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Honolulu-Marathon 2011
Sicherlich eine der "spinnigsten" Ideen, die ich im Wettstreit (vor allem mit Japanern) zu Ende gelaufen bin: 26,2 Meilen oder 42.195 m.
Das Ergebnis
Top 100!
netto 4:16:15, Rang 92 von 1125 gemeldeten und 994 gestarteten Läufern M60-64
Insgesamt Rang 2185 von über 22 000 Läufern, also in allen Wertungen unter die besten 10%.
Die Story: Start 5:00, angenehme Temperatur, bis ca. 10 Meilen war es finster. Fast nur Japaner, breite Straße, aber zunächst mäßiges Weiterkommen. Wechselnder Wind aus allen Richtungen, bedingt durch die Hochhäuser.
Nach 7 Meilen aus der Stadt - 1. Hügel, ab da mäßig auf und ab. Am höchsten Punkt habe ich auf der Gegenspur Meile 25 gelesen - wäre doch toll, die letzte Meile in das Ziel (in der Gegenrichtung) bergab noch zu beschleunigen und einen guten Zieleinlauf zu schaffen.
Von Meile 7 bis Meile 16 heftigster Gegenwind (wie ich ihn vom Lauftraining an der Liesing her kenne). Meile 10 ein kurzer angenehmer Schauer. Mein Getränk war zu Ende, musste auf die Wasserstationen zurück greifen - gut ausgestattet, eiskalter Schwamm durch „Duschen". Ab hier erinnert sich meine Verletzung (Muskelfasereinriss), macht aber keine ernsten Probleme.
Auf der gesamten Strecke wenig Stimmung und wenn, dann Japaner für Japaner. Nur die US-Bürger haben mein Leiberl mit Paul zum Anfeuern genommen.
Bis Meile 20 ohne spürbare Probleme. Dann ging es wieder bergauf, bergab zurück, zumeist mit gutem Rückenwind. Ich habe unendlich viel Wasser getrunken, Temperatur immer gut, da keine Sonne.
Mit „Sehnsucht" auf meine Meile 25 gewartet. Sie kam nicht - war ja der Berganstieg. Und ab jetzt habe ich etwas erlebt, was ich bisher nur aus Bildern kannte. Die Meile 25 hätte das Ende sein können, aber da fehlen noch 1,2 Meilen. Zum 1.x erlebe ich Krämpfe, gehen aber wieder vorüber. Die Meile 26 kommt nicht und nicht. Ich hatte keine Kraft mehr, wollte stehen bleiben, aber war mental so gut drauf, dass ich es durchdrückte - keine Sekunde an Aufgabe gedacht, immer wieder einen Geher, auch Läufer überholt - gibt ja Mut. Ich sehe das Ziel (Finish - eine lange Gerade) vor mir, ich sehe das Schild „Meile 26" und gehe zum 1.x in meinem Leben zu Boden. Meine Füße haben mich nicht mehr gehalten.
Habe mich aber sofort wieder im Griff und wie ich die letzen 200 Yards geschafft habe, kann ich nur erahnen. Ich habe die Zielmatten gesehen und hatte das Gefühl ich muss nochmals auf alle Vier. Zwei nette Damen stützen mich, in wenigen Augenblicken war alles o.K. und habe mich sofort erholt. Aber es hätte wirklich kein Meter mehr sein dürfen.
Es war ein tolles Erlebnis, aber der härteste Marathon meiner Marathon-Karriere. Danke dir für eure Unterstützung, das Mutgeben und das an mich glauben. Vor 2 Wochen konnte ich nicht gerade gehen, 4 Tage Fieber, gestern kein Lokal in Honolulu mit Nudeln gefunden und jetzt glücklich im Ziel (auch die Besten waren 10 min langsamer als in Berlin).
Wie angekündigt, trete ich jetzt in den zeitlichen Marathon-Ruhestand und lasse mich nach dem 23.06.2017 reaktivieren. Bis dahin bleiben 21 km das Ziel.
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