner Schuld in dieser Nacht beglichen!
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