8. Tag: Es gibt diese Tage, an denen das Leben plötzlich federleicht erscheint. Dieser Tag fing allerdings alles andere als federleicht an. Erst haben wir das Frühstück verpasst und auf dem Highway "verfolgte" uns dann ein Polizeiwagen mit der Aufschrift Sheriff. Was tun? Aus Filmen weiß man, anhalten und abwarten. Gedacht, getan. Ein Polizist stieg unter lautem Hundegekläffe aus. Er fragte sehr ernst nach meinem Ausweis, sagte sonst nichts und verschwand dann erstmal in seinem Auto. Mit Mühe und Not konnte ich Petra davon abhalten, ein Foto von der Szenerie zu machen. Gefühlt eine Viertelstunde später und nach Ankunft eines weiteren Polizeiwagens kam der Polizist wieder. Er teilte mir mit, dass ich 79 mph statt 55 mph gefahren sei und sagte bloß: Slow down! Die Erleichterung war riesengroß und irgendwie war es auch ganz cool, sowas erlebt zu haben. Das Highlight war natürlich ein anderes. Wer nach Florida fährt, egal in welche Ecke, muss nach Crystal River kommen und mit Manatees (Seekühen) schwimmen!!! Seekühe lieben Crystal River, weil dort 28 heiße Quellen ins Wasser fließen und sie es gerne warm haben. Sie sind nicht hübsch, auf dem großen, tonnenförmigen Körper wachsen vereinzelt Haare und sie setzen Moos an, weil sie sich so wenig bewegen. Aber als ich die erste Seekuh beim Schnorcheln gesehen habe, habe ich mich sofort verliebt. Sie liegen ganz gelassen auf dem Boden, schauen einen interessiert mit ihren Knopfaugen an und wenn man Glück hat, wollen sie sogar ein wenig mit einem spielen. Alle paar Minuten kommen sie langsam an die Wasseroberfläche, holen Luft und sinken langsam wieder herunter. Sie stören sich weder an den Menschen, die sie beobachten noch an den Fischen, die gelegentlich an ihnen herumknabbern. Ich habe circa 10 Seekühe gesehen, darunter eine Mutter mit ihrem Baby. Sie wirken einfach so gelassen, dass die Stimmung sofort auf einen übergeht. So bin ich nach knapp 2 Stunden völlig tiefenentspannt aus dem Wasser gekommen, habe mich auf dem Boot in die Sonne gesetzt und mich fast ein wenig darüber gewundert, wie schön das Leben sein kann.