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"Nächste Woche bist du dann wieder da, oder?"
.. hat Opa am Flughafen gesagt, doch nein, die Woche ist bereits um und ich bin in Singapur. Aber erstmal hieß es über Oslo ab nach Dubai.
Nach der großen und traurigen Verabschiedung hab ich mir noch ein Wasser gekauft, es direkt stehen gelassen, 5 min später zurückgeholt und dann die halbe Flasche an der Kontrolle in Oslo wieder abgegeben. Fliegen für Anfänger eben.. Im Flugzeug haben sie wohl ahnend niemanden neben mich gesetzt, der mein Leiden hätte ertragen müssen und auch beim Weiterflug nach Dubai ging ich vorerst leer aus. Ein mich am Flughafen in Oslo anschwatzender Nervenbolzen fragte die Stewardess, ob er sich umsetzen dürfe sobald wir in der Luft seien und sie willigte ein, doch glücklicherweise wurde ich verschont und Moi aus Norwegen schnappte sich den Platz. (Wie das Schicksal es will traf ich den Heini jedoch im Hostel wieder an..) Anfänglich schöpfte ich bei Moi den Verdacht er plane das Flugzeug in die Luft zu jagen, doch nachdem er sich einen Wein bestellte und mich einladen wollte, war das Eis gebrochen, ich erleichtert und die Gesprächsrunde eröffnet. Wir tauschten Handynummern, um zusammen mit seinem Kumpel die Tage auf Tour zu gehen. Gesagt, getan: am zweiten Abend gingen wir lecker essen, anschließend in eine wirklich schlechte Shisha-Party-Bar und verabredeten uns für den nächsten morgen zum schwimmen im Luxus Pool auf deren Hoteldach. Die Jungs genießen eine Woche Urlaub in Dubai und führen in ihrem Hotel das, wir nennen es, "Rich-b****-Leben", wovon coolerweise sogar ich profitiere. Als wir nachts am Flughafen in Dubai ankamen, wäre ich jedoch fast ausgetrickst worden und in das Taxi eines sich selbsternannten Taxifahrers gestiegen, jedoch bemerkte ein Securitymann den Fehler und ließ ihn direkt von der Polizei mitnehmen. Angekommen um 4:00 nachts im tatsächlich existierenden Hostel, musste ich mich 5 Stunden bis zum einchecken meines Schlafgemachs gedulden und die Zeit über wie ein armer Schlucker auf der Bank kauern. Ein wirklich penetranter Vogel hat mich Hilflose entdeckt, mir vor der Rezeption seine Liebe gestanden und freundlicherweise angeboten in seinem Bett zu heian bis ich mein eigenes beziehen dürfe. Immer wieder und immer weniger höflich sagte ich "NEIN", doch das wollte er nicht akzeptieren und argumentiere mit: "wir sind doch friendzzz". Da mir das neu war schlief ich seelenruhig auf der Bank ein. Als ich dann aber völlig verpeilt und frierend aufwachte (die Klimaanlagen kühlen in Dubai nämlich alles auf Eisfach-Temperaturen herab), checkte ich erst später was sich kurioses abspielte. Mein Stalker war dabei eine fette Selfie-Session zu starten und zwar mit mir SCHLAFEND im Hintergrund. Bevor ich mich jedoch großartig aufregen konnte, bekam ich endlich meinen Zimmerschlüssel und traf vor Ort auf eine Deutsche, mit welcher ich den ersten Tag mit Sightseeing verbrachte. Bei 38 Grad nahmen wir die Metro in die Stadt und klapperten alles ab. Zusammen erkundeten wir die Highlights Dubais und waren dabei selbst eine der Hauptattraktionen. Besonders in der Metro waren wir aufgrund unsrer blonden Haare und der hellen Haut der absolute eyecatcher. Viele fragten sogar, ob sie ein Foto mit mir machen könnten. Schade für die weiblichen locals, denn diese rückten zeitenweise ganz schön in den Hintergrund. Die Menschen gafften uns förmlich an, sodass ich mich manchmal ehrlich fragte, ob die Einwohner der VAE nicht über die Existenz der weniger pigmentierten Bevölkerung aufgeklärt wurden.
Nachdem ich am zweiten Tag mit den Jungs aus Norwegen festgestellt habe, dass man bei scharfem Essen so sehr transpirieren kann, dass sogar die Serviette im Gesicht kleben bleibt und am dritten Tag die Kraft der Sonne aus luftiger Höhe spüren durfte, stand am Samstagnachmittag eine Desert Safari Tour an, welche es in sich haben sollte. Mit einem deutschen Paar, einer super klasse Dänin namens Mia, einer Chinesin, einem witzigen Brasilianer und einem verplant, chaotischen Japaner ging es mitsamt dem Guide in die eine Stunde entfernte Wüste. Dort angekommen konnten wir nicht lange staunen und den "woooow-laut" herausbringen, sondern wurden von dem rasanten Fahrstil des Guides zum Stillschweigen gerüttelt. Zuvor hatte er die Luft aus den Reifen gelassen, um dann völlig lebensmüde durch die Sandhügel zu brettern. Das Auto nahm dabei Positionen ein, in denen es normalerweise schon 3x umgekippt wäre und das schlug mir ganz schön auf den Magen. Daran erinnere ich mich noch immer nicht gerne zurück. Gerade rechtzeitig nach dem heißen Ritt durften wir aussteigen, Luft schnappen, die Balance wiederfinden und die scheinbar endlose Wüste begutachten. Tausende Fotos und SELFIES später ging es in ein kleines, abgelegenes, uriges Dorf inmitten der Wüstenlandschaft. Im Preis mit inbegriffen war ein tipitopi Buffet, eine Tanzshow und ein Kamelritt, aber natürlich auch, wie könnten sie fehlen, farbenfrohe Souvenirläden mit jedem Schnickschnack. Ein Händler wollte mir ein typisches Kopftuch andrehen, doch mit dem Satz "oh gosh, you look like a boy!" konnte er mich leider nicht überzeugen. Welch reizendes Kompliment dachte ich mir stattdessen. Dem Kamelritt stand ich ziemlich skeptisch gegenüber, jedoch überwiegte die Neugier und ich setzte mich hinter Mia auf das Kamel. Nach einem 10-Meter-Ritt war der "Spaß" dann auch schon wieder vorbei, jedoch wollte das Kamel uns gar nicht loswerden und streikte partout beim Hinhocken. Nach ein bisschen abwarten und ein paar netten Worten später, ging das Kamel plötzlich wie von einer Wüstenschlange gebissen in die Knie und damit hatte ich so gar nicht gerechnet. Die arme Mia musste meine Tollpatschigkeit ausbaden und mit ihrem Hinterkopf mein gesamtes Körpergewicht abfangen, was ihr mit etwas Nasenbluten meinerseits auch bestens geglückt ist. Ich kann mit absoluter Sicherheit sagen, dass dies sowohl mein erster als auch letzter Kamel-Ritt war und mein Katastrophengen mich wieder einmal zum Trottel des Tages gekürt hat. Um den aktionreichen Tag zu kompensieren, schlenderte ich am darauffolgenden alleine durch die bekannten Souks (Märkte). Der Gold Souk lag zwar nicht ganz in meiner Preisklasse, Gewürze vom Spice Souk habe ich auch nicht gekauft und der Fischmief in Kombination mit 37 Grad lösten fast einen Brechreiz aus, aber dennoch war es äußerst spannend. Als ich gerade beschlossen hatte die dunklen Gassen mit einem fast 100%igen Männeranteil zu verlassen (da kam zum ersten mal ein wirkliches Unwohlseingefühl auf), schwatzen mich 3 Amerikanerinnen an und fragten, ob ich alleine sei und Lust hätte mit ihnen etwas durch die Gegend zu laufen und was essen zugehen. Spontanität ist alles, wieso also nicht. Im Restaurant waren sie der Ansicht, dass arme Backpacker kein Geld für Essen ausgeben sollten und somit wurde ich verrückterweise eingeladen. Diese Art und Weise wie man stetig neue Menschen kennenlernt und sich neue, ganz unvorstellbare Möglichkeiten ergeben, ist absolut faszinierend und man ist zugleich niemals niemals niemals alleine.
Mit Mia und Jungen einer afrikanischen Zirkusgruppe genossen wir die letzten Stunden in Dubai und dann ging es für mich auch schon weiter zur nächsten Station: Singapur.
Rückblickend kann man sagen: Dubai kann ich jedem nur herzlichst empfehlen und ich selbst möchte irgendwann noch einmal zurück.
Bis dahin, haltet alle die Ohren steif.
- comments
Christiane Tietz Hi Janina, jetzt habe wir endlich deinen Blog gefunden. Schön, etwas von dir zu lesen!!! Coole Photos.... ich wäre auch gern auf Tour. Weiterhin eine tolle Reise und liebe Grüße Michael und Christiane
Winona Ich musste mich teilweise echt tod lachen, Janina :D echt super :D Und ich hab dich lieb!