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Schau ins Land
Diesesmal liegt noch nicht soviel Zeit zu meinem letzten Blogeintrag zurück, aber ich möchte euch gerne auf dem Laufenden halten, bevor der Eintrag wieder zu lang wird. Wir haben schon wieder so viele Dinge erlebt, die ich gerne mit euch teilen möchte.
Von der Küste hat unser Weg weiter ins Landesinnere geführt, nach Dalat. Schon während der Busfahrt können wir kaum fassen, wie sehr sich die Landschaft wiederum verändert. Alles ist grün, Reisfelder und Dragonfruit-Plantagen wohin wir schauen und Berge, Stauseen, ein paar kleine Dörfer, sonst nichts. Und dann plötzlich landen wir in Dalat, einer Stadt die uns eher an St. Moritz (allerdings mit anderen Preisen) erinnert, als daran, irgendwo in Vietnam zu sein. Dalat liegt auf ca. 1400 m, es ist ziemlich kühl und seit langer Zeit packen wir wieder einmal eine lange Hose aus.
In Dalat gibt es eine Vereinigung von Motorradfahrern, die Easyriders, die geführte Touren mit Touristen unternehmen. Wir haben zufällig schon in Mui Ne einen solchen kennengelernt und rufen ihn an, um einen Trip zu vereinbaren. Leider ist er schon wieder ausgebucht und schickt uns Chao, seinen Freund. Eine tolle Wahl! Wir machen erst einen Tagesausflug rund um Dalat mit ihm, um dann für 5 Tage durch die Central Highlands zu düsen und unseren Trip nach über 800 km Richtung Norden wieder an der Küste zu beenden. Chao ist ein toller Begleiter, er ist lustig, bringt uns sein Land sehr nahe, wir essen die tollsten Sachen (z.Bsp. BBQ mit Tischfeuer, es gibt Wild- und Straußenfleisch, Nudeln mit Gemüse - unglaublich lecker) und er bringt uns an Orte, wo wir selber niemals hin gefunden hätten. Sehenswürdigkeiten, baden am Wasserfall, der Ho Chi Mingh Trail (die Soldaten haben damals diesen Weg durch die Berge genommen, um Waffen etc. in den Norden zu bringen - jetzt gibt es eine hervorragende Straße, damals mussten alle zu Fuß über die Berge gehen), wir besuchen ein Waisenhaus, Minderheitendörfer usw. usw.
Vor allem auch der Besuch im Waisenhaus wird uns in guter Erinnerung bleiben. Ich bin da mit etwas Angst hin gegangen, weil ich nicht wußte, wie ich mit so vielen Kindern umgehen soll, aber diese Überlegungen haben mir die Kleinen abgenommen. Keine Minute mittendrin und schon 2 Kinder auf dem Arm. Alle sind fröhlich und es gibt keine Scheu vor fremden Menschen, ganz im Gegenteil, die Freude ist riesig und ich höre noch immer das unbeschwerte Lachen, das einen so völlig für sich einnimmt!
Die Tage vergehen wie im Flug und wir können gar nicht glauben, wie schnell es geht, dass wir unser Ziel, die Unesco Weltkulturerbestadt Hoi An erreichen. Es fällt uns schwer, uns von Chao zu verabschieden, aber es muss leider sein, sonst wirds zu teuer. :-)
Hoi An hat eine wunderschöne Altstadt, es gibt viel zu entdecken, alles ist sehr, sehr sauber und gepflegt und wir sehen auch wieder einmal einige Touristen, von denen außerhalb der bekannten Orte in Vietnam kaum welche zu finden sind. Wir leihen uns ein Moped aus und fahren entlang der Küste und über einen der schönsten Pässe der Welt, um die Eindrücke am Ende an einem einsamen Strand beim baden zu verarbeiten.
Von Hoi An aus geht es noch ins nahe gelegene Hue, wo es historische Stätten zu besichtigen gibt. Einen Königspalast und pompöse Grabstätten verschiedenster Regenten. Wie wir mit dem Moped durch die Gegend düsen spricht uns während der Fahrt ein Vietnamese an, der mit seiner Frau und seinem Sohn auf dem Moped sitzt - woher wir kommen, was wir anschauen gehen usw., ein bisschen Smalltalk. Er ist ganz begeistert, dass wir aus Österreich sind. Ein wohl sehr netter Arzt aus Wien besucht jedes Jahr sein Dorf, um Leute zu behandeln (ev. Ärzte ohne Grenzen?). Er hat von ihm ein paar Wörter Deutsch gelernt und lädt uns sogleich auf Kaffe, Tee und Nudelsuppe in seinen Garten ein. Er ist Farmer, hat nie eine Schule besucht, spricht aber perfekt Englisch, dass er sich selber über BBC beigebracht hat. Wir verbringen einen tollen Nachmittag in einem fremden Garten, der uns durch die Gastfreundschaft dieser Familie so gar nicht mehr fremd vor kommt. Am späten Nachmittag führt er uns noch zur Grabstätte von König Khai Dinh, an welcher 11 Jahre lang gebaut wurde (der König ist vor Fertigstellung gestorben). Er zeigt uns noch einige andere Dinge, bevor er sich dann an einer Straßengabelung, wo wir zurück in die Stadt kommen wieder verabschiedet. Ein einmaliges Erlebnis, das uns wiederum die Freundlichkeit der Menschen hier beweist, die wir überall erleben durften!
Von Hue machen wir einen recht weiten Sprung in den Norden, nach Ninh Binh, wo wir jetzt gerade sitzen. Es wird Zeit fürs Frühstück und ein Moped, sodass wir euch wiederum von der Gegend hier im Norden berichten können!
Ein Resumee können wir jedenfalls schon ziehen:
V ielfältig
I nterresant
E inzigartig
T raditionell
N aturgewaltig
A temberaubend
M ystisch
P.S.: Danke Ricardo, dass du immer unsere Fotos kommentierst, darüber freuen wir uns wirklich sehr!!
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