4.12

Heute haben wir seit langer Zeit mal wieder richtig lang schlafen können. Es war nicht zu kalt und auch nicht zu heiß. Einfach perfekt. Ame's Kommentar nachdem sie die Zelttür geöffnet hat war: Ja die sind ja schon alle wach! Das kam davor noch nie vor, dass alle anderen drei vor uns wach waren. Nach dem Frühstück sind wir zum Pink Lake gefahren. Der See ist tatsächlich pink. Er hat die Farbe aufgrund bestimmter Algen. Diese sind nicht besonders gut für den Körper, deswegen ist es verboten darin zu schwimmen. Aber das würde ich eh nicht wollen. Der See hat einen ganz schönen Eigengeruch.. Anschließend ist die Bombe endlich geplatzt. Ame und Valentin haben sich richtig angegiftet. Ich habe mich dieses Mal zurückgehalten und Ame nur geholfen, wenn sie Unterstützung gebraucht hat. Der Streit kam zu Stande, weil unser Plan, den wir eigentlich alle zusammen ausgemacht haben, mal wieder einfach nicht berücksichtigt wurde und dieses Mal hat es der Amelie einfach gereicht. Die Conclusion war dann, dass wir mehr miteinander reden müssen. Mal schauen, ob es in Zukunft besser klappt.

Wir sind gerade Richtung Geraldton unterwegs. Die Stadt ist 425 K's von Perth entfernt und diese Zahl macht uns ziemlich glücklich. Auf der Strecke waren einige Baustellen und am Straßenrand waren viele Schilder mit der Geschwindigkeitsgrenze 60 km/h. Meister Valentin hat diese aber total ignoriert und ist weiter 100 gefahren. In Australien stehen ganz selten, wenn die Straße auf eine Fahrbahn reduziert wird, Ampeln. So auch hier nicht. Stattdessen stand ein Mann mit einem Schild vor der Baustelle mit Stop or Slow. Zu uns hat dieses Mal das stop sign gezeigt. Valentin kam immer noch nicht auf die Idee mal die Geschwindigkeit zu reduzieren. Irgendwann wurde mir es echt zu heikel und deswegen habe ich gesagt: the sign says stop. Und kurz darauf ist er richtig in die Pedalen gesprungen. Der constructionman kam dann zu uns ans Auto und meinte: hier ist fei 60 km/h seit 1,5 K's. Valentin meinte nur: Sorry habe ich nicht gesehen. Genau ist klar. Als wir dann wieder fahren durften meinte der constructionman noch: Slow down it's still 60 km/h here. Valentin hat sich natürlich wieder nicht drangehalten und fährt 80. Aber hey er hat seine Geschwindigkeit wenigstens reduziert.

In Geraldton angekommen, müssen wir bei einer roten Ampel anhalten. Valentin hält aber nicht an der Stelle an, an der ma normalerweise anhält. Er steht genau auf dem Weg für Fußgänger. Ich meinte zu ihm, dass er jetzt nicht wirklich praktisch steht. Er hat gar keine Reaktion gezeigt. Dann hat eine Frau an das Fenster geklopft und ihn angemault. Also ist er einfach mal über rot gefahren. Top Sache du! Das war dann der Moment, in dem Ame und ich mich nicht mehr zurückhalten konnten und einfach loslachen mussten. Er fand das gar nicht witzig und meinte" It's not funny.

Immer, wenn man in eine Stadt am Meer kommt, heißt das, dass man eine Dusche an diesem Tag nehmen kann. So auch in Geraldton. Nachdem wir unser Handtuch, Duschsachen und Wechselklamotten beisammen hatten, haben wir uns auf die Suche nach der Dusche gemacht. Leider mussten wir dann vorstellen, dass es zwar eine Dusche gab, jedoch genau neben dem Kinder playground. Das hieß für uns: den ganzen Weg nochmal zurück und Bikini holen. Es war so kalt dort zu duschen, weil es echt windig war. Trotzdem war es sehr angenehm wieder gut zu riechen:P Jedoch war es uns echt unangenehm direkt neben den Kindern zu duschen und dort waren echt viele, da dort anscheinend gerade ein Schulausflug war. Nachdem wir uns in der Libary aufgewärmt haben, haben wir Geraldton erkundet. (Zwei deutsche Jungs getroffen, Lars und Henrik). Anschließend ging es zum free camp und wieder mal gab es eine Planänderung. Eigentlich wollten wir in Geraldton eine Nacht schlafen aber nein wohl doch nicht. Aber es macht einfach keinen Sinn mehr sich darüber aufzuregen. Ame und ich zählen einfach schon die K's bis wir endlich in Perth sind.

5.12

Diese Nacht war für Ame die schlimmste Nacht bis jetzt. Ihr war unglaublich kalt und sie konnte sich am nächsten Morgen das erste Mal an ihren Traum erinnern. Sie hat geträumt, dass sie heimfliegt und ihren Rucksack nochmal neu packt => mehr warme Sachen. Ich fand die Nacht eigentlich ziemlich gut.

Die nächste Stadt nach Geraldton war dann Greenough. Ich würde dieses Kaff niemals eine Stadt nennen, aber die Australier nennen alles eine Stadt, wenn sich dort ein Pub befindet. Amelie hat bevor wir zu der „Stadt" gekommen sind, alle interessanten Spots rausgeschrieben. Jedoch mussten wir dann feststellen, dass für alles Geld verlangt wurde. Also war der Besuch in Greenough wieder ziemlich schnell vorbei.

Heute hat sich Valentin gefühlt 1000 mal verfahren, weil er sich einfach nicht konzentriert hat. Entweder er hat Bilder gemacht oder hat mit Amelie gebabbelt. Ich habe innerlich gekocht, aber mittlerweile weiß ich damit umzugehen. Ich bin gespannt, ob ich dieses Verfahren auch anwenden kann, wenn ich mit meiner Mama reise.:P

Wie jeder von euch weiß, ist Australien auf der anderen Seite der Erde und dementsprechend ist hier Sommer, wenn bei euch gerade Winter ist. Dachte ich zumindestens… Wir haben heute tatsächlich unsere langen Jeans ausgepackt, weil es einfach unglaublich kalt war.. Sogar mit der langen Hose habe ich noch gefroren. Mein Stirnband von meinem Papa hat mich aber dann warm gehalten.:)

Am Abend sind wir dann zu den Pinnacles gefahren. Das sind Brocken die in der Landschaft rumstehen. Echt beeindruckend. Hört sich für euch jetzt wahrscheinlich nicht so an, aber wartet ab bis ihr das Foto seht. Als wir dort angekommen sind, bin ich das erste Mal so richtig mit Valentin zusammengestoßen. Irgendwann ist eben ein Limit erreicht. Wir sind in dem Nationalpark angekommen und Ame ich wollten noch in den Infocenter und ein bisschen was über den Park lesen. Valentin wollte nicht mit, deswegen meinte ich zu ihm park das Auto irgendwo und wir laufen dann von dort zu dem Center zurück. Ihr müsst wissen der Park ist wahnsinnig groß und wenn an eine bestimmte Stelle kommt, ist es nur noch one way ohne Parkmöglichkeiten. Das hat er aber gar nicht verstanden und hat mich richtig angemault und meinte, dass wir einfach aussteigen sollen und wir ihn dann schon finden. Und wenn ich was gar nicht packe ist es, wenn mich jemand mit erhöhter Lautstärke anmault. Ame meinte dann nur noch: Wir steigen jetzt aus. Ich habe richtig gebrodelt. Nach ca. 20 Minuten kam Valentin dann doch zum Center und meinte ja sorry hattest Recht. Als wir dann wieder zum Auto sind, hat er tatsächlich eingesehen, dass wir das Auto nie alleine gefunden hätten. Thank god! Nachdem die Laune wieder oben war, haben wir ganz viele Spaßbilder gemacht und rumgeblödelt. Am Weg zum free camp haben wir schon wieder einen Vogel umgebracht. Dieses Mal hat Ame den Vogel aber nicht schreien hören.:P Auf beiden Seiten der Straße war es ziemlich grün und dann kam auf der einen Seite ein riesen Hügel voll mit Sand. Amelies Reaktion war: Oh look a lot of sand. Amazing! Ja Amelie wir haben alle schon einmal Sand gesehen:P

Dadurch, dass es heute so verdammt kalt war, haben wir unser food mit ins Zelt genommen und dort gegessen. Ich habe die Marmelade geöffnet und Ame gefragt: „Sag mal ist die noch gut? Ame: ne Pfui tu die raus aus dem Zelt und nehm bloß den Löffel mit. Ich glaube bei dir piepsts. Was denn mit dir falsch ?" Ja die Marmelade hat wohl schon ein bisschen gestunken:D :D

Als wir dann im „Bett" langen, meinte Ame: „ Ich muss jetzt mal Weihnachtsmugge anmachen. Wir müssen hier jetzt mal a Weihnachtsstimung aufbringen." Meine Ami denkt eben an alles. <3

Wie so gut in jeder Nacht, begrüßt mich meine Blase. So auch in dieser Nacht. Also habe ich das Zelt aufgemacht und dann auch gleich offen gelassen, weil ich ja gleich wieder zurückgekommen bin. Als ich dann jedoch zurückkam war das Zelt zu. Ich habe mir nur gedacht hm hast du villt doch zu gemacht. Als ich dann aber mit der Ame in der Früh geredet habe, hat sich herausgestellt, dass sie die Tür zugemacht hat. Sie hat gedacht, dass der Wind oder ein Tier den Reißverschluss geöffnet hat und hat echt Angst bekommen. Sie ist aber nicht auf den Gedanken gekommen einfach einmal neben sich zuschauen. Da hätte sie dann festgestellt, dass ich gefehlt habe..