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Nach unserer Whale Watching Tour wollten wir weiter Richtung Norden (Cape York) fahren. Die Fahrt ging vorbei an Mareeba nach Lakeland. Dort stellten wir dann fest, dass wir nicht gerade gut vorbereitet waren. Denn von nun an waren wir fernab der Zivilisation. Ab Lakeland gibt es keine geteerten Strassen mehr, keine Stadt, nur Natur -sehr idyllisch und ruhig. Die Strecke zum Cap ist nur mit einem Allrad-Fahrzeug zu befahren (daher findet man hier keine „normalen“ Backpacker mit ihren Campervans!). Es gibt ab und an ein kleines Dorf (ein paar Haueser), dort gibt es dann einen kleinen Supermarkt. Dort kann man alles kaufen, aber eben zu teuren Preisen. Etwa alle hundert Kilometer kommt auf der Hauptstrecke eine Tankstelle, die Preise steigen, je mehr man sich dem Cap naehert natuerlich. Campingplaetze gibt es an jeder Tankstelle/Rasthaus (mit heisser Dusche). Mit einem Grosseinkauf im Vorfeld alles kein Problem. Da wir aber nicht gedacht haetten, dass der letzte grosse Supermarkt ( und Internet, Tankstelle mit Autogas, etc.) in Mareeba ist, hat uns diese Tour ein paar Dollar extra gekostet. Im „midle of nowhere“, wie die Australier so schoen gesagt haben, zahlt man aber gerne, wenn man weder Wasser noch Benzin hat und draussen die Sonne nur so brennt. Nur mal ein paar Beispiele: 0,5 Liter Wasser 3 - 4,50 Dollar, Toast 4,35 Dollar. Der Spitzenpreis fuer Benzin lag bei 2,33 Dollarcent pro Liter! Die erste Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz bei dem Ort Laura. Nachdem wir nun festgestellt hatten, dass uns guenstiges Wasser, Lebensmittel und ein voller Gastank fehlen, dachten wir, wir trinken erst mal ein Bier. Eine Dose kann ja nicht die Welt kosten – denkste! 5 Dollar pro Dose. So beliessen wir es bei dem einen Bier und informierten uns auf dem Campingplatz ueber das Streckennetz der Tankstellen auf dem Weg zum Cap. Man versicherte uns es gaebe auf der Hauptstrecke etwa alle hundert Kilometer eine Tankstelle und wir wuerden es mit unserem Tank und den beiden Ersatzkanistern auf jeden Fall schaffen. Am naechsten Morgen ging die Fahrt also weiter Richtung Cap (natuerlich mit zwei vollen Ersatzkanistern). Die Teerstrasse hatten wir ja schon lange hinter uns gelassen, an die raue Oberflaeche und an die Schlagloecher hatten wir uns schon gewoehnt. An den Staub, der durch vorbeifahrende Fahrzeuge aufgewirbelt wurde war es schwer sich zu gewoehnen, da man jedesmal fuer Sekunden nichts sehen konnte und blind fuhr. Dies war vorallem anstrengend, wenn einem gleich mehrere Fahrzeuge entgegen kamen. Stehen bleiben war aber auch keine gute Idee, da die Australier ein ordentliches Tempo an den Tag legten. Generell war nicht viel Verkehr, aber da die Strecke auch die ein oder andere Kurve aufwies, war es alles andere als ratsam auf der meist engen Strasse anzuhalten. Den ersten Abstecher vom Hauptweg machten wir nach Captain Billy Landing, ein Strand an der Ostkueste. Die Zufahrt ist selbst fuer Wohnwagen, die von einem Allradfahrzeug gezogen werden nicht passierbar. Enge Gasse, tiefe Wasserloescher und Steine machen den Weg zu einem richtigen Abenteuer. Ein Spaziergang am Strand entspannte von der holprigen Fahrt. Miriam fand eine wirklich schoene geschwungene Muschel, doch als wir sie umdrehten schauten uns zwei kleine Augen an, die uns sgaten, dass die Muschel schon jemandem gehoert. Spaeter ging die Fahrt weiter Richtung Norden, an der Faehre hilten wir erstmal. Da wir nicht viel ueber das Cap gelesen hatten, wussten wir auch nicht, dass man mit der Faehre fahren muss, um zum Cap zu gelangen. Es wurde langsam dunkel, so beschlossen wir, an dem Campingplatz der direkt neben der Faehre lag zu bleiben. Der Campingplatz war mit 5 Dollar pro Person (inkl. heisser Dusche) wirklich guenstig. Zudem gab es keine festen Stellplaetze, so konnte man sich ein schoenes Plaetzchen suchen. Ebenfalls auf dem gleichen Platz uebernachteten zwei juengere Australier und der Vater von einem der Beiden. Sie luden uns Abends an ihr Lagerfeuer ein. Spaeter machten sie fuer uns noch Pancakes auf dem Feuer. Wir hatten einen wirklich netten Abend mit den Australiern. Auf ihren Rat hin sind wir dann auch weiter Richtung Cap gefahren. Wir hatten echt ueberlegt wieder umzukehren, da der Unterhalt hier wirklich teuer war und die Faehre 88$ (fuer Hin- und Zurueck) kosten sollte. Im Nachhinein waere es wirklich dumm gewesen wieder zurueckzufahren, wo man schon fast da war. So fuhren wir am naechsten Morgen mit der Faehre ueber einen Fluss, der nicht groesser war als die Sieg – aber eben doch zu gross, um mit dem Auto durchzufahren. Dann fuhren wir wieder auf der holprigen Strasse, der Staub flog ueberall (und mittlerweile war er auch schon ueberall im Auto – sah aus, als haette jemand einen Eimer Zimt ausgekippt). Mal ruckelte es mehr mal weniger, dann musste man einem Schlagloch ausweichen und dann wieder einem entgegenkommendem Auto. Mal war die „Strasse“ breiter mal schmaler – endlos schien sie immer. Ab und an mussten wir anhalten, um den Reservekanister in den Tank zu fuellen (unser Benzintank im Auto fasst nur 30 Liter, dafuer koennen wir 400km mit unserem Gastank fahren – aber Gas gab es hier ja nicht! Hin und wieder schalteten wir auch unser 4x4 ein, um den Bach inkl. Schlammboden zu ueberqueren. Es gibt noch einen zweiten Weg, der gerade Richtung Norden (bis zur Faehre geht), der Old Telegraph Track, dieser wird aber wirklich nur von ganz wenigen genutzt. Hier steht das Wasser bis zu 1,50m auf der „Strasse“. Man bracuht einen Schnorchel am Auto und am besten ein Auto, das kurz vor dem Verschrotten steht. Unsere australischen Freude vom Campingplatz sind den Weg gefahren, ihnen lief das Wasser ueberall rein. Dementsprechend sah das Auto auch von Innen aus - da es aber eh die letzte Fahrt von dem uralten Landcruiser war, war es nicht weiter schlimm. Wir beliessen es daher bei dem eigentlichen Weg zum Cap, der ja auch schon so seine Tuecken hatte. Auf unserem Weg sahen wir eine wirklich grosse Echse, leider war sie viel zu schnell wieder verschwunden. Von den viel zu flinken Kakadus, konnten wir gar kein Foto machen. Ploetzlich schienen die Hubel noch staerker zu werden, bis wir feststellten, dass unsere Stossdaempfer kaputt waren. Eine Muffe an der Befestigung des Daempfers war abgefallen. Wir fixierten es provisorisch mit Schwaemmen und Kabelbindern, so konnten wir zumindest langsam weiterfahren. Zum Glueck war es aber nicht mehr so weit bis zum naechsten Dorf und zur naechsten Werkstatt. Zwei neue Muffen, eine halbe Stunde Aufenthalt und weiter ging die Fahrt. Dann endlich waren wir ganz „oben“ am Cap York. Dort liefen wir den Strand entlang und kletterten ueber einige Felsen zu dem Schild mit der Aufschrift: YOU ARE STANDING ON THE NORTHERNMOST POINT OF THE AUSTRALIAN CONTINENT. Wir hatten es geschafft, nun waren wir am nordlichsten Punkt auf dem australischen Festland! Spaeter fuhren wir weiter an den Strand Summerset Beach. Hier gab es keinen Campingplatz, nicht viele Leute und auch sonst nicht viel. Ein Klo (Kloschuessel ohne Spuelung mit vier Waenden drum) war das Einzige, was nicht natuerlich war. Ansonsten gab es nur Meer und Strand. Ein idyllischer Ort, ohne Massentourismus, vernab der Zivilisation. Campen war hier aber erlaubt und zudem for free. Unsere australischen Freunde vom Camp an der Faehre und ein weiterer Camper hatten dort auch ihre Lager aufgeschlagen. Dies verschaffte uns einen weiteren netten Abend (mit nun sechs Australiern, die anderen drei hatten eine Panne und waren nachgekommen). So sassen wir tagsueber in der Sonne und Abends am Lagerfeuer. Ganz nebenbei verbesserten wir auch noch unser Englisch. Wir haben hier auch den frischesten Fisch in unserem Leben gesgessen. Zwei der Australier waren Angeln und direkt danach wurden die Fische zubereitet – echt lecker! Am naechsten Morgen wurden wir dann von den Sonnenstrahlen geweckt, es war sehr heiss und so verliess man freiwillig das noch heissere Auto. Nach einem Spaziergang am Strand (natuerlich in einigem Abstand zum Wasser, da der andere Camper Abends dort ein Krokodil gesehen hatte), machten wir uns auf den Rueckweg. In Bamaga kauften wir dann in einem etwas groesseren Supermarkt noch schnell die noetigsten Lebensmittel (vorallem Wasser und Brot), dann schauten wir uns noch Seisia an. Auch ein „Ort“ am Meer, aber der Campingplatz gefiel uns nicht so recht (nach der vorherigen Nacht hatten wir vermutlich zu grosse Ansprueche an die Landschaft), zudem war er zu teuer. So fuhren wir zurueck zur Faehre und uebernachteten dort auf dem Campingplatz, natuerlich mit Campfire. Am naechsten Morgen machten wir noch einen Abstecher zu einem Wasserfall inkl. See (war nur 2km vom eigentlichen Weg ab). Der Wasserfall war zwar klein, aber dennoch recht nett. Oberhalb war er ganz flach und man konnte bis an den Rand laufen, unterhalb hatte der See ganz klares Wasser. Da es etwas bewoelkt war verzichteten wir aber auf ein Bad im See. Weiter ging es nach Coen. Dort gibt es einen freien Rastplatz, nett am Fluss gelegen. Im Dorf kauften wir noch schnell ein Knoblauchbrot und ein Eis (faszinierend, Dinge die man nicht unbedingt braucht sind recht billig – aber Wasser und Toast kosten ein Vermoegen!). Dann hiess es Feuerholz sammeln, das kann schonmal etwas dauern, da fast jeder ein Feuer macht. Als es dunkel wurde konnten wir unsere Stuehle aber vor ein ordentliches Feuer ruecken und gemuetlich unser Brot auf einen Ast spiessen und ueber dem Feuer knusprig werden lassen. Von Coen fuhren wir nun nicht (wie auf dem Hinweg) den direkten Weg nach Laura sondern wir machten einen Umweg durch den Lakefield Nationalpark. Dies war ebenfalls als 4x4 Stecke ausgeschildert und es stimmte, ohne Allrad haetten wir schnell wieder umkehren koennen. Da wir keinen Schnorchel am Auto haben und so aufpassen muessten, dass kein Wasser in den Motor laeuft, standen wir lange vor einem Fluss/Bach der den Weg kreuzte. Er war schlammig, damit undurchsichtig, keine Ahnung ob dort Krokodile waren, daher auch kein „ich gehe mal durch und schaue, wie tief es ist“. Ein anderes Auto – Fehlanzeige. Also mussten wir einen anderen Weg finden. Das erste Stueck war sichtbar flach, dann wichen wir auf den Sand aus, vorbai an zwei Baeumen. Ein Kinderspiel! Unser Auto ist ohne ein Mucken durch den tiefen Sand gefahren. Im Nationalpark machten wir noch einen Ausflug zu einer Lagune, ein nett angelegter Weg ermoeglichte eine gute Sicht. Dann erreichten wir den Ort Laura, hier fragten wir an der Tankstelle nach unserem Tankdeckel (den hatten wir auf dem Hinweg vergessen), sie hatten ihn aufbewart – schliesslich muss jeder der dort hoch faehrt auch wieder hierdurch runter. So konnten wir den Emergency-Deckel, der bei diesem Staub gute Dienste geleistet hatte, wieder in die Kiste verstauen. Als wir den Ort Lakeland passierten merkte man unter anderem an dem Teer auf der Strasse, dass es wieder Richtung Zivilisation geht.
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